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Wie wir reagieren, wenn unsere Kids auf andere Leute zeigen

Kind zeigt auf andere: Mama hält Kind auf dem Arm
© Getty Images/ nortonrsx

"Mama guck mal, was für komische Haare der Mann dort hat". Ups: Kinder sprechen oft einfach aus, was sie sehen, gern auch mal in der vollen U-Bahn. Sie erkennen Unterschiede und besondere Merkmale sehr schnell und stellen ganz ohne Scham laute Fragen dazu. Denn sie sind wunderbar offen, neugierig, kreativ – und so ehrlich, dass es uns Erwachsenen manchmal die Sprache verschlägt. Also wie gehen wir Eltern damit um? Hier ist unsere liebste Strategie.

Auch wenn – oder gerade, weil! – wir Eltern manchmal im Erdboden versinken und die Situation am liebsten ignorieren würden, wenn unser Kleinkind neugierig auf andere Menschen zeigt oder "unangenehme" Dinge sagt, ist es die beste Strategie, ihre Fragen auf Augenhöhe zu beantworten. Denn solche Situationen sind eine tolle Möglichkeit, mit unseren Kindern über Unterschiede und Diversität zu sprechen und diese zu feiern! Statt die Message zu senden, dass Unterschiede negativ behaftet sind.

Denn es gibt weiterhin zu viele Menschen in gesellschaftlich unterrepräsentierten Gruppen, die zu wenig Sichtbarkeit und Verständnis erfahren. Das zu ändern, liegt auch in unserer Hand. Und: Die unangenehmen Situationen werden immer weniger, je mehr wir unseren Kids vorleben, wie wir respektvoll über andere sprechen können. Und dass wir alle einzigartig sind.

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Die beste Reaktion, wenn unsere Kinder Unterschiede in anderen Menschen bemerken, ist, ...

... dass wir selber positiv und proaktiv reagieren, statt uns beschämt wegzudrehen oder unser Kind gar zur Rede stellen. Auch ein "Psst, das sagt man nicht!" oder "Schau einfach weg!" ist kontraproduktiv, denn dann bestrafen wir unsere Kids dafür, dass sie etwas verstehen wollen. Und wir rauben ihnen und uns selbst einen Lernmoment. Stattdessen hilft es, wenn wir:

#1 Die Frage oder den Kommentar nicht ignorieren, sondern Unterschiede feiern.

Dafür können wir unserem Kind erklären, was ihm aufgefallen ist. Und ihr Kommentar in eine mitfühlende, respektvolle Version umformulieren. Auf ein: "Mama, hat die Frau Räder?!" können wir antworten:

"Du hast gesehen, dass die Frau im Rollstuhl sitzt. Wir alle haben ganz individuelle und wundervolle Körper und es gibt viele Möglichkeiten, sie zu unterstützen."

Weitere tolle Beispiele sind:

"Ich sehe, dass du dich für die unterschiedlichen, schönen Hautfarben interessierst, die wir Menschen alle haben können."

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"Du hast gemerkt, dass der Mann ganz andere Haare hat als du, wusstest du, dass es ganz viele verschiedene Haarfarben gibt?"

"Du hast gesehen, dass der Mann kaputte Sachen anhat – niemand macht das freiwillig. Ich finde es traurig, dass manche Menschen kein zu Hause haben. Lass uns überlegen, wie wir helfen können."

Mit solchen Antworten zeigen wir nicht nur unseren Respekt den Menschen gegenüber, die die Kommentare unserer Kinder hören. Sondern nehmen unsere Kids ernst und leben ihnen vor, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Und wir empowern sie darin, Dinge weiterhin zu bemerken und auszusprechen! Toll ist es, selber aktiv Unterschiede auszusprechen, wenn wir sie bemerken. Und nicht wegzusehen. Denn sie sind immer eine tolle Möglichkeit, dazuzulernen.

#2 Wenn wir die Antwort auf eine Frage nicht kennen, ...

... die z. B. die Nationalität, Religion, Krankheit oder Lebenssituation eines Mitmenschen betrifft, ist das ein toller Anlass, Neues zu entdecken: "Du wunderst dich, warum die Person xy macht/trägt/sagt. Ich weiß es leider auch nicht genau, lass uns das später zusammen nachlesen und herausfinden."

Für jedes Alter eures Kindes gibt es viele Möglichkeiten, ihnen komplexe Sachverhalte auf Augenhöhe und in einfacher Sprache zu erklären. Wir lieben z. B. diese Kinderbücher, die das Thema Diversität aufgreifen.

#3 Zu Hause können wir mit unseren Kids üben ...

... wie wir über andere sprechen und ihnen erklären, dass manche Kommentare ggf. schmerzhaft oder unangebracht sind und warum. Aber dass es gut ist, Unterschiede zu bemerken und dass es sie gibt. Wir können üben, wie sie ehrliche UND empathische Fragen stellen können. Schön ist es auch, zu fragen:

"Was macht dich so besonders? Was ist an dir einzigartig?"
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#4 Am wichtigsten ist es, viel darüber zu sprechen, ...

... was andere Kulturen, Nationalitäten, Körper, Fähigkeiten und soziale Unterschiede ausmacht. Es gibt tolle Bücher und Musik, aber auch der Besuch von befreundeten Familien, Restaurants, Festivals, Fundraisern, Familienzentren, Bibliotheken und die Unterstützung von Hilfsorganisationen sind wunderbare Möglichkeiten, um den Horizont unserer Kinder im Alltag auf ganz natürliche Weise zu erweitern.

Denn je mehr sie über andere Menschen wissen und Unterschiede in der Gesellschaft, desto geringer ist die Chance, dass sie blöde Kommentare, die sie von anderen Menschen aufschnappen, für sich übernehmen oder ungefragt stehen lassen. Und das fördert nicht nur das kritische Denken und die sozialen Fähigkeiten unserer Kids, sondern auch ihr Selbstvertrauen und ihre Resilienz.

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Tolle Tipps, wie ihr mit eurem Kind über Rassismus sprechen könnt, haben wir im Video:

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