Wer regelmäßig zur Vorsorge beim Zahnarzt bzw. bei der Zahnärztin geht, hat wahrscheinlich schon einmal eine professionelle Zahnreinigung (PZR) empfohlen bekommen – oder nimmt sie bereits längst regelmäßig war. Auch Kindern wird eine PZR im Rahmen der Zahnvorsorge häufig nahe gelegt. Doch wie sinnvoll ist die Zahnreinigung bei Kindern wirklich?
- 1.Normalen Vorsorgeuntersuchung vs. PZR: Was ist der Unterschied?
- 1.1.Ablauf der normalen Vorsorgeuntersuchung bei Kindern
- 1.2.Ablauf der professionellen Zahnreinigung bei Kindern (PZR)
- 2.Ab wann wird eine Zahnreinigung bei Kindern empfohlen?
- 3.Kosten einer Zahnreinigung bei Kindern
- 3.1.Gibt es eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen?
Normalen Vorsorgeuntersuchung vs. PZR: Was ist der Unterschied?
Bis zum sechsten Lebensjahr haben Kinder Anspruch auf sechs zahnärztliche Zahnvorsorgeuntersuchungen, die als Kassenleistung voll bezahlt werden. Zwischen dem sechsten und bis zum Ende des neunten Lebensmonats findet die erste Untersuchung statt, die zweite zwischen dem zehnten und 20. Lebensmonat. Der dritte Termin fällt üblicherweise zwischen den 21. und 33. Lebensmonat. Die übrigen drei Untersuchungen werden dann normalerweise einmal im Jahr bis zum sechsten Geburtstag durchgeführt (sie sind an die Daten der U5 bis U7 angepasst).
Ablauf der normalen Vorsorgeuntersuchung bei Kindern
Die normalen, von den Krankenkassen bezahlten Vorsorgeuntersuchungen der Zähne umfassen die folgenden Punkte:
Bis zum 6. Lebensjahr
- Inspektion der Mundhöhle
- Einschätzung des Karies-Risikos
- Ernährungs- und Mundhygiene-Beratung der Erziehungsberechtigten
- Empfehlung und Verordnung geeigneter Fluoridierungsmittel zur Schmelzhärtung
- Bei Bedarf Versiegelung von kariesfreien Fissuren der Backenzähne
Tipp: Bis zum 33. Lebensmonat haben Kleinkinder zweimal im Jahr Anspruch auf eine Zahnschmelzhärtung mit Fluoridlack.
Ab dem 6. und bis zum 17. Lebensjahr (alle sechs Monate)
- Inspektion der Mundhöhle
- Einschätzung des Karies-Risikos
- Erhebung des Mundhygienestatus
- Mundgesundheitsaufklärung
- Lokale Fluoridierung zur Schmelzhärtung
- Bei Bedarf Versiegelung von kariesfreien Fissuren der beiden bleibenden Backenzähne vor den Weisheitszähnen
Tipp: Die gesetzlich vorgeschriebene individuelle Zahnreinigung (Kassenleistung) beinhaltet zweimal jährlich auch die Entfernung fester Beläge (Zahnstein).
Ablauf der professionellen Zahnreinigung bei Kindern (PZR)
Eins direkt Vorweg: Der wohl wichtigste Unterschied zwischen der normalen Vorsorgeuntersuchung beim Kinderzahnarzt bzw. bei der Kinderzahnärztin im Vergleich zur PZR ist, dass die PZR nicht von den Krankenkassen bezahlt wird.
Es handelt sich hierbei um eine Privatleistung, die nach der Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) abgerechnet werden muss. Somit sind Pauschalangebote und Rabatte unzulässig, da nach Schwierigkeitsgrad der Behandlung und zum Beispiel auch pro Zahn abgerechnet werden muss.
Ziel der PZR ist es, jene Beläge zu entfernen, die Karies und Parodontitis verursachen können. Normalerweise läuft eine Zahnreinigung bei Kindern wie folgt ab:
- Auf den Zahnoberflächen vorhandene Beläge werden mit Hilfe von Pulverstrahltechnik, Schall- und Handinstumenten entfernt
- Zahnzwischenräume werden gereinigt
- Im Anschluss werden die Zähne poliert
- Zum Schluss werden die Zähne mit einem Lack oder Gel fluoridiert (danach darf man in der Regel rund 30 Minuten weder essen noch trinken)
Ist eine Zahnreinigung bei Kindern sinnvoll?
Bis zu dem Tag, an dem ich gelernt habe, dass eine professionelle Zahnreinigung bei Kindern (und auch Erwachsenen) keine nachweisbaren Vorteile gegenüber den üblichen Maßnahmen zur Zahnvorsorge hat, war ich überzeugte PZR-Verfechterin – zumindest bei mir. Meinen Kindern wurde die Reinigung allerdings auch noch nicht angeboten. Heute bin ich der Meinung, dass bei einem normalen, gesunden Befund der Zähne, sowohl Erwachsene als auch Kinder, unsere Zähne mit der vorgesehenen Anzahl an Zahnarztbesuchen und Behandlungen bestens sind. Es gibt sicherlich Ausnahmen, bei denen einen professionelle Zahnreinigung Sinn machen kann. Als Standard-Termin würde ich sie aber nicht mehr wahrnehmen.
Ab wann wird eine Zahnreinigung bei Kindern empfohlen?
Es kann nicht pauschal beantwortet werden, ab wann ein Kind bereit ist, an einer professionellen Zahnreinigung teilzunehmen. Ihr kennt es bestimmt von Zahnarztbesuchen an sich schon: Die eine macht den Mund schon mit einem oder zwei Jahren bereitwillig auf, der andere fühlt sich überhaupt nicht wohl in seiner Haut und verwehrt jede Untersuchung.
Bei einer PZR sind die Behandelnden aber natürlich auf die Kooperation der kleinen Patienten und Patientinnen angewiesen, denn auch bei Kindern dauert diese rund 30 Minuten. Viele Kinderzahnärzte und -Zahnärztinnen empfehlen daher die PZR meist erst ab dem 4. Geburtstag.
Kosten einer Zahnreinigung bei Kindern
Da die PZR auch bei Kindern über die Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) abgerechnet werden muss, können die Kosten nicht pauschal beziffert werden. In der Regel belaufen sie sich aber auf Summen zwischen 40 und 100 Euro, die (zunächst) privat bezahlt werden müssen.
Gibt es eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen?
Tatsächlich kann es sich für euch lohnen, bei eurer Krankenkasse nachzufragen, ob die Zahnreinigung bei Kindern von dieser bezuschusst wird. Die Zuschüsse sind meist an verschiedene Bedingungen geknüpft und variieren von 20 bis 100 Euro. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten auch in voller Höhe (zum Beispiel bei Zahnarztpraxen aus dem Krankenkassen-eigenen Netzwerk).
Auf der Website der Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) wird seit 2015 eine Liste der gesetzlichen Krankenkassen veröffentlicht, die sich an den Kosten beteiligen. Auch gut zu wissen: Es gibt private Zahnzusatzversicherungen, die die Kosten einer Zahnreinigung bei Kindern (und auch andere Behandlungen) ganz oder zumindest zum Teil übernehmen.
Quellen: Bundesministerium für Gesundheit, Verbraucherzentrale.de, Gesundheitsinformation.de