Bienenwachstücher sind eine ökologische Alternative für Frischhaltefolie. In wenigen und einfachen Schritten könnt ihr Bienenwachstücher selber machen! Damit wird aus Umweltschutz ein geniales DIY-Projekt für die ganze Familie.
Umweltschutz – das klingt für viele gleich wie eine Mammutaufgabe. Gesamtgesellschaftlich betrachtet ist er das wohl auch. Was wir daneben lieber im Blick haben sollten: Wir Familien können mit vielen kleinen Dingen dazu beitragen, etwas nachhaltiger zu leben. Indem wir immer wieder mit Bus und Rad fahren, statt mit dem Auto. Indem wir wenig Fleisch essen und unseren Müll trennen. Und indem wir Plastik – so gut es eben geht – vermeiden.
Um Plastikmüll zu vermeiden, hilft euch diese DIY-Anleitung für Bienenwachstücher meiner Kollegin Lisa weiter. Wachstücher sind eine gute Alternative zu Frischhalte- und Alufolie. Ihr könnt sie über Schalen und Teller stülpen, um euer Essen länger frisch zu halten oder sie zum Einpacken der Familien-Pausenbrote nutzen.
Bienenwachstücher selber machen: Das braucht ihr
- 100 g Bienenwachs-Pallets (ihr könnt sie im Internet oder auch im Reformhaus kaufen)
- Baumwollstoff (z. B. ein altes Küchentuch)
- etwas Pflanzenöl (z. B. Kokosöl, Rapsöl oder Sonnenblumenöl)
- Schere
- Backpapier
- Wasserbad (Topf, Wasser und Schüssel)
- Pinsel
- Bügeleisen
Bienenwachstücher selber machen: So geht's
Schritt 1:
Schneidet euer Baumwolltuch in der gewünschten Größe zurecht. Am besten ihr fertigt unterschiedliche Größen an, dann könnt ihr sie für verschiedene Schüsseln, Teller oder auch einfach für das Pausenbrot zum Einwickeln nutzen. Legt eure zugeschnittenen Tücher auf einem Backpapier bereit.
Tipp: Achtet wirklich darauf, dass euer Tisch gut mit Backpapier ausgelegt ist. Am besten legt ihr gleich noch eine Basteldecke drunter. Lisa war an der Stelle nicht ganz so gründlich und hatte später große Probleme, den Tisch wieder zu reinigen ...
Schritt 2:
Schmelzt das Bienenwachs in einem Wasserbad. Gebt ein paar Tropfen Öl dazu. Dadurch werden die Bienenwachstücher am Ende geschmeidiger.
Schritt 3:
Bestreicht eure Tücher mit einem Pinsel mit dem flüssigen Wachs. Achtet darauf, in alle Ecken zu kommen. Seid nicht frustriert, wenn das Ganze erstmal ziemlich ungleichmäßig wird – das ist ganz normal. Erst im nächsten Schritt wird das Wachs richtig auf und in eure Tücher verteilt.
Schritt 4:
Legt jetzt ein Backpapier über eure Tücher. Geht dann mit dem heißen Bügeleisen darüber bis alles perfekt verteilt ist. Als Einstellung wählt eine mittlere Hitze, das sollte in aller Regel genug sein, auf Dampf könnt ihr verzichten. Am besten sind hierbei kreisende Bewegungen. Durch das Bügeln werden eure Tücher komplett mit dem Bienenwachs durchtränkt. Zieht dann das Backpapier wieder ab und lasst eure Tücher trocknen.
Jetzt sind eure Bienenwachstücher fertig. Meine Kollegin Lisa hat sie am Ende noch ein wenig mit der Schere korrigiert, da am Rand stellenweise nicht genug Wachs war. Anschließend sind eure Tücher auch schon einsatzbereit.
Auf den ersten Blick sehen die Tücher recht steif aus, wenn ihr sie aber z. B. um eine Schale wickelt, werden sie durch eure Handwärme weicher und schmiegen sich perfekt an das Gefäß oder Pausenbrot an.
Mein Fazit
Die Herstellung war wirklich sehr simpel und die Ergebnisse toll! Ich kann diesen nachhaltigen Basteltipp also wirklich nur empfehlen. Einziger Punktabzug: Es ist schon eine kleine Sauerei. Die Wachsreste in der Schüssel, am Pinsel, am Löffel und auf dem Tisch waren wirklich nur mühsam zu entfernen. Aber vielleicht arbeitet ihr einfach etwas sauberer als ich ... ;-)
Selbstgemachte Bienenwachstücher: Das gibt es zu beachten
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist auf Gefahren im Umgang mit Bienenwachstüchern hin. Bei der Stoffauswahl ist wichtig, dass sie ungefärbt und unbedruckt ist. Statt also nach einem besonders bunten Stoff Ausschau zu halten, solltet ihr einen nutzen, der mit Lebensmitteln in Berührung kommen darf. Ein altes Küchentuch wie auch meine Kollegin es verwendet hat, ist ideal.
Nutzt auf keinen Fall das Wachs von Kerzenresten, wenn ihr euch eigene Bienenwachstücher herstellen wollt. Ihr wisst nicht wie der Kerzenwachs gewonnen wurde. Achtet bei der Auswahl eurer Bienenwachspalletts darauf, dass diese nicht mit mineralölbasierten Stoffen wie beispielsweise Paraffinwachs gestreckt wurden. Euer Bienenwachs sollte den Anforderungen als Lebensmittelzusatzstoff entsprechen.
Niemals Jojobaöl verwenden
Meine Kollegin Lisa hat in ihrer Anleitung daraufhingewiesen, dass ihr ein Pflanzenöl benutzen sollt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht das auch so. Häufig wird bei der Herstellung Jojobaöl eingesetzt, das kann aber in die zu verpackenden Lebensmittel übergehen. In Tierversuchen wurde eine toxische Wirkung nachgewiesen. Deswegen wird dringend von der Verwendung von Jojobaöl für die Herstellung von Bienenwachstüchern abgeraten.
Noch ein paar Worte zum Thema Säuberung: Aufgrund der Beschaffenheit könnt ihr die selbstgemachten Bienenwachstücher nur mit lauwarmen Wasser und etwas Spülmittel reinigen. Das reicht aber leider nicht aus um alle krankmachenden Keime abzutöten. Deswegen ist unser dringender Rat: Wenn ihr Zweifel habt, ob eure Bienenwachstücher verunreinigt sind, dann entsorgt sie besser. Sollte sich Schimmel auf den Tüchern gebildet haben, müssen sie in jedem Fall ersetzt werden.
Weitere Verpackungsalternativen
Wenn ihr euch unsicher seid, ob Bienenwachstücher die richtige nachhaltige Alternative zur Plastikverpackung für euch sind, dann überlegt, ob ihr vielleicht auch mit Edelstahl oder Glas zurechtkommen würdet. Diese Mehrwegverpackungen haben den Vorteil, dass sie bei hohen Temperaturen gereinigt werden können und auch in der Spülmaschine landen dürfen.
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