Na, seid ihr auf den Wurm gekommen? Mit einer Wurmkiste könnt ihr euren Biomüll nachhaltig zu einem nährstoffreichen Dünger für eure Pflanzen und euer Gemüse umwandeln. Wie das funktioniert, worauf ihr bei eurer Wurmfarm achten müsst und was eure neuen Haustiere fressen dürfen.
Was ist eine Wurmkiste und wie funktioniert sie?
Hier ist doch der Wurm drin! Ja, das stimmt allerdings und nicht nur einer, sondern mindestens 500 bis 1.000 Stück, denn so viele Würmer sind in etwa für das Kompostieren mit einer Wurmfarm nötig. Dabei besteht die Wurmkiste aus mehreren miteinander verbundenen Behältern, zwischen denen eure neuen Mitbewohner hin- und herwandern können.
Der Wurmtee wird im untersten Behälter aufgefangen und kann mithilfe eines Hahnes abgelassen oder alternativ mit der Hand oder einem kleinen Gefäß abgeschöpft werden. Die oberste Schicht besteht aus eurem Biomüll, darunter befinden sich die Würmer sowie der gewonnene Wurmhumus.
Bei diesem nachhaltigen Ökosystem ist außerdem Teamwork angesagt, denn sobald ihr euren Biomüll in die Wurmkiste gebt, beginnen die fleißigen Würmer in Zusammenarbeit mit Mikroorganismen (Bakterien sowie Pilzen) mit ihrer Arbeit und Obst-, Gemüse- sowie Pflanzenreste werden zu einem wertvollen und sehr nährstoffreichen Pflanzendünger zersetzt. Hier könnt ihr euch folgende Faustregel merken: Aus 10 kg Biomüll wird etwa 1 kg Erde, die ihr zum Düngen verwenden könnt.
In der Regel verstecken sich die Würmchen ca. 3 bis 4 cm unter dem Biomüll und sind beim Aufheben des Deckels deshalb nicht sofort sichtbar. Übrigens verdoppelt sich die Anzahl der Würmer – eine artgerechte Haltung vorausgesetzt – etwa alle drei Monate und bei der richtigen Pflege können eure Helferlein sogar bis zu sieben Jahre alt werden. Damit die Würmer genügend Sauerstoff erhalten, sind Wurmkisten mit ausreichenden Luftlöchern versehen.
Gut zu wissen: Der feste Dünger wird Wurmhumus oder Wurmerde genannt und beim flüssigen Dünger handelt es sich um den sogenannten Wurmtee.
Würmer sind Lebewesen
Schafft ihr euch eine Wurmkiste an, übernehmt ihr auf einen Schlag Verantwortung für Hunderte von Lebewesen mit speziellen Bedürfnissen und Anforderungen in Sachen Lebensraum und Nahrung.
So können zu hohe oder zu niedrige Temperaturen, zu viel oder zu wenig Feuchtigkeit, eine nicht-artgerechte Fütterung, Sonneneinstrahlung sowie Schimmel und Staunässe zu Krankheiten, Stress und im schlimmsten Fall zum Tod der niedlichen Würmer führen.
Bitte beachten: Nicht immer gehören die Würmer zum Lieferumfang dazu und müssen separat erworben werden. Es gibt jedoch praktische Wurmkisten-Sets mit komplettem Zubehör.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Wurmkiste?
Das Kompostieren mit einer Wurmkiste ist nicht nur sehr effizient und erzeugt sehr guten Dünger für Gemüse & Co., sondern benötigt im Vergleich zu einem herkömmlichen Komposthaufen nur wenig Platz und ist somit ideal als Indoor-Kompost oder für den Balkon bzw. die Terrasse geeignet. Das sind die Vor- und Nachteile einer Wurmkiste im Überblick:
- Biomüll aus dem Haushalt wird in Biodünger umgewandelt
- Erde und Dünger werden selbst hergestellt
- nachhaltiger Dünger ohne schädliche Inhaltsstoffe
- lehrreiche Beschäftigung für Kinder
- Wurmdünger trägt zur Bodenbeständigkeit bei
- Wurmerde bzw. Wurmhumus ist reichhaltiger als herkömmlicher Kompost
- je nach Modell für drinnen und draußen geeignet
- tolles Projekt für die ganze Familie
- Kinder lernen das Ökosystem kennen
- bei richtiger Handhabung keine Geruchsbildung
- nicht für jedes Lebensmittel geeignet (kein Fleisch, Knochen, etc.)
- es muss ein gewisser Platz vorhanden sein
- es passt weniger Biomüll rein als auf einen Komposthaufen bzw. in die Biotonne
- regelmäßige "Wartung" erforderlich
- relativ aufwendig (zumindest anfangs)
- erste Kompostierung erst nach einigen Monaten möglich
- bei falscher Pflege können sich unangenehme Gerüche und Fruchtfliegen bilden
Gut zu wissen: Nicht nur für die eigenen vier Wände oder den Balkon, auch für die Schule oder den Kindergarten ist eine Wurmfarm eine tolle Erfahrung, um den Kids das Ökosystem sowie den natürlichen Nährstoffkreislauf näherzubringen.
Stolze Wurmbesitzerin
Ich selbst habe seit vielen Jahren eine Wurmkiste und bin nach wie vor von den fleißigen Würmchen begeistert. Doch nicht nur ich, vor allem mein Gemüse profitiert von dem nahrhaften Wurmtee sowie der Wurmerde und wächst schon beinahe wie Unkraut ;-).
Allerdings übernimmt man mit einer Wurmfarm auch eine große Verantwortung für die Tiere, weshalb ihr euch vorab gut überlegen solltet, ob die Art der Kompostierung für euch und eure Familie überhaupt infrage kommt. Der Aufwand für ein liebevolles und vor allem artgerechtes Zuhause für die Würmer ist nicht zu unterschätzen.
Tipp: Braucht ihr noch mehr Ratschläge zum Thema Wurmkiste? Es gibt zahlreiche hilfreiche Ratgeber für den richtigen Umgang mit einer Wurmfarm.
Was gibt es bei der Kompostierung mit einer Wurmkiste zu beachten?
Damit sich kein Schimmel bildet, Schädlinge angelockt werden und die Würmer gesund bleiben, müsst ihr bei eurer Wurmfarm auf das richtige Gleichgewicht von Feuchtigkeit und Temperatur sowie auf eine artgerechte Fütterung achten. Zudem muss das Wasser ablaufen und die Luft in der Wurmkiste zirkulieren können.
Fahrt ihr länger als drei Wochen in den Urlaub, müsst ihr außerdem unbedingt einen Wurmsitter beauftragen, der sich um das Wohlergehen eurer Würmer kümmert. Denn auch in eurer Abwesenheit muss natürlich genug Futter vorhanden sein und es ist äußerst wichtig, dass die Würmer weder Kälte, starker Feuchtigkeit, Hitze noch praller Sonne ausgesetzt sind.
Alternativ zur Wurmkiste gibt es auch sogenannte Wurmtürme bzw. Wurmkomposter, die in den Erdboden eingegraben werden. Diese sind vor allem von Vorteil, wenn ihr längere Zeit im Urlaub seid oder ihr nur eine sehr kleine Gartenfläche zur Verfügung habt. Zudem können die Würmer kommen und gehen, wann sie möchten.
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Welche Lebensmittel dürfen in eine Wurmkiste?
Würmer ernähren sich hauptsächlich vegan und mögen ihr Futter am liebsten kleingeschnitten. Damit die Luft jedoch zirkulieren kann, sollte der Biomüll nicht geschreddert oder gemixt werden. Was den Würmern gut bekommt und was besser nicht auf dem Speiseplan stehen sollte, haben wir euch auf einen Blick zusammengefasst:
Das darf in eine Wurmkiste:
- Obstreste und Obstschalen
- (ungesalzene) Gemüsereste und Gemüseschalen
- Kaffeesatz
- loser Tee und Teebeutel
- Blätter und Pflanzenreste
- pulverisierte Eierschalen
- Papier und Karton (bis zu 20 %)
- Moos sowie kleine Mengen Rasenschnitt
- Das darf nicht in eine Wurmkiste:
- Knochen
- Fleisch und Wurst
- Eiweiß sowie Eigelb
- Milchprodukte
- Zwiebeln und Knoblauchgewächse
- Zitrusfrüchte
- gekochtes und gesalzenes Essen
- sehr trockene Lebensmittel
- Getreideprodukte
- Öl
- giftige Pflanzen
- gebleichtes oder Hochglanzpapier
Zu Beginn – und bis sich die neuen Mitbewohner eingelebt und vermehrt haben – reicht eine Futtermenge von etwa 100 bis 125 g (bei ca. 1.000 Würmern), um das komplexe Ökosystem zum Laufen zu bringen und die Würmer sattzubekommen. Je nach Anzahl der Würmer sind im Laufe der Zeit größere Futtermengen nötig.
Als Faustregel gilt: Sobald sich der vorhandene Biomüll anfängt zu zersetzen, ist wieder Fütterungszeit – entweder täglich eine kleine oder etwa alle drei Tage eine etwas größere Menge.
Tipp: Solltet ihr mal zu wenig Biomüll haben und damit die wurmigen Komposthelfer nicht hungern müssen, könnt ihr alternativ auch ein bereits vorgefertigtes Wurmfutter verwenden. Hin und wieder könnt ihr auch eine Mineralmischung in die Wurmkiste streuen, die unter anderem den pH-Wert reguliert.
Braucht eine Wurmkiste Wasser?
Um eine artgerechte Haltung für eure kleinen Haustierchen zu gewährleisten, sollte der Inhalt in der Wurmkiste nie austrocknen. Wichtig ist vor allem, dass die obere Schicht nicht komplett trocken ist, wobei der Feuchtigkeitsgehalt durch den gefütterten Biomüll in der Regel ausreichend ist. Stellt ihr dennoch eine Trockenheit fest, befeuchtet ihr den Inhalt der Wurmkiste am besten mit einer Sprühflasche oder gebt feuchte Karton- oder Zeitungsschnipsel hinzu.
Ist eure Wurmfarm generell zu feucht, können hingegen trockene Kartonschnipsel sowie etwas weniger Biomüll hilfreich sein, um wieder die perfekte Wohlfühloase für eure Würmer herzustellen.
Bitte beachten: Die Wurmkiste sollte zwar nie komplett trocken sein, zu viel Feuchtigkeit beeinträchtigt jedoch die Luftzirkulation und zieht sowohl Mücken als auch (Frucht-)fliegen an.
Was ist der beste Standort für eine Wurmkiste?
Würmer sind, was die Sonneneinstrahlung angeht, wie kleine Vampire und somit äußerst lichtscheu. Doch nicht nur pralle Sonne sowie hohe Temperaturen, sondern auch extreme Kälte sind nicht für die Würmer geeignet. Stellt ihr die Wurmkiste draußen auf, solltet ihr daher unbedingt darauf achten, dass sie im Schatten sowie vor Wind und Wetter geschützt an der überdachten Hausmauer steht.
Im Winter unter 5 °C oder bei Temperaturen über etwa 30 °C stellt ihr eure Würmer am besten in den Keller oder einen anderen kühleren und schattigen Raum.
Gut zu wissen: Zwischen 15 und 25 °C fühlen sich die fleißigen Tierchen im wahrsten Sinne des Wortes wurmwohl.