Der neuste Disney Pixar Film "Elemental" ist ab sofort auf Disney+ als Stream oder auf Blu Ray und DVD fürs Heimkino verfügbar. Wir haben exklusiv mit den deutschen Synchronstimmen Emilia Schüle (sie spricht das Feuermädchen Ember) und Jannis Niewöhner (er leiht dem Wasserjungen Wade seine Stimme) gesprochen. Es ging um Tipps zur Entspannung, das Anerkennen vom eigenen Glück und Familienbande.
Welches Element entspricht am ehesten eurem Naturell?
Emilia Schüle: Feuer.
Jannis Niewöhner: Tatsächlich Wasser. Ich weiß nicht, wie viel das mit Wade zu tun hat und damit, dass ich ihn liebe, aber doch, das passt schon.
Der liebenswerteste Charakter ever
Was liebst du denn so sehr an Wade?
Emilia: Aber bitte nicht weinen!
Jannis: Man kann ihn einfach nicht nicht lieben. Ich mag Ember sehr, aber Wade ist der liebenswerteste Charakter, den Pixar vielleicht jemals auf die große Leinwand gebracht hat. Ich empfinde das jedenfalls so. Er ist hilfsbereit, er ist immer freundlich, er geht immer mit einem Lachen auf alle zu und ist auf eine sehr charmante Art sehr naiv.
"Wade hat einfach auch viel Glück gehabt"
Was ich an Wade so super finde, ist, dass er sehr im Kontakt mit seinen Gefühlen ist. Und ich finde, wir haben zu wenig Menschen, die das auch ausleben. Wir müssen das unseren Kindern viel mehr beibringen, finde ich. Habt ihr da vielleicht einen Tipp?
Jannis: Ember kommt, das wird ja im Film auch erzählt, aus einer Familie, die eine ganz andere Historie hat. Die Eltern mussten sich was aufbauen, die mussten ihre Heimat verlassen. Das ist etwas, was die Beiden unterscheidet. Wade hat einfach auch viel Glück gehabt. Das müssen wir auch bedenken: Man muss auch Glück haben, um mit einem Lachen und einer Naivität durchs Leben gehen zu können, um so bei sich sein zu können. Aber was Familie angeht und wie man Kinder erziehen kann, da ist, glaube ich, Vorleben immer das Beste und Effektivste. Wenn Eltern einfach mit einem guten Beispiel vorangehen.
Emilia: Wir leben allerdings auch in einer Leistungsgesellschaft, die viele dazu bringt, losgelöst von ihren Gefühlen zu leben. Und Achtsamkeit ist vielleicht auch etwas, dass man erst mal lernen muss. Sich Raum zu geben, zu gucken, wie fühle ich mich jetzt und kann ich mir das erlauben, das jetzt hier rauszulassen? Denn wir erleben ja auch sehr viel Druck von außen.
Jannis: Ja, das stimmt. Der Druck, dass man sagt, man muss auf eine bestimmte Weise sein, man hat so und so zu sein, den verspürt Ember ja viel mehr als Wade. Der kann eigentlich alles machen, was er will. Wade ist total gechillt.
Die besten Entspannungstechniken
Ember aber trägt so eine Wut in sich, die einfach jeder kennt. Was sind eure Entspannungstechniken für genau diese Momente?
Emilia: Ich habe viel von Ember in mir, auch wenn ich nicht diese Wutausbrüche habe. Ich bin eher relativ ungeduldig. Ich versuche aktiv dagegen anzuarbeiten. Vor fünf Jahren habe ich entdeckt, dass mir Sport guttut. Und ich starte inzwischen ungelogen jeden Tag mit Sport, damit ich mit meiner Ungeduld besser umgehen kann. Das hilft mir und ist wirklich die Geheimwaffe.
Jannis: Ich würde sagen: Atmen. So einfach es ist, oft hilft es. Was auch hilft, ist Akzeptanz. Dass man sich vergegenwärtigt, welches Gefühl man gerade empfindet. Dass man sagt: „Oh, ich bin gerade richtig wütend“. So etwas vor sich selbst auszusprechen, schafft meistens schon den Ansatz von Akzeptanz und man kann das Gefühl ein bisschen deckeln.
Wir haben Gegensätze in uns
Ich finde, dass Ember und Wade bei all ihren Unterschieden auch eine Gemeinsamkeit haben. Wade ist am Anfang ja sehr pedantisch und das trifft sich gut mit Ember, die ja alles unter Kontrolle haben will. Haben wir einfach diese Gegensätze in uns?
Jannis: Ja, auf jeden Fall. Natürlich gibt es etwas, dass andere, die uns kennen, an uns charakteristisch finden, dass sie denken, so und so ist man. Aber alles ist da. Das ist ja für mich auch das Spannende beim Schauspiel. Da sage ich nicht: Ich muss jetzt zu jemand anderem werden oder muss Gefühle empfinden, die ich eigentlich nicht fühle. Ich bin davon überzeugt, dass alles in einem ist und man danach suchen kann. Deswegen glaube ich total daran, dass wir alle Ember und Wade in uns haben.
Filmkritik zu "Elemental"
Was ich an "Elemental" wirklich mag ist, dass es so viele wichtige Punkte berührt, die bisher in Filmen oft zu kurz gekommen sind. Natürlich schaue ich als Erwachsene anders auf den Film als Kinder, mich berührt die Frage danach wie tief wir in der Schuld unserer Eltern stehen, wie wir uns trauen die zu werden, die wir sein wollen, ganz anders als Kinder.
Auch die Ankunft von Embers Familie geht mir auf eine andere Art nahe, als Kinder das vielleicht wahrnehmen. Aber dennoch ist "Elemental" auf jeden Fall auch ein Kinderfilm. Meine Kids fanden besonders die Stadt, Element City beeindruckend, das regt sehr die eigene Phantasie an, um Dinge zu hinterfragen, neu und anders zu denken. Und ganz ehrlich: Für mich ist das etwas, was gute Filme leisten sollten, Gespräche aufbauen, zum Nachdenken anregen.
Natürlich kommt der Spaß nicht zu kurz. Wenn ich eine Kritik habe, dann ist es vielleicht die, dass ich glaube, dass nicht alle Kinder die Liebesbeziehung von Ember und Wade so wirklich nachvollziehen können (und es sie vielleicht schlicht auch nicht interessiert).
Kleiner Spoiler: Es gibt auch einen neuen Pixar Kurzfilm, der vor "Elemental" gezeigt wird. Der ist für Erwachsene ganz nett, aber ich glaube, jüngere Kinder können damit wenig anfangen.
Noch mehr Hintergrundinfos zu Disney Pixars "Elemental"
Meine Kollegin Charoline war in San Francisco, um mit "Elemental" Regisseur Peter Sohn, Produzentin Denise Ream und Production Designer Don Shank über den Film zu sprechen und sich im Disney Pixar Headquarter mal umzuschauen.
Und meine Kollegin Rica von desired hat den Sänger Wincent Weiss, der den deutschen Titelsong zu "Elemental" singt, zum Gespräch getroffen. Auch das Interview lohnt sich sehr.
Bei kino.de findet ihr alles über die Hintergründe, die Peter Sohn zum Film "Elemental" inspiriert haben.