Kinderbücher über den Tod, über Trauer und Sterben sind keine fröhliche Lektüre. Aber sie sind wichtig, weil Kinder viele Fragen zu diesem Thema haben. Tatsächlich ist es so, dass im Kleinkindalter jedes Kind früher oder später fragt, wie das so ist, wenn man gestorben ist, wo man hingeht und wann man wieder kommt.
Der Tod gehört, so schwer das auch ist, zum Leben dazu. Umso offener wir darüber sprechen und auch unsere Trauer zeigen, umso besser können Kinder diesen Verlust verarbeiten. Dabei helfen kann ein Kinderbuch über Tod und Trauer. Wir stellen deswegen Kinderbücher vor, die den Tod auf unterschiedliche Weisen in den Mittelpunkt stellen.
Nicht mehr da
Wer Pepes bester Freund ist? Der Schneemann natürlich! Den ganzen Winter ist er für ihn da, hört ihm zu schaut mit ihm den Wolken nach, lutscht zusammen Eiszapfen und tut mit Pepe einfach nichts. Doch dann merkt Pepe, dass mit seinem Schneemann etwas nicht stimmt Er wird immer kleiner und schwächer. Und obwohl Pepe alles tut, um seinem Schneemann helfen, ist ein eines Morgens einfach nicht mehr da. Pepe fühlt sich allein und hilflos. Die Trauer dauert an, bis er merkt, dass niemand den wir lieben, jemals komplett aus unserem Leben verschwindet.
Was uns gut gefällt: Die Geschichte ist ein wunderschöne Metapher über den Verlust eines geliebten Menschen, z. B. den Opa oder die Oma. Verpackt in schöne Bilder, können so auch schon Kinder ab 4 Jahren zu diesem schweren Thema abgeholt werden.
Für immer
Egons Papa ist gestorben. Nach und nach begreift der Junge, was es bedeutet, wenn jemand für immer weg ist. Dass dagegen nichts hilft. Und, dass Leute komisch werden, wenn sie erfahren, dass Papa nicht mehr da ist. Besonders wertvoll an diesem Buch ist, dass es zeigt, dass Kinder sehr wohl wahrnehmen, wie merkwürdig Erwachsene sich ihnen gegenüber immer wieder verhalten.
Was uns gut gefällt: In all der Trauer ist auch Hoffnung. Und ganz viel Liebe für den, der gestorben ist. Kinder ab fünf Jahren werden hier in all ihren Emotionen ernst genommen und gesehen.
Abschied, Tod und Trauer
Kinder haben viele Fragen rund um das Thema Tod. Und manchmal wollen sie keine Geschichte dazu lesen, sondern konkrete Antworten bekommen. Für Kinder ab vier Jahren bietet “Wieso, Weshalb, Warum – Abschied, Tod und Trauer” genau das. Antworten auf wirklich alle Fragen rund um dieses Thema.
Was uns gut gefällt: Die Antworten sind, obwohl sachlich und korrekt, immer noch kindgerecht. Unsere Empfehlung für alle, die keine Geschichte lesen möchten.
Papas Arme sind ein Boot
“Papas Arme sind ein Boot”, ein Kinderbuch über den Tod der Mutter, richtet sich an Kinder im Grundschulalter. Begleitet wird die Geschichte von Vater und Sohn, die den Verlust ihrer Frau bzw. Mutter betrauern, durch Papierlandschaften. Das fällt auf, im Gegensatz zu den vielen illustrierten Kinderbüchern, die es sonst so gibt.
Was uns gut gefällt: Das Buch ist sehr reduziert, es wird vieles nur angedeutet, was Raum für Interpretationen und eigene Gedanken lässt.
Füchslein in der Kiste
Der Fuchs macht sich mit seinem Sarg auf den Weg zur Lichtung. Er ist dort angekommen, wo sein Weg zuende ist. Seinen Sarg hat er schon mitgebracht, etwas, dass die Kanninchen, die auf der Lichtung leben, nicht kennen. Sie sind neugierig, haben aber auch Angst, gefressen zu werden. Aber, keine Sorge, der Fuchs ist uralt, wie er sagt, und mag nur noch Tomatensuppe. Und die hat er im Sarg dabei. Am Ende stirbt der Fuchs und die Kaninchen vermissen ihn fürchterlich. Was ihnen gegen das Vermissen hilft? Tomatensuppe!
Was uns gut gefällt: Antje Damm hat Papierkunst geschaffen und erzählt die Geschichte vom Fuchs und den Kaninchen so rührend und lustig, dass der Tod ein wenig leichter wird. Ein Kinderbuch für Kinder ab fünf Jahren.
Weil du mir so fehlst
Ein Buch über das Vermissen und Abschied nehmen für ältere Kinder, die schon Lesen und Schreiben können. Denn in diesem Buch sind vor allem sie selbst gefragt. Alle Emotionen sind ok und dürfen und sollen herausgelassen werden. Ihr könnt das auch zusammen mit den Kindern ausfüllen, aber nicht jedes Kind möchte das im elterlichen Tempo tun. Hier wird den eigenen Gefühlen viel Raum gegeben, auch wenn es natürlich eine Geschichte gibt, die erzählt wird.
Was uns gut gefällt: Auch ältere Kinder trauern. Für sie gibt es aber noch weniger Literatur. Das Buch hier ist eine wohltuende Ausnahme.
Ente, Tod und Tulpe
Irgendwer folgt der Ente, den Verdacht hat sie schon länger. Sie findet heraus: Es ist der Tod. Auch wenn die Ente darüber erst einmal geschockt ist – sie will es jetzt genau wissen. Warum schleicht der Kerl ständig hinter ihr her? Für den Fall der Fälle? Es ist an der Zeit für ein klärendes Gespräch!
Was uns gut gefällt: Der Tod ist niemand, vor dem man Angst haben muss. Eine wichtige Botschaft für Kinder. Die Zeichnungen sind so schön, dass Kinder ab fünf Jahren gut damit zurecht kommen.
Wann haben Kinder eigentlich ein Verständnis vom Tod? Wie kann man ihnen beim Trauern helfen? Wir haben uns auf die Suche nach Antworten gemacht: Tod und Trauer – wie erkläre ich das meinem Kind?
Der Baum der Erinnerung
Als es für den Fuchs Zeit wird, Abschied zu nehmen, versammeln sich die Waldtiere, um sich an gemeinsame Erlebnisse zu erinnern – und zu trauern. Doch dann bemerken sie ein zartes Pflänzchen, das aus dem Boden sprießt und schließlich zu einem prächtigen Baum heranwächst: im Andenken an ihren treuen Freund.
Was uns gut gefällt: Das Kinderbuch über den Tod richtet sich an Kinder ab vier Jahren und macht Mut. Denn es zeigt, dass alles im Wandel ist.
Wir haben Britta Teckentrup gefragt, wie man man eigentlich ein Kinderbuch über den Tod und das Thema sterben schreibt.
Adieu, Herr Muffin
Herr Muffin ist ein Meerschweinchen, das in einem umgedrehten blauen Karton wohnt und gern Post bekommt. Doch leider hat Herr Muffin Schmerzen, keiner kann ihm helfen. Plötzlich ist Herr Muffin tot. Viele Trauergäste weinen an seinem Grab. Das ganze Land ist in Trauer. Vielleicht wird der König da sein und die Königin. Vielleicht wird die Beerdigung im Fernsehen und im Radio übertragen…
Was uns gut gefällt: Adieu, Herr Muffin ist sehr einfühlsam geschrieben und bietet Trost für Kinder ab fünf Jahren aber auch Erwachsenen.
Und was kommt nach tausend?
Otte ist der Beste. Er weiß auf alle Fragen, die Lisa hat, eine Antwort. Er macht jeden Spaß mit. Aber eines Tages besucht Otte Lisa nicht mehr. Er wird sterben. Ein allerletztes Mal spricht Lisa mit ihm. Über das Leben – und darüber, was danach passiert. Als Otte gestorben ist, fühlt sich Lisa sehr allein gelassen. Bis sie begreift, dass er immer noch da ist – in ihrem Herzen.
Was uns gut gefällt: Wenn ein Mensch stirbt, lebt etwas von ihm in uns weiter. “Und was kommt nach tausend?” greift diesen Gedanken auf und erklärt für Kinder ab vier Jahren, was Trauer ist.
Leider ist das Buch nur noch gebraucht erhältlich, z. B. über Amazon.
Hat Opa einen Anzug an?
Brunos Opa ist nicht mehr da. Sein Bruder Xaver sagt, er sei auf dem Friedhof. Papa sagt, im Himmel. Wie soll das gehen? Und überhaupt, warum hat Opa Bruno ihn allein gelassen? Was Bruno erst wütend macht, verwandelt sich langsam in Trauer und dann ganz allmählich in eine schöne Erinnerung, die immer weniger schmerzt.
Was uns gut gefällt: Kinder ab vier Jahren lernen hier die unterschiedlichen Gefühle rund um die Trauer kennen.
Das platte Kaninchen
Hund und Ratte finden ein plattgefahrenes Kaninchen. Der Hund meint, dass er das Kaninchen sogar kennt. Die beiden sind sich einig, dass es nicht schön sein kann, da so zu liegen, aber sie wissen nicht, was sie mit dem Kaninchen machen sollen. Also stehen sie erst einmal ein bisschen herum und gucken. Endlich haben sie eine Idee. Und am nächsten Morgen ist alles vorbereitet für die schönste Luftbestattung der Welt …
Was uns gut gefällt: Dass das Kaninchen tot ist, wird nicht direkt thematisiert. Es wird nur klar, es ist platt und das ist kein guter Zustand. Kinder ab fünf Jahren können hier ihre eigene Vorstellung von Tod besprechen und ihr könnt gemeinsam überlegen, wie eine Beerdigung denn sein sollte.
Leider ist das Buch nur noch gebraucht erhältlich, z. B. über Amazon.