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Hilfe, ein blauer Brief! Alles Wichtige für Eltern und Schüler*innen

Blauer Brief: Das könnt ihr jetzt tun
© Getty Images / iStock / Getty Images Plus/ yacobchuk

Ihr habt einen sogenannten blauen Brief von der Schule bekommen? Dann erstmal ruhig durchatmen. Das bedeutet der Brief und das könnt ihr jetzt tun!

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Wie sieht ein blauer Brief was?

Man würde erwarten, dass zumindest der Briefumschlag beim sogenannten blauen Brief blau ist. Aber das stimmt nicht, meist ist es ein ganz normaler Briefumschlag. Blau ist er fast nie. Das wäre zu teuer und ist in der heutigen Zeit auch wenig umweltbewusst. Der blaue Brief ist ein Relikt aus preußischen Militärzeiten, als wichtige Briefe noch aus Uniformlumpen gefertigt wurden. Und die Uniformen waren damals blau.

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Was bedeutet ein blauer Brief?

Der blaue Brief ist eine Warnung, denn euer Kind ist versetzungsgefährdet. Wenn ihr nach dem Brief nicht gemeinsam mit eurem Kind aktiv werdet, kann es passieren, dass euer Nachwuchs die Klasse wiederholen muss.

Aber noch ist nichts zu spät. Der blaue Brief soll als eine Warnung verstanden werden, dass ihr als Familie gemeinsam schaut wo nun Unterstützung notwendig ist und was der Versetzungsgefährdung eigentlich zugrunde liegt. Denn während es bei den einen Kindern schlicht am Unwillen zum Lernen liegt, haben andere Schulprobleme und sind überfordert. Je nachdem was der Grund ist, braucht es andere Hilfsangebote.

Blauer Brief: Ab wann müsst ihr mit ihm rechnen?

Meist kommen die blauen Briefe Ende April. Der Grund dafür: Sie sollen eurem Kind die Möglichkeit bieten, die eigene Leistung zu verbessern. Deswegen versteht sich der Brief ja auch als eine Warnung und noch nicht als endgültige Mitteilung, dass das Klassenziel nicht erreicht wurde.

Gibt es den blauen Brief nur bei 5 und 6 auf dem Zeugnis?

Schule ist Ländersache , weswegen es keine einheitliche Regelung gibt, wann genau ein blauer Brief verschickt wird. Ob ein*e Schüler*in nun mehrere Fünfen und Sechsen vorweist, oder eher ein*e Wackelkandidat*in auf dem Weg dahin ist, am Ende entscheiden die Lehrenden darüber, wer die Vorwarnung zugeschickt bekommt. In einigen Bundesländern können beispielsweise Fünfen auch ausgleichen werden. Es kommt dann darauf an, ob sie in den Hauptfächern oder in den Nebenfächern vergeben wurden.

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Sitzen bleiben ohne blauen Brief?

Nur wer einen blauen Brief bekommt, kann sitzenbleiben? Das stimmt leider nicht. Auch ohne, dass ihr einen Brief zugeschickt bekommt, kann jemand sitzen bleiben. Wenn beispielsweise auf dem Halbjahreszeugnis schon erwähnt wird, dass bei gleichbleibender Leistung die Versetzung ausgeschlossen oder gefährdet ist, dann sollte klar sein: Wer nichts ändert, der bleibt sitzen. Da braucht es dann auch keinen gesonderten Brief mehr.

Was tun, wenn man einen blauen Brief bekommen hat?

Auf jeden Fall das Gespräch suchen. Und zwar erstmal mit eurem Kind. Es versteht sich von selbst, dass Vorwürfe und Wut aller Art bei so einem Gespräch keinen Platz haben. Klärt diese Emotionen im Zweifelsfall vorher mit euch selbst. Der Grund dafür: Ihr wollt euer Kind dabei unterstützen, die Versetzung zu schaffen und wieder Freude am Lernen zu entwickeln. Vorwürfe sind da nicht zielführend.

Nachdem ihr gemeinsam ergründet habt, warum euer Kind sich in der jetzigen Situation befindet, sucht ihr zusammen das Gespräch mit dem Klassen- oder der jeweiligen Fachlehrerin. Da der Brief ja mit einigem Vorlauf kommt, kann dann gemeinsam erörtert werden, welche Chancen zur Verbesserung es noch gibt.

Warum wird ein blauer Brief verschickt?

Der Brief soll wachrütteln und warnen. Das Ziel dabei: Schüler*innen motivieren sich anzustrengen um das Klassenziel zu erreichen. Damit ist oft auch viel Druck verbunden, weswegen Eltern sich immer vor Augen führen sollten, dass sie den Brief zwar ernst nehmen, aber den Druck nicht noch erhöhen sollten.

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Es ist sicherlich hilfreich für euren Nachwuchs nach Nachhilfe und Unterstützung zu schauen, aber zieht in Betracht, dass eine Wiederholung des Schuljahres auch kein Weltuntergang ist. Gerade bei Verständnisproblemen, Mobbing als Grund für den Notenabfall oder wenn Kinder den Anschluss an den Rest der Klasse schon verloren haben, kann es hilfreich sein, noch mal von vorn zu beginnen.

Andrea Zschocher

Noten sind nicht alles

Ich habe oft das Gefühl, dass wir über all den Erfolgsdruck und die Sorge über die Zukunft unserer Kinder vergessen, genau hinzuschauen was eigentlich los ist. Natürlich ist so ein blauer Brief oder die Ankündigung, dass der Nachwuchs die Klasse wiederholen muss ein Schock. Aber es ist eben auch eine Möglichkeit zu schauen, was das Kind gerade beschäftigt, wo wir unterstützen können. Am Ende wird weder der blaue Brief noch ein wiederholtes Schuljahr dafür sorgen, dass unsere Kinder ihre Träume nicht verwirklichen können. Aber der Druck, den wir ihnen auf diesem Weg machen, den bestimmen wir selbst. Und da sollten wir immer im Interesse unserer Kinder agieren.

Andrea Zschocher

Bei allem Schock und aller Sorge über den Brief, verliert euer Kind nicht aus den Augen. Schüler*innen sind heute einem enormen Druck ausgesetzt und wir Eltern sollten uns immer fragen, wie wir auf diese Versagensängste reagieren möchten. Nehmt das Signal des blauen Briefes ernst, aber besprecht auch als Familie, wie ihr damit umgehen wollt und was eure Kinder sich von euch wünschen.

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