Intelligenz, Glück oder Geld? Nein, es ist etwas ganz anderes, was Kinder im Leben wirklich hilft und erfolgreich macht. Eine bestimmte Eigenschaft hat großen Einfluss darauf, ob ein Kind später ein erfülltes, erfolgreiches und zufriedenes Leben führt. Glücklicherweise können wir diese Fähigkeit trainieren.
Nicht eine besonders hohe Intelligenz, pures Glück, finanzielle Förderung und der Zugang zu berühmten Elite-Universitäten garantieren Erfolg –, sondern vor allem ein besonderer Faktor zählt hier: der Biss – aka Ausdauer und Durchhaltevermögen.
Erfolg ist nicht angeboren, man kann dafür trainieren
Es ist also der Biss, der den entscheidenden Unterschied macht. Die Fähigkeit, sich trotz widriger Umstände in eine Sache zu „verbeißen“, dranzubleiben und auch bei Gegenwind nach vorne zu blicken, trotz Hindernissen nicht aufzugeben und immer wieder aufzustehen – das zeichnet erfolgreiche Menschen aus.
Viele tolle Persönlichkeiten waren in ihrer Kindheit und Jugend alles andere als strahlende Gewinner. Ihre Erfolge haben diese Menschen ihrem Biss zu verdanken, der sie trotz – oder gerade wegen – der Niederlagen, Rückschläge und Enttäuschungen zu Größerem anspornte.
Kinder fördern: Fit für die Schule oder für das Leben?
Viele Eltern hören über ihre Kids, er oder sie sei zwar intelligent, könnte aber sehr viel besser in der Schule sein, wenn er/sie sich mehr anstrengen würde. „Underachiever“ ist der unschöne Fachbegriff dafür, wenn Kinder in der Schule schlechter abschneiden als ihr IQ vermuten ließe, sie also ihr Potenzial nicht ausschöpfen.
Angeborene Intelligenz, die körperlichen Voraussetzungen usw. können Erfolg zwar begünstigen, aber Ausdauer und eigener Ehrgeiz bringen ein Kind auf die lange Sicht sehr viel weiter. Denn es ist die Fähigkeit, sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen, sondern durch Mut, Ausdauer und Durchhaltevermögen ans Ziel zu gelangen, die wirklich zählt.
So könnt ihr eure Kinder fördern, das Leben mit Biss anzupacken
Die Moral von der Geschichte lautet also: Kein Talent ist in Stein gemeißelt. Für uns Eltern gilt es daher, genau das unseren Kindern zu vermitteln – und vor allem vorzuleben.
- Motiviert zum Weitermachen: Erklärt, dass einmal, zweimal oder auch zehnmal Scheitern nicht bedeutet, für immer zu versagen.
- Vermeidet Schubladendenken: Sätze wie "Mathe ist halt nicht so deins!" vernichten jegliche Erfolgschancen.
- Zeigt Veränderbarkeit: Jede Situation lässt sich verbessern und weiterentwickeln.
- Seid Vorbilder: Demonstriert, wie ihr selbst Herausforderungen meistert.
- Sprecht über negative Gefühle: Erklärt eure eigenen Emotionen bei Enttäuschungen und ermutigt euer Kind dazu, dasselbe zu tun.
Das Gehirn – ein Muskel zum Trainieren
Für ältere Kinder kann es auch spannend sein, zu verstehen, wie unser Gehirn funktioniert. Durch Übung verändern sich tatsächlich physisch die Neuronen im Kopf – und machen irgendwann möglich, was vorher unmöglich schien. Diese Erkenntnis kann zusätzlich motivieren, am Ball zu bleiben.
Eltern als "perfekt unperfekte" Vorbilder
Vergesst nicht: Ihr seid (bis zu einem gewissen Alter) die größten Idole für euere Kinder. Was ihr vorlebt, hat enormen Einfluss. Macht euch selbst bewusst und kommuniziert darüber: Keine*r ist perfekt. Genau das macht euch zum idealen Vorbild. Ihr meistert täglich die Herausforderungen des Familienalltags, wo vieles nicht nach Plan läuft. Erklärt den Kindern, warum ihr manchmal traurig oder enttäuscht seid. Ermutigt auch euer Kind, seine Gefühle beim verlorenen Fußballspiel zu benennen. Enttäuschung durch Scheitern gehört einfach dazu. Was zählt, ist das, was danach kommt: Aufstehen, weiter machen, sein Bestes geben!
Viele Begriffe – eine Eigenschaft
Biss, Stamina, Durchhaltevermögen, Ausdauer oder auch etwas altmodisch "Beharrlichkeit": Diese wichtige Eigenschaft hat viele Gesichter und Namen. Während sich die Begriffe leicht unterscheiden, meinen sie im Kern dasselbe.
- "Biss" betont die Entschlossenheit, sich in eine Sache zu "verbeißen" – also nicht lockerzulassen, bis das Ziel erreicht ist.
- "Stamina" kommt aus dem Lateinischen, wird aber im englischen Sprachgebrauch oft genutzt und beschreibt sowohl die körperliche und geistige Ausdauer, lange an einer Sache dranzubleiben.
- "Durchhaltevermögen" wiederum unterstreicht die Fähigkeit, trotz Hindernissen und Rückschlägen weiterzumachen.
Egal, welchen Begriff ihr verwendet: Wichtig ist, dass ihr euer Kind darin bestärkt, Herausforderungen anzunehmen und nicht gleich aufzugeben, wenn es mal schwierig wird. Denn genau das ist der Schlüssel zum Erfolg – egal ob in der Schule, im Sport oder später im Beruf.