Der Schuleintritt ist für die ganze Familie eine aufregende Zeit. Dabei stehen die Grundschüler*innen natürlich im Vordergrund, aber es schadet sicher auch nicht, wenn ihr Eltern euch ein bisschen mit dem Thema beschäftigt. Mit diesen 7 Tipps gelingt der Übertritt von der Kita in die Schule leichter.
- 1.1. Angstfreien Start ermöglichen
- 2.2. Sprecht über den Verlust
- 3.3. Auf Katastrophen vorbereitet sein
- 4.4. Neues üben
- 5.5. Unwichtiges weglassen
- 6.6. Loslassen lernen
- 7.7. Ansprechbar und verlässlich bleiben
- 8.Wann ist der Schuleintritt?
- 9.Stichtagsregelungen je Bundesland
- 10.Wer entscheidet über den Schuleintritt?
- 11.Schuleintritt: Was müssen Kinder können?
So eine Einschulung stellt den geliebten Familienalltag ganz schön auf den Kopf. Denn all die gekannten Routinen müssen neu gefunden werden, der Alltag ändert sich noch mal ziemlich. Ich muss gestehen, ich hatte (und habe) mit dem Schuleintritt so meine Schwierigkeiten. Ich sage nur: Tschüss, freie Zeiteinteilung und hallo Ferien, wenn alle Ferien machen. Aber gut, eigentlich geht es beim Thema Schuleintritt eher weniger um die Eltern und sehr viel mehr um die Kinder.
1. Angstfreien Start ermöglichen
Wir alle haben diesen furchtbaren Spruch mit der Schule und dem Ernst des Lebens als Kind hören müssen. Hat es unsere Freude auf die Schule vergrößert? Eher nicht. Deswegen versucht, den Schuleintritt möglichst angstfrei zu gestalten. Schule sollte ein positiv besetzter Lernort sein, an dem neben dem Lernen im Unterricht auch Freundschaften geschlossen und gemeinsame Erfahrungen gesammelt werden können.
Kinder sind unglaublich neugierig und haben einen enormen Wissensdurst. Und guter Unterricht liefert Antworten und weitere Fragen und weckt Begeisterung fürs Lernen. Das könnt ihr euren Kindern gern vermitteln. Sie sollen sich auf die Schule freuen und gern herkommen, nicht schon vor dem Start Ängste entwickeln oder sich Sorgen machen.
2. Sprecht über den Verlust
Was wir manchmal übersehen: Der Verlust, den die meisten Grundschüler*innen erleben, ist enorm. Sie verlieren praktisch ihr gesamtes gewohntes Umfeld, die geliebten Erzieher*innen sind nicht mehr da, die gewohnten Kita-Räume mussten verlassen werden. Oft wechseln auch die Freund*innen nicht mit in die gleiche Klasse oder Schule. Überlegt, wie ihr euch in dieser Situation fühlen würdet.
Für die Fünf- bis Siebenjährigen ist der Schritt noch mal viel schwerer. Deswegen: Sprecht ruhig offen über diesen Verlust. Es hilft Kindern immer, wenn sie sich gesehen fühlen.
3. Auf Katastrophen vorbereitet sein
Wir Menschen sind alle Gewohnheitstiere. Unsere Familienrituale werden mit dem Schuleintritt aber ganz schön über den Haufen geworfen. Dass es da zu leichten bis mittelschweren Katastrophen in der Anfangszeit kommt, sollte niemanden schocken. Natürlich werdet ihr irgendwann mal vollkommen abgehetzt zu spät zur Schule kommen, den Turnbeutel oder wichtige Schulunterlagen vergessen haben. Das passiert. Seid nicht sauer auf euch und lasst den Frust auch nicht an euren Kindern aus.
Meistens halb so wild
Das Leben mit drei Kindern hat mich schon recht resistent gegen die meisten Katastrophen gemacht, aber natürlich kam ich beim ersten Eintrag ins Klassenheft erst mal ins Schwitzen. Mein Kind berichtete auf dem Heimweg ganz aufgeregt davon und ich hatte wirklich einen Moment lang Sorge, was wohl Schlimmes passiert sei. Ein Blick ins Heft brachte mich dann aber zum Lachen: Mein Kind hatte vergessen, einen Stift anzuspitzen. Wenn das einen Eintrag ins Heft nötig macht, dachte ich, kann es so schlimm ja nicht sein.
Ihr wünscht euch weitere Tipps zur Einschulung? Unser Video hat da eine Menge parat:
4. Neues üben
Routinen geben vielen Menschen Sicherheit. Und ihr hattet jetzt jahrelang die eingespielte Sicherheit, dass eure Kinder gern in die Kita gegangen sind, ihre Freund*innen und Lieblingserzieher*innen gut kannten und sie sich sicher in den Räumlichkeiten bewegt haben. Alle Abläufe waren bekannt. Das wird nun durcheinander geworfen. Was Sicherheit geben kann: Im Vorfeld verschiedene Situationen üben.
Lauft gemeinsam den Schulweg ab, schaut euch das neue Gebäude von außen an und fragt nach, ob es Schnupperwochen für die künftigen Erstklässler*innen gibt, in denen sie die neue Schule kennenlernen können.
Wenn eure Kinder sehr unsicher sind, könnt ihr alle Dinge, die Sicherheit vermitteln, gemeinsam vorher üben. Und das kann vom Bestücken der Frühstücksbox bis zum Kennenlernen des Schulsekretärs alles sein.
5. Unwichtiges weglassen
Kein Kind muss bei Schuleintritt lesen, schreiben oder rechnen können. Es kommt uns Eltern immer so vor, als würden alle anderen Kinder all das können, aber es stimmt erstens nicht und ist zweitens auch nicht nötig. Es dient nicht der Vorbereitung auf die Schule, mit den Kindern in den Wochen vor der Einschulung noch plötzlich Mathe und Deutsch zu pauken. Das kommt in der Schule ganz von allein und ist als Schulvorbereitung absolut überflüssig.
6. Loslassen lernen
Etwas, das wohl den wenigsten Eltern so ganz leicht fällt, ist das eigene Kind loszulassen. Aber gerade mit dem Schuleintritt wird dieses Thema noch mal ganz essenziell. Denn wir können unseren Kindern den neuen Alltag erheblich vereinfachen, wenn wir dem was kommt, mit Vorfreude begegnen und nicht mit Zögern oder sogar Unwillen.
Natürlich dürfen bei euren Kindern in den ersten Wochen auch mal die Tränchen fließen, weil die neue Situation so überfordernd ist. Aber ihr solltet dann Mut machen und den Nachwuchs bestärken, dass er oder sie die Situation super meistern wird, weil sie eben mutig und positiv eingestellt sind. Es behindert Kinder in der Entwicklung, wenn wir Eltern sie an der Stelle klein halten. Kinder müssen wachsen, auch wenn wir damit manchmal überfordert sind.
7. Ansprechbar und verlässlich bleiben
Oft heißt es, dass Eltern ihre Kinder mit der Einschulung zur Eigenverantwortung erziehen sollen. Das bedeutet vor allem, dass die Kleinen ab sofort den Schulweg selbstständig bewältigen oder den Schulranzen eigenverantwortlich packen sollen. Natürlich sollen sie das irgendwann, aber sicher nicht an Tag 1 der neuen Situation.
Ihr dürft und sollt noch eine ganze Weile unterstützend hinter euren Kindern stehen. Das bedeutet nicht, dass ihr ihnen alles abnehmt, aber natürlich dürft ihr den Schulweg, gerade in stark befahrenen Gebieten, gemeinsam gehen, ebenso wie gemeinsam Stifte anspitzen oder abends die Brotdose aus dem Ranzen räumen.
Hilfe zur Selbsthilfe
Ich halte persönlich wenig davon, Kindern direkt mit der Einschulung zu vermitteln: So, jetzt bist du allein verantwortlich. Ich sehe nicht, was das bringen soll, außer Stress und Vorwürfen.
Im ersten Schuljahr meines ältesten Kindes haben wir jeden Sonntag gemeinsam die Schulmaterialien für die kommende Woche auf Vordermann gebracht und auch im zweiten Schuljahr sind wir, weil mitten in Berlin wohnend, den Schulweg gemeinsam gelaufen. Ich lese immer wieder, dass das die Eigenverantwortung von Kindern schwächt. Glaube ich nicht, solange es um solche Kleinigkeiten und einen überschaubaren Zeitrahmen geht.
Was wir manchmal übersehen: Nur weil bestimmte Dinge wie beispielsweise immer alle Materialien dabei haben oder leise sein von Seiten der Schule in den Vordergrund gerückt werden, bedeutet das nicht, dass anderes plötzlich unwichtig wird. Die Neugier unserer Kinder, ihre Liebe zum Detail, ihre Bewegungsfreude, all das wird vielleicht von der Schule nicht unbedingt geschätzt und gefördert. Aber wir lieben unsere Kinder dafür, dass sie lebendig sind und keine Roboter, die Listen abarbeiten können.
Wann ist der Schuleintritt?
Grundsätzlich gilt das Jahr als Schuleintrittsjahr, in dem das 6. Lebensjahr vollendet wurde. Es gibt dabei sogenannte Stichtage für die Einschulung, die je nach Bundesland variieren.
Stichtagsregelungen je Bundesland
Je nach Bundesland gelten andere Daten, zu denen die Kinder als einschulungsfähig gelten. Rückstellungen oder sogenannte "Kann-Kinder" sind bei dieser Regelung nicht berücksichtigt. Es gilt immer, dass die Kinder bis zum genannten Stichtag das sechste Lebensjahr vollendet haben müssen.
- Baden-Württemberg: 30. Juni
- Bayern: 30. September
- Berlin: 30. September
- Brandenburg: 30. September
- Bremen: 30. Juni
- Hamburg: 1. Juli
- Hessen: 30. Juni
- Mecklenburg-Vorpommern: 30. Juni
- Niedersachsen: 30. September
- Nordrhein-Westfalen: 30. September
- Rheinland-Pfalz: 31. August
- Saarland: 30. Juni
- Sachsen: 30. Juni
- Sachsen-Anhalt: 30. Juni
- Schleswig-Holstein: 30. Juni
- Thüringen: 1. August
Wer entscheidet über den Schuleintritt?
Die Schulfähigkeit eurer Kinder wird von Amtsärzten und Amtsärztinnen in Schuleingangsuntersuchungen festgestellt. Bei den Untersuchungen wird geschaut, ob die Kinder mental und motorisch fit genug für den Schulalltag sind. Allerdings haben in letzter Instanz oftmals die Schulleitungen das Wort, ob und wo genau das Kind eingeschult wird.
Schuleintritt: Was müssen Kinder können?
Euer Nachwuchs muss vor allem emotional bereit für diesen Schritt sein. Expert*innen schauen oft auf diese drei Komponenten:
• emotionale Kompetenzen: Kinder können Mitgefühl und Empathie zeigen, sie können ihre eigenen Gefühle ausdrücken, aber auch regulieren.
• personale Kompetenzen: Kinder haben ein gesundes Selbstbewusstsein, nehmen sich selbst positiv wahr und trauen sich zu, neue Aufgaben zu bewältigen.
• soziale Kompetenzen: Kinder können auch Konflikte selbstständig bewältigen, sie können Hilfe annehmen, aber auch selbst weiterhelfen.
Sind diese Kompetenzen bei einem Kind stark ausgeprägt, so wird es weniger Probleme haben, die neuen Herausforderungen der Schule zu meistern. Was dagegen vollkommen unwichtig ist, ist ob eure Kinder bereits lesen, schreiben oder rechnen können. Diese Fähigkeiten werden ja in der Schule vermittelt, bei der Entwicklung der drei Komponenten könnt ihr zu Hause bereits vorher schon helfen.