Die U10 ist eine zusätzliche Vorsorgeuntersuchung und keine allgemeine Kassenleistung. Es ist dennoch sinnvoll sie durchführen zu lassen. Unsere Kinder entwickeln sich so schnell und unterschiedlich, da ist es gut und beruhigend, wenn auch nach den allgemeinen U-Untersuchungen der Entwicklungs- und Gesundheitszustand unserer Kinder begutachtet wird. Übrigens übernehmen viele Krankenkassen freiwillig die Kosten für die U10 - unbedingt nachfragen!
- 1.Wann findet die U10-Untersuchung statt?
- 2.Was wird bei der U10-Untersuchung gemacht?
- 3.Körperliche Untersuchung
- 4.Früherkennung schulischer Leistungsstörungen
- 5.Aufklärung bei der U10: Alltag, Gesundheit und Gefahren
- 6.U10: Fragt den Experten oder die Expertin
- 7.Impfstatus: Einen Blick in den Impfpass werfen
- 8.Kostenübernahme der U10- und U11-Untersuchung
- 9.Alle Vorsorgeuntersuchungen im Blick
Wann findet die U10-Untersuchung statt?
Die 11. Vorsorgeuntersuchung gehört nicht in den Pflichtkanon der Vorsorgeuntersuchungen. Sie ist aber dennoch wichtig, denn sie schließt, zusammen mit der U11, die große Lücke, zwischen der letzten U9-Untersuchung mit fünf Jahren und der nächsten J1-Untersuchung mit zwölf Jahren. In der Regel findet die U10 im Alter zwischen sieben und acht Jahren statt.
Was wird bei der U10-Untersuchung gemacht?
Euer Kind geht zum Zeitpunkt der U10 in der Regel bereits in die Grundschule, was viele Veränderungen und tägliche neue Einflüsse und Herausforderungen mit sich bringt. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung wird daher der Schwerpunkt auf das Erkennen von Entwicklungsstörungen (wie z.B. Lese-Rechtschreib- oder Rechenstörungen), von motorischen Entwicklungsverzögerungen und eventuell vorhandenen Verhaltensstörungen (z.B. ADHS) gelegt. Viele dieser Entwicklungsproblematiken zeigen sich erst oder besonders deutlich mit dem Schulanfang, bzw. im Schulalltag. Wen nötig können so rechtzeitig notwendig Hilfen wie z. B. Fördermaßnahmen oder Therapien eingeleitet werden.
Folgende Untersuchungen werden bei der U10 durchgeführt:
Körperliche Untersuchung
- Allgemeiner Gesundheitscheck
- Untersuchung von Mund, Zähnen und Kiefer
- Blutdruckmessung
- Urinuntersuchung
Früherkennung schulischer Leistungsstörungen
Durch Gespräche mit eurem Kind und euch, versucht der Kinderarzt oder die Kinderärztin herauszufinden, ob eines der folgenden Defizite vorliegt, die sich meist bereits in den ersten Schuljahren zeigen:
- Lese-Rechtschreib-Schwäche (Legasthenie)
- Rechenschwäche (Dyskalkulie)
- Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS)
Insbesondere bei den ersten beiden Fällen ist eine Früherkennung sehr wichtig, da diese Schwächen gut behandelbar sind, unbehandelt aber schwerwiegende Auswirkungen auf die schulische Entwicklung eures Kindes nehmen kann.
Der Arzt oder die Ärztin wird euch gemeinsam befragen, ob eine der folgenden Auffälligkeiten vorliegt. Es ist wichtig ehrlich zu antworten, damit gegebenenfalls eine notwendige Therapie eingeleitet werden kann. Falsche Stolz oder übertriebener Schutzreflex kann zu einer Fehldiagnose führen und damit vielleicht sogar eine dringend nötige Behandlung verhindern. Also bitte immer ehrlich sein bei diesen Fragen:
- Hat euer Kind Probleme beim Schreiben, Lesen oder Rechnen?
- Zeigt euer Kind Konzentrationsstörungen?
- Erlebt ihr eine deutliche körperliche Unruhe bei eurem Kind?
- Hat euer Kind einen erhöhten Bewegungsdrang?
- Ist sehr impulsives Handeln normal bei eurem Kind?
- Zeigen sich bei eurem Kind motorische Beschwerden (zum Beispiel beim Sport)?
Bei Verdacht auf ADS oder ADHS zieht der Arzt oder die Ärztin eventuell zusätzlich einen speziellen Fragebogen zur Untersuchung hinzu.
Aufklärung bei der U10: Alltag, Gesundheit und Gefahren
Nicht nur das Verhalten eures Kindes in der Schule spielt eine Rolle, sondern auch seine soziale und emotionale Interaktion in seinem sonstigen Umfeld. Hier kann und soll euer Kind ganz offen über sein Befinden und seine Gefühle sprechen. Manchen Kindern fällt es leichter mit dem Arzt oder der Ärztin allein zu sprechen, weil sie sich vor ihren Eltern schämen. Andere brauchen gerade jetzt elterlichen Beistand, um ihre Gefühle zu benennen. Ihr kennt euer Kind am besten und könnt euch dementsprechend zurücknehmen oder einbringen.
Das Leben als Grundschüler*in kann ganz schön aufregend sein und mit der Aufregung gehen meistens auch bestimmte Gefahren einher. Deshalb hat der Kinderarzt oder die Kinderärztin auch noch praktische Tipps für die Bereiche:
- Sport und Bewegung
- Mediennutzung
- Gewaltprävention
- Stressbewältigung
U10: Fragt den Experten oder die Expertin
Wie bei allen U-Untersuchungen ist auch die U10 eine gute Gelegenheit euren Arzt oder eure Ärztin mit Fragen zu löchern. In der Entwicklung unserer Kind und im alltäglichen Miteinander tauchen immer wieder Situationen oder Fragen auf, auf die wir selbst keine Antwort finden und das Internet uns auch nur bedingt weiterhilft. Euer Kinderarzt oder eure Kinderärztin kann euch hier vielleicht weiterhelfen - fragt ihn oder sie!
Impfstatus: Einen Blick in den Impfpass werfen
Es ist bei der U10, wie bei allen U-Untersuchungen ratsam den Impfpass dabei zu haben und mit dem Arzt oder der Ärztin gemeinsam einen Blick hineinzuwerfen, um zu prüfen, ob alle Impfungen aktuell sind. Wenn nicht, ist schnell ein Impftermin vereinbart.
Kostenübernahme der U10- und U11-Untersuchung
Die beiden U-Untersuchungen U10 und U11 sind keine gesetzliche Kassenleistung. Die Kosten dafür werden aber dennoch von vielen Krankenkassen freiwillig übernommen, dazu gehören die AOK, BKK, Barmer GEK, DAK, IKK, Techniker Krankenkasse, actimonda, Hanseatische Krankenkasse (HKK), Knappschaft und Securvita. Fragt am besten aber VOR der Untersuchung noch einmal bei eurer Krankenkasse nach, ob sie die Kosten auch wirklich trägt.
Alle Vorsorgeuntersuchungen im Blick
Nach der U10 kommt, die ebenfalls freiwillige U11-Untersuchungen, die ebenfalls nicht automatisch von allen Krankenkassen übernommen wird. Danach geht es mit den J-Untersuchungen im Teenager-Alter weiter.
Wo wir schon einmal beim Thema Kinderarzt bzw. Kinderärztin sind: Diese Kinderkrankheiten solltet ihr kennen ...
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