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Kindheit ohne Gewalt

Erziehungsmaßnahmen – Wieso Strafen beim Erziehen ein absolutes No-Go ist

Erziehungsmaßnahmen Strafen No Go

Beim Wort Erziehungsmaßnahmen haben wir alle sofort ein (unschönes) Bild im Kopf. Denn selten sind diese erzieherischen Maßnahmen etwas positives sondern vor allem Strafen, mit denen Kindern dazu gebracht werden sollen, sich anders als bisher zu verhalten.

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Eigentlich wollen wir alle, dass unsere Kinder glücklich und frei aufwachsen. Aber gleichzeitig sollen sie eben auch Regeln einhalten und manchmal wollen wir auch einfach nicht diskutieren. Da eine gute Balance zu finden, ist oft nicht so einfach. Und deswegen landen wir, auch wenn wir das eigentlich gar nicht vorhatten, manchmal doch wieder bei Erziehungsmaßnahmen, die wir nicht gut heißen.

Was sind Erziehungsmaßnahmen?

Darunter versteht man alle Handlungen, körperlich und physisch, verbal und nonverbal, die dabei unterstützen sollen, ein Kind zu erziehen. Wie genau diese Maßnahmen aussehen, sind von Familie zu Familie verschieden. Bei den einen wird eher durch Lob und Aufmerksamkeit erzogen, bei den anderen durch harte Ansprache, strenge Regeln und manchmal auch schriftliche Vereinbarungen. All das ist Erziehung, nur nicht immer eine besonders gute.

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Welchen Einfluss haben Erziehungsmaßnahmen auf Kinder?

Sie bestimmen ihr gesamtes Leben. Das klingt im ersten Moment ganz schön dramatisch, oder? Aber so ist es. Denn wenn wir unsere Kinder für jede Kleinigkeit loben und ihnen zuviel abnehmen, schaffen sie es nicht, Frustrationstoleranz zu entwickeln. Genau das ist für ihr weiteres Leben aber enorm wichtig.

Sind wir zu streng zu ihnen, entwickeln sie wenig Selbstbewusstsein und schaffen es später eher schlechter, sich durchzusetzen oder überhaupt für ihre Wünsche und Träume einzustehen.

Welche Erziehungsmaßnahmen gibt es?

Elternsein kommt mit jeder Menge Verantwortung. Und natürlich sollen wir unseren Kindern Vorbild sein, ihnen dabei helfen sich in dieser Welt zurecht zu finden. Aber das funktioniert nicht über Erziehungsmaßnahmen, die sie beschämen oder seelisch oder körperlich verletzen.

Sollte das bis hierhin noch nicht klar geworden werden: Gewalt ist ein absolutes No Go. Das sagt nicht nur die gesamte familie.de - Redaktion, das sagt auch und vor allem der Gesetzgeber. Das Gesetz zur Ächtung von Gewalt steht seit November 2000 im Bürgerlichen Gesetzbuch.

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Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
§ 1631 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches

Gewaltfreie Erziehung

Dadurch, dass das Gesetz aber erst im Jahr 2000 in Kraft trat, sind viele von uns noch ganz anders aufgewachsen. Gewaltfreie Erziehung war in den letzten Generationen viel weniger ein Thema und tatsächlich eher Glückssache. Die Erziehungsmaßnahmen waren deutlich strenger. Und deswegen fällt es uns auch heute manchmal so schwer einen anderen Weg zu gehen.

Denn auch wenn wir wissen, dass Kinder gewaltfrei aufwachsen müssen, wenn sie sich mal wieder so irrational verhalten, stundenlang schreien oder die Antwort auf alles "Nein!" ist, dann fällt es so unendlich schwer, nicht doch auf das alte Erziehungsmuster zurückzugreifen. Immerhin haben uns die Erziehungsmaßnahmen unserer Eltern ja zu dem gemacht, was wir heute sind. Und uns geht es doch (oft) gut. Kann doch gar nicht alles schlecht gewesen sein!

Aber nur weil wir viel weniger frei groß geworden sind als unsere Kinder, bedeutet das nicht, dass sich das wiederholen muss. Wir sind heute viel aufgeklärter, die meisten Eltern wissen, dass es falsch ist, Kinder zu schlagen, sie zu beschämen oder ihren Willen zu brechen. Sie zu beleidigen, sie anzuschreien oder mit Konsequenzen wie Essensentzug oder Hausarrest zu drohen.

Tipp: Gewaltfreie Erziehung wird häufig auch Gentle Parenting genannt. In unserem Ratgeber erfahrt ihr, wie ihr das Prinzip leicht im Alltag umsetzen könnt. Im Video haben wir die "Sanfte Erziehung" kurz für euch zusammengefasst:

"Gentle Parenting": Der Erziehungs-Trend kurz erklärt Abonniere uns
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Was sind schlechte Erziehungsmaßnahmen?

Laut Untersuchungen des Bundesfamilienministeriums streben 85 % aller Eltern eine gewaltfreie Erziehung an. Dreiviertel aller Eltern vertreten die Auffassung, dass "Gewalt gegen Kinder wie die Gewaltausübung gegen andere Menschen als Körperverletzung zu bewerten ist." Das kann man positiv werten. Aber es sind eben nicht 100 % aller Eltern. Und die Realität in vielen Familien deckt sich dann auch nicht mit dieser Aussage.

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Die Wirklichkeit in den Wohn- und Kinderzimmern bleibt leider noch dahinter zurück, wenn 60 Prozent der Eltern in Deutschland immer noch Ohrfeigen erteilen.
Bundesfamilienministerium, Aktionsleitfaden. Gewaltfreie Erziehung

Erziehungsmaßnahme: Seelische Gewalt

Nun ist aber nicht nur körperliche Gewalt eine verabscheuungswürdige Erziegungsmaßnahme, auch die seelische Gewalt zählt dazu. Sie wird auch als psychische oder emotionale Gewalt bezeichnet und kommt leider in vielen unterschiedlichen Varianten vor. Sie reicht vom Beschimpfen, Bloßstellen, Klein machen, Verspotten über Mobbing oder Stalking bis zu Drohungen und Erpressungen.

Klingt so, als würden wir Eltern das nicht tun? Naja, wie oft habt ihr denn zu euren Kindern schon Sätze wie "Wenn du jetzt nicht X tust, dann gehen wir nachher nicht auf den Spielplatz" gesagt? "Das ist Erpressung", rufen meine Kinder dann und wenn wir mal ehrlich sind, dann haben sie damit schon recht.

Gutes Verhalten von Kindern

Für solche Erziehungsmaßnahmen haben aber fast alle Eltern Verständnis, schließlich muss man den Kindern ja irgendwie "gutes" Verhalten beibringen. Nur, wenn wir mal ganz ehrlich sind: Wir selbst würden das auch nicht ertragen. Wenn es um Erwachsene geht, dann sind diese Wenn-Dann- Drohungen nicht ok, für unsere Kinder nutzen wir sie aber. Und das ist eigentlich eben nicht in Ordnung.

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Was genau ein gutes Verhalten von Kindern ist, ist auch fraglich. Denn Kinder sind kleine Menschen, die noch viel lernen müssen. Sie können nicht perfekt reagieren und oft auch nicht so vorausschauend, wie wir das von ihnen erwarten. Sie sind einfach noch viel zu jung und unerfahren. Das sollten wir immer im Hinterkopf haben, wenn wir uns wieder ärgern, dass etwas ganz anders lief, als wir uns das erhofft haben

Wann ist die Erziehung abgeschlossen?

Wir wollen das Beste für unsere Kinder, wir wollen, dass sie sich irgendwann ohne unsere Unterstützung behaupten können. Aber manchmal lähmt uns diese Sorge über die Zukunft in den aktuellen Momenten. Denn wir leben ja jetzt und nicht in der Zukunft. Vielleicht hilft das Wissen, dass Erziehung nie so ganz abgeschlossen ist.

Wenn ihr mit euren Kindern im Kontakt bleibt, wenn ihr offen für ihre Ideen und ihre Sorgen seid, dann baut ihr das wichtigste Fundament für die kommenden Jahre. Und diese Basis hält sehr viel stabiler, als wenn ihr durch Gewalt Druck auf eure Kinder ausübt.

Wenn ihr euch nach dem Lesen dieses Textes jetzt schlecht fühlt, weil in der Vergangenheit vielleicht nicht alles glatt lief: Es ist immer Zeit den Weg zu ändern. Arbeitet an euch, um euren Kindern erniedrigende Erziehungsmaßnahmen zu ersparen.

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Psycho-Test für Mütter: Wie perfektionistisch bist Du?

Andrea Zschocher

Meine Meinung

Ich bin nicht perfekt, natürlich nicht. Auch ich motze meine Kinder in stressigen Situationen an. Auch ich bin genervt von Banalitäten wie umstürzenden Gläsern, Butterbroten, die auf den Boden fallen. Das ist menschlich.

Aber ich sage mir auch immer wieder: Sie lernen noch. Und Fehler gehören zum Leben dazu. Wichtig für mich ist die Erinnerung daran, dass ich meine Kinder nicht herabwürdige. Sie haben ein (gesetzlich verankertes) Recht darauf, dass ich sie zu jeder Zeit mit Respekt behandle, dass sie ohne Gewalt groß werden.

Von den Erziehungsmaßnahmen älterer Generationen, die vor allem auf Gewalt abzielt, halte ich überhaupt nichts. Das dann auch so zu kommunizieren und sich da vollkommen frei zu machen ist für uns Eltern nicht immer leicht. Aber es ist dringend nötig zum Wohl unserer Kinder.

Andrea Zschocher
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Bildquelle: Getty Images/fizkes

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