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Von früh bis spät

Ganztagesschule: Das sind die Vor- und Nachteile

Ganztagsschule: Kinder in der Bibliothek
© Getty Images/ Ridofranz

An einer Ganztagesschule werden die Kinder während eines Großteils des Tages betreut, auch über die regulären Unterrichtsstunden hinaus. Welche Formen von Ganztagsschulen es gibt, welche Vor- und Nachteile es haben kann, wenn die Kids den ganzen Tag in der Schule sind und welche Kosten auf uns Eltern zukommen.

Was ist eine Ganztagsschule?

Kinder verbringen an einer Ganztagesschule den größten Teil des Tages und werden hier meist von morgens bis zum späten Nachmittag betreut. Oft wird danach sogar noch eine Spätbetreuung angeboten. Die Schüler*innen bekommen an der Ganztagsschule auch ihr Mittagessen. Im Unterschied zu einem Internat übernachten die Kinder aber nicht in der Schule, sondern sie gehen abends nach Hause.

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Oft ist eine Ganztagsschule an einen Hort angeschlossen. In diesem findet aber im Gegensatz zur Ganztagesschule kein Unterricht statt, sondern die Kinder werden nur betreut. Eine Ganztagsschule hat einen ganztägigen Bildungsauftrag.

So teilt sich die Betreuung an der Ganztaggschule auf:

  1. Pflichtunterricht: die "normalen" Schulstunden
  2. Unterrichtsbezogene Ergänzungen: z. B. Förder-/Vertiefungsstunden
  3. Angebote außerhalb des Unterrichts: Darunter fallen sowohl die Hausaufgabenbetreuung als auch sportliche oder künstlerische Angebote, die manchmal auch zusammen mit externen Anbietern oder Vereinen umgesetzt werden. Je nach Schule ist es sehr unterschiedlich, welche Bandbreite hier geboten wird.  

Vor allem freie/private Schulen verfolgen bei ihrer Ganztagsbetreuung oftmals ein bestimmtes Konzept, sind z. b. zweisprachig ausgerichtet, verfolgen eine bestimmte Erziehungsrichtung oder legen den Fokus auf die Förderung von Kunst oder Sport. So könnt ihr als Eltern ein Konzept aussuchen, das zu den Interessen eures Kindes und zu eurer Erziehungsform passt.

In den letzten Jahren hat die Zahl der Ganztagesschulen in Deutschland zugenommen. Laut der Kultusministerkonferenz haben im Schuljahr 2021/22 ungefähr 47 Prozent der Schüler*innen der Primar- und Sekundarstufe I eine Ganztagsschule besucht. In Nachbarländern wie Frankreich oder Schweden ist diese Schulform weiter verbreitet.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Ganztagsschule?

Vorteile

  • Kinder machen in der Schule schon ihre Hausaufgaben, Familie kann abends Quality Time genießen ohne schulische Verpflichtungen 
  • Erleichterung für berufstätige Eltern
  • Das Verhältnis zwischen Lehrkräften und Schüler*innen ist oft enger
  • Klassenzusammenhalt ist oft stärker
  • Stundenplan ist durch mehr Zeit flexibler: Es kann z. B. eine Stunde Spielen zwischen den Lernfächern eingeschoben werden. Anspannung und Entspannung können sich so besser abwechseln
  • Chancengleichheit: Auch sozial schwache Schüler*innen bekommen Zugang zu künstlerischen und sportlichem Angebot
  • Sozialer Aspekt: Kinder, die wenig Anschluss haben, können in den AGs und Kursen ggf. engere Kontakte knüpfen

Nachteile

  • Kinder sind wenig zu Hause, Einfluss der Eltern auf die Erziehung nimmt ab
  • Wenn Kinder in der Schule ohnehin schon gemobbt werden, sind sie dem den ganzen Tag ausgesetzt
  • Kinder können nachmittags nicht ihren individuellen Interessen nachgehen, z. B. Ballettstunden nehmen, sich in einem Verein engagieren
  • Kinder haben nachmittags keine Zeit, sich zurückzuziehen und frei zu machen, was sie möchten
  • Die Beziehung zu den Geschwistern wird möglicherweise weniger eng, da die Kinder wenig Kontakt haben
  • Die Schule hat einen großen Einfluss auf die Erziehung
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Formen der Ganztagsschule

  • Gebundene Ganztagsschule: Hier ist die Anwesenheit für alle Schüler*innen ganztätig Pflicht.
  • Offene Ganztagsschule: Die Anwesenheit nach den regulären Schulstunden ist freiwillig. Deswegen findet hier nachmittags kein Unterricht statt; die Nachmittagsbetreuung ähnelt oft der Betreuung im Hort. Aktuell stellt die offene Ganztagsschule die vorherrschende Form in Deutschland dar.
  • Teilweise gebundene Ganztagsschule: Nur einzelne Klassen oder Klassenstufen nehmen an der Ganztagsbetreuung teil.

Diese Kosten kommen für die Ganztagsschule auf die Eltern zu

Wie das Institut der deutschen Wirtschaft meldet, sind die Kosten, die Eltern für den Ganztagsschulbesuch ihrer Kinder tragen müssen, regional sehr unterschiedlich. In einigen Bundesländern ist die Ganztagsbetreuung kostenlos, in anderen variieren die Kosten sogar in den einzelnen Städten, wenn die Schulträger ihre Gebühren selbst erheben dürfen. Sie liegen in etwa zwischen 30 und 200 Euro pro Monat und sind zum Teil abhängig vom Einkommen der Eltern. Im Bundesland Bayern zum Beispiel ist die Ganztagesschule kostenlos, die Hortbetreuung aber kostenpflichtig. Eine andere Variante ist, dass die Betreuung in der Kernzeit, z. B. bis 16 Uhr, kostenlos ist, für die Randzeiten und die Ferienbetreuung aber Gebühren erhoben werden. Am Besten ist es also, wenn ihr euch direkt bei der in Frage kommenden Schule informiert, welche Kosten auf euch zukommen.

Quellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend, Deutschlandfunk

Einer der Vorteile der Ganztagsschule ist es, dass zwischen den einzelnen Schulfächern auch mal eine Stunde Spielen eingeplant werden kann, was die Kids entspannen und ihnen das Lernen erleichtern soll. Spaß macht das Lernen auch mit Lern-Apps. 5 davon stellen wir in unserem Video vor:

5 coole Lernapps für Schüler*innen – diese digitalen Lernhilfen gibt es Abonniere uns
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