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Inklusion in der Schule: So klappt Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Inklusion Schule: Schülerin lernt mit Modell
© Getty Images/Halfpoint

Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf besuchen anstelle einer Regelschule häufig eine Förderschule. Um Schüler*innen mit einer körperlichen oder geistigen Einschränkung besser in das gesellschaftliche Leben zu integrieren, gibt es spezielle Inklusionsschulen. Was Inklusion genau bedeutet und welche Vor- und Nachteile eine Inklusion in der Schule mit sich bringt.

Was bedeutet Inklusion in der Schule?

Drücken Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam die Schulbank, spricht man von einer schulischen Inklusion. Dabei sollen körperlich oder geistig eingeschränkte Schüler*innen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben, um vollständig am normalen Schulalltag teilzunehmen. Hauptziel von Inklusionsschulen ist die gezielte Förderung und Unterstützung aller Schüler*innen auf einer gemeinsamen Schule.

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Befürworter dieser Schulform kritisieren, dass Kinder mit Einschränkungen nach wie vor häufig in speziellen Fördereinrichtungen unterrichtet und somit vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. Das Recht auf gemeinsame Teilhabe am gesellschaftlichen Leben – also auch der Besuch einer normalen Bildungsstätte – ist sowohl in der UN-Behindertenrechtskonvention Artikel 24 als auch im 9. Sozialgesetzbuch § 112 verankert.

Zwar werden Inklusion und Integration häufig im gleichen Kontext verwendet, dennoch gibt es diverse Unterschiede: So bedeutet Integration in erster Linie das Einbeziehen einzelner Personen in ein bestehendes System, wohingegen Inklusion eine grundlegende Veränderung der gesamtgesellschaftlichen Ebene vorsieht.

  • Beispiel Inklusion: Sehbehinderte oder blinde Schüler*innen werden in einer Regelschule mit Kindern und Jugendlichen ohne Behinderung unterrichtet. Um dem Förderbedarf gerecht zu werden, sind die Arbeitsunterlagen sowie Schulbücher in Blindenschrift verfasst oder auf einem Laptop in Braille abrufbar. Zudem stehen Schulbegleiter*innen helfend zur Seite. In Klassen mit gehörlosen Mitschüler*innen wird der Unterricht neben der Lautsprache in Gebärdensprache abgehalten.
  • Beispiel Integration: Schüler*innen mit Migrationshintergrund nehmen am normalen Schulalltag teil, wobei der Unterricht nicht speziell angepasst wird. Stattdessen besuchen die Kinder bzw. Jugendlichen einen Deutschkurs, um dem Unterricht besser folgen zu können und die Sprache zu erlernen.

Welche Herausforderungen bringt eine schulische Inklusion?

Damit sich Schüler*innen mit einer körperlichen Behinderung zurechtfinden und beliebig fortbewegen können, muss die Schule barrierefrei und demzufolge mit Fahrstühlen und Rampen ausgestattet sein. Das betrifft sowohl das Schulgebäude an sich sowie Klassenräume, Pausenhof, Aula sowie Toilettenräume.

Auch in Sachen Unterrichtsmaterial unterscheidet sich eine Inklusionsschule von herkömmlichen Schulen: Kinder, die länger für die gestellten Aufgaben benötigen, erhalten beispielsweise andere Arbeitsblätter bzw. Arbeitsaufträge als der Rest der Klasse. Für Kinder mit einer Sehbehinderung ist außerdem barrierefreies Unterrichtsmaterial, zum Beispiel in Form einer Brailleschrift, notwendig.

Zudem muss die Politik neue Reformen in Bezug auf bestehende Schulorganisationen ermöglichen und diese vor allem finanzieren. Die Schulen selbst müssen hingegen für mehr Beratungs- und Bildungsangebote an der Einrichtung sorgen sowie Aus- und Weiterbildungen der Lehrerbelegschaft fördern, was jedoch mit höheren Kosten einhergeht.

Gut zu wissen: Der Unterricht an sich bleibt für alle Schüler*innen gleich, nur Lernziel, Lehrplan sowie das Lernniveau werden individuell angepasst.

Wie funktioniert Inklusion in der Schule?

Unterrichtet werden die Kinder mit und ohne Förderbedarf gemeinsam von den Lehrkräften der Grundschule bzw. der weiterführenden Schule. Ist eine besondere Förderung notwendig, können Sozialpädagog*innen oder Schulbegleiter*innen hinzugezogen werden. Damit Inklusion an Schulen überhaupt erfolgreich sein kann, müssen alle Beteiligten, also Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern sowie die Schüler*innen, offen für Veränderungen sein und gemeinsam an einem Strang ziehen.

Was sind die Vor- und Nachteile einer Inklusionsschule?

Vorteile Inklusion in Schule

Einer der wichtigsten Vorteile beim Besuch einer Inklusionsschule ist, dass Schüler*innen mit Behinderung besser integriert und die sozialen Kompetenzen aller Kinder und Jugendlicher in der Klasse nachhaltig verbessert werden. Weitere Vorteile haben wir euch nachfolgend zusammengefasst:

  • Schüler*innen ohne Handicap lernen früh mit Behinderungen umzugehen und diese zu akzeptieren
  • Vorurteile und Berührungsängste werden reduziert
  • Ausgrenzungen aufgrund von Behinderungen werden vorgebeugt
  • Selbstständigkeit der eingeschränkten Kinder wird gefördert
  • bessere Vorbereitung auf das Leben außerhalb der Schule
  • Förderschulen werden überflüssig, was unter anderem Kosten senken kann
  • Kinder und Jugendliche mit Behinderung können einfacher am „echten" Alltagsleben teilhaben
  • unverkrampfter Umgang zwischen Schüler*innen mit und ohne Behinderung
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Nachteile Inklusion in Schule

Nicht selten wird das Argument angebracht, dass Inklusionsschulen das Lerntempo drosseln und der Stoff nicht ausreichend behandelt wird. Und ganz unberechtigt ist diese Sorge nicht, denn vor allem bei größeren Klassen gestaltet sich eine individuelle Förderung häufig schwierig. Zudem stellt sich die Frage, ob Kinder mit einer Behinderung in einer Inklusion überhaupt ausreichend gefördert werden können.

Hinzu kommt, dass an vielen deutschen Schulen ein Lehrermangel herrscht und sich Lehrer*innen ohne zusätzliche pädagogische Hilfe mit einer Inklusionsklasse überfordert fühlen. Neben mangelnden und nicht speziell ausgebildeten Lehrkräften erschweren oft bauliche Gegebenheiten sowie die schulische Ausstattung eine erfolgreiche Inklusion.

Was sagen die Zahlen in Bezug auf Inklusion in Schulen?

Trotz einiger Herausforderungen ist die Anzahl an Schüler*innen mit speziellem Förderbedarf an herkömmlichen Regelschulen laut einer Veröffentlichung auf Statista seit 2013 langsam, aber stetig gestiegen. Im Jahr 2020 besuchten deutschlandweit von rund 582.000 Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf über 254.000 eine allgemeine Schule.

In Bayern gibt es laut Bayerischem Staatsministerium für Unterricht und Kultus rund 450 Schulen, darunter Grundschulen, Gymnasien, Realschulen und Berufsschulen (Stand: März 2023). Die Inklusionsquote, also der Anteil der Schüler*innen mit einem Förderbedarf an Regelschulen, betrug im Schuljahr 2020/21 deutschlandweit 3,5 %.

Tipp: Unter anderem beim Sozialverband Deutschland könnt ihr euch zum Thema Inklusion und Teilhabeleistungen beraten lassen.

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Quellen: familienratgeber.de, statista.com, institut-fuer-menschenrechte.de

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