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Hausarrest für Kinder: Ist das heute echt noch sinnvoll?

Hausarrest

„Du gehst jetzt ab auf dein Zimmer und ich will dich nicht mehr sehen! Für den Rest der Woche bleibst du zuhause!” So oder so ähnlich ging es dem ein oder anderen von uns wahrscheinlich in seiner Kindheit oder Jugend. Je nachdem was die Kinder anstellen, spielt der ein oder andere von uns vielleicht mit dem Gedanken auch Hausarrest zu geben. Aber ist das rechtlich überhaupt erlaubt?

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Was bedeutet Hausarrest?

Stubenarrest oder Hausarrest ist eine Erziehungsmaßnahme, die vor allem in den 50er- und 60er-Jahren viel genutzt wurde, wenn die Kinder etwas angestellt hatten. Die Kinder durften dann für eine bestimmte Zeit das Zimmer oder die Wohnung nicht mehr verlassen.

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Wie lange und wie extrem die Strafe ausfiel, entschieden die Eltern. Während die einen noch am Familienleben teilnehmen durften, mussten andere Kinder auch in ihrem Zimmer essen. Sicherlich kommt die Strafe auch heute noch in der ein oder anderen Familie zum Einsatz.

Ist Hausarrest überhaupt erlaubt?

Rechtlich gesehen ist Hausarrest erst einmal erlaubt. Kommt der Teenie beispielsweise abends zu spät nach Hause, kann der Hausarrest so aussehen, dass er in der nächsten Woche keinen Freizeitaktivitäten nachgehen darf und auch abends nicht raus darf.

Also alle Kinder, die sich jetzt fragen „Dürfen mir meine Eltern verbieten raus zu gehen?” müssen wir sagen, ja dürfen sie.

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Ab wann ist Hausarrest Freiheitsberaubung?

Anders sieht es aber aus, wenn Eltern ihr Kind im Zimmer einsperren und beispielsweise auch von den gemeinsamen Mahlzeiten ausschließen. Das kann dann schon eine Freiheitsberaubung und damit strafbar sein.

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Darüber hinaus haben Kinder ein Recht auf gewaltfreie Erziehung:

Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.
§ 1631 Abs. 2 Satz 2 BGB

Nun werden im Gesetz keine Beispiele genannt, was eine entwürdigende Maßnahme ist, aber strikter Hausarrest, der auch beinhaltet, dass Eltern ihre Kinder einsperren, kann unter Umständen als entwürdigend gelten, neben der Freiheitsberaubung natürlich.

Wie lange darf Hausarrest sein?

Es ist uns Eltern überlassen, ob, wann und wie lange wir Hausarrest für sinnvoll erachten. Es gibt keine rechtlichen Bestimmungen, die sagen, wie lange Hausarrest erlaubt ist.

Wie sinnvoll ist Hausarrest?

Schauen wir uns das Ganze doch mal von der anderen Seite an, nachdem wir die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt haben: Ist Hausarrest überhaupt eine sinnvolle Erziehungsmethode?

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Nehmen wir eins schon mal vorweg: Einsperren als Erziehungsmethode geht gar nicht! Strafen wie Hausarrest funktionieren im Grund nicht, sie führen nicht zum gewünschten Ergebnis. Eltern, die Strafen erteilen, sind letztendlich überfordert und ohnmächtig.

Das ist überhaupt nicht schlimm und das haben wir alle schon erlebt. Das Problem an Strafen ist einfach, dass sie ein Machtgefälle zwischen Eltern und Kind erzeugen und häufig einer Erpressung gleichkommen.

Kinder unterlassen dann das unerwünschte Verhalten nicht, weil sie durch die Strafe etwas gelernt haben, sondern aus Angst vor einer Strafe. Das bringt keinen weiter, weder uns Eltern, noch die Kinder.

Versucht doch stattdessen Hilfestellungen zu geben. Als Beispiel: Statt Hausarrest, weil das Zimmer nicht aufgeräumt ist, könnt ihr fragen, was eurem Kind helfen würde, dass es das Zimmer aufräumt. Vielleicht fehlt eurem Nachwuchs die Strategie oder Motivation? Dann macht doch ein Wettrennen daraus.

Werdet zusammen kreativ, statt euch anzuschreien und nicht zu erfahren, was mit dem anderen los ist. Wenn ihr einfach nur wollt, dass euer Kind mal runterkommt, dann geht doch zusammen mit ihm in sein Zimmer und schickt es nicht alleine in sein Zimmer.

Sarah Plück

Kein Fan von Hausarrest

Ich selbst habe einmal Hausarrest im klassischen Sinne bekommen, der hielt allerdings nicht lange an. Schon noch zwei Stunden durfte ich wieder raus, weil ich drinnen allen auf die Nerven ging. Ein anderes mal durfte ich nicht mit auf einen Familienausflug, weil ich mein Zimmer nicht aufräumt hatte.

Ich habe auch nicht vor, meinem Sohn Hausarrest zu geben. Ich finde, es ist einfach keine sinnvolle Strafe, sondern entfernt alle nur noch weiter voneinander.

Sarah Plück
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Quelle: Bundesjustizministerium (Infobroschüre zu Erziehung)

Der Stress-Test: Wie gestresst ist mein Kind?

Bildquelle: Gettyimages/ruslanshramko

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