Immer öfter werden Klassensprecher*innen schon in der Grundschule gewählt. Warum dieses Amt und die zugehörige Wahl auch schon für junge Schüler*innen Sinn machen, welche Aufgaben damit verbunden sind und wie ein gelungenes Wahlplakat für die Wahl zum Klassensprecher an der Grundschule aussehen kann.
Ab der 5. Klasse ist es an allen Schulen Deutschlands Pflicht, ein*e Klassensprecher*in wählen zu lassen. Immer häufiger wird aber auch schon in den Grundschulen gewählt, meist ab der 3. oder 4. Klasse zu Beginn des neuen Schuljahrs. Der oder die Gewählte bleibt dann für ein Jahr im Amt, in manchen Bundesländern kann die Amtszeit aber auch 2 Jahre oder nur ein halbes Jahr dauern.
3 Gründe, warum die Wahl des Klassensprechers schon in der Grundschule sinnvoll ist
- Gelebte Demokratie: Schon Grundschüler*innen bekommen durch das Wahlverfahren wichtige demokratische Begriffe wie "Geheime Wahl" oder "Gleiches Stimmrecht für Jede*n" ganz anschaulich vermittelt und erfahrbar gemacht. Die Klassensprecherwahl in der Grundschule soll die Kids so auf ihre spätere politische Partizipation vorbereiten und ihren Sinn für Demokratie stärken.
- Mitsprache für die Jüngsten: Klassensprecher*innen vertreten die Interessen ihrer Klasse gegenüber den Lehrer*innen und der Schulleitung. So bekommen auch schon Grundschüler*innen im Schulbetrieb mehr Aufmerksamkeit. Das Gefühl, ernst genommen zu werden, stärkt die Motivation und die Schüler*innen gehen lieber zur Schule.
- Stärkung für schüchterne Schüler*innen: Einem Klassensprecher oder einer Klassensprecherin können sich die Schüler*innen bei Problemen anvertrauen und auf Hilfe bei der Problemlösung zählen. Gerade für noch junge Schüler*innen, die Lehrer*innen gegenüber oft noch sehr schüchtern sind, kann es sehr erleichternd sein, die Probleme nicht direkt ansprechen zu müssen, sondern sich erstmal dem Klassensprecher oder der Klassensprecherin anvertrauen zu können.
Diese Aufgaben kann ein*e Klassensprecher*in in der Grundschule haben
Folgende Aufgaben können an der Grundschule vom Klassensprecher oder der Klassensprecherin (mit-)übernommen werden:
- Er oder sie ist Vermittler*in zwischen der Klasse und dem Lehrer oder der Lehrerin.
- Der Klassensprecher oder die Klassensprecherin geben Kritik, Lob, Interessen und Vorschläge der Schüler*innen weiter.
- Er oder sie sprechen Probleme der Klasse oder einzelner Schüler*innen an und bemühen sich um eine Lösung.
- Klassensprecher*innen schlichten Konflikte zwischen Schüler*innen.
- Er oder sie leitet die Klassenversammlung.
- Der Klassensprecher oder die Klassensprecherin nehmen an den Versammlungen der Schülervertretung teil und informieren die Klasse darüber.
- Er oder sie verwaltet die Klassenkasse.
Das klingt erstmal sehr viel, aber Klassensprecher*innen an der Grundschule werden im Allgemeinen noch nicht zu viele verantwortungsvolle Aufgaben aufgeladen. Gute Lehrer*innen unterstützen die Klassensprecher*innen und machen auch den Mitschüler*innen klar, dass sie nicht einfach alles auf die Klassensprecherin oder den Klassensprecher abwälzen können.
Diese Eigenschaften sollte ein guter Klassensprecher an der Grundschule haben
- Er oder sie sollte einen guten Kontakt zu den meisten Schüler*innen pflegen.
- Rhetorisch und argumentativ fit sein und kein Problem damit haben, vor der Klasse zu sprechen.
- Freundlich und besonnen sein.
- Probleme sehen und in Worte fassen können.
- Sich für die Klasse engagieren.
- Kompromissbereit, couragiert und zuverlässig sein.
- Über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügen.
- Hilfsbereit sein.
- Gerne organisieren.
So kann die Wahl zum Klassensprecher an der Grundschule ablaufen
Die Klassensprecherwahl ist für viele Grundschüler*innen die erste Erfahrung von Demokratie. Gute Lehrer*innen nutzen die Wahl, um darzustellen, dass die Abstimmung und die Kandidatensuche sehr gerecht vonstattengehen und jede*r die gleichen Rechte dabei hat. Die Lehrkräfte machen die Aufgaben des Klassensprechers oder der Klassensprecherin deutlich und führen durch die Wahl aber sie dürfen sie nicht beeinflussen.
Die Kandidatensuche
Schon bei der Kandidatensuche machen verantwortungsbewusste Lehrer*innen den Kindern deutlich, dass jede*r sich aufstellen lassen und gewählt werden darf – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder Schulnoten. Dann werden Wahlvorschläge gesammelt: Die Kinder dürfen Mitschüler*innen oder sich selbst vorschlagen. Die Namen werden an die Tafel geschrieben. Dann wird jede*r Kandidat*in gefragt, ob sie die Wahl annehmen würden. Die Namen der dazu bereiten Kandidat*innen bleiben an der Tafel stehen.
Die Wahl
Nun wird entweder direkt gewählt oder die Kandidat*innen bekommen noch einige Tage Zeit für ihren "Wahlkampf". Am Wahltag wählt jede*r Schüler*in den Klassensprecher oder die Klassensprecherin in geheimer Wahl und darf sich der Stimme auch enthalten. Hierzu schreibt jedes Kind einen Namen auf ein Papier und faltet dies so, dass man von außen nichts lesen kann. Dann werden die Zettel eingesammelt.
Die Auszählung
Die Lehrkraft bestimmt nun meist ein*e Schüler*in zur Assistenz. Sie liest die Namen von den Zetteln vor und die Lehrkraft zählt die Stimmen an der Tafel aus. Bei Stimmgleichheit gibt es eine Stichwahl. Das Kind mit den meisten Stimmen wird Klassensprecher*in, der oder die Zweitplatzierte kann Stellvertreter*in werden.
So bastelt ihr ein tolles Wahlplakat für die Wahl zum Klassensprecher an der Grundschule
Wie gesagt, an manchen Schulen bekommen die Kandidat*innen vor der Klassensprecherwahl noch Zeit für ihren "Wahlkampf". Hierzu können sie oder ihre Unterstützer*innen ein Plakat anfertigen, mit dem sie für den Kandidaten oder die Kandidatin werben. Die Plakate werden dann bis zur Wahl im Klassenzimmer aufgehängt.
Ideen für ein gutes Wahlplakat:
- Verwendet großes (z. B. DIN A2), farbiges Tonpapier.
- Nutzt das Plakat, um den Kandidaten oder die Kandidatin mit den für sie wichtigen Themen und ihren Stärken und Fähigkeiten vorzustellen.
- Schreibt drauf, warum er/sie Klassensprecher*in werden möchte und warum die Mitschüler*innen ihn/sie wählen sollten.
- Klebt ein Foto der Kandidat*in auf.
- Wenn ihr mögt, entwickelt einen Wahlslogan.
- Achtet darauf, dass das Plakat auch aus einer gewissen Entfernung gut lesbar und nicht zu überladen ist.
- Gestaltet das Plakat mit schönen Elementen (Farben, Schriftarten, Stickern, Bildern etc.)
- Bleibt dabei immer ehrlich und realistisch!
Bei der Klassensprecherwahl lernen Kinder wichtige Begriffe rund um Demokratie und eignen sich so ganz mühelos politisches Wissen an. 7 interessante Fakten darüber, wie Kinder lernen, findet ihr in unserem Video: