Eine Lesenlernen App wird euren Kindern den Prozess des Lesenlernens nicht abnehmen. Aber sie kann dafür sorgen, dass euer Nachwuchs mit etwas mehr Freude bei der Sache ist. Diese 5 Apps lohnen einen Blick.
Wenn ihr "Lesen lernen" im App-Store sucht, dann kann die Auswahl an möglichen Apps einen erschlagen. Es sind einfach so viele. Nur: Es sind ja nicht alle gut. Weil sie nicht alle für das gleiche Alter konzipiert wurden oder weil bei manchen dann doch das Spielen vor dem Lernen kommt. Das freut vielleicht euren Nachwuchs und klar ist spielend lernen eine tolle Idee. Aber wenn das Ziel die Leseförderung ist, dann sollte das Lesen eben nicht ganz aus dem Fokus geraten.
Lesenlernen App Test
Es gibt tatsächlich keine verlässlichen Untersuchungen, ob Lesenlernen Apps das Lesen lernen nachhaltig unterstützen. Wir glauben: Wenn sie gut gemacht sind, dann sind sie eine Ergänzung zum Unterricht und zum Lesen in Büchern. Wir haben mit den Leseanfänger*innen in der Redaktion fünf verschiedene Apps getestet. Bis auf eine sind sie alle kostenlos erhältlich.
1. Einfach vorlesen von der Stiftung Lesen
Jede Woche neue Geschichten zum Lesen lernen oder Vorlesen lassen. Und das kostenlos. Die App eignet sich für Kinder ab drei Jahren, wenn die Eltern ihnen vorlesen, oder ab sechs Jahren zum selbst lesen. Im Test mussten wir feststellen, dass die ausgesuchten Geschichten zwar inhaltlich sehr zum Alter der Kinder passen, dem Vorleseniveau entsprechen sie aber nicht unbedingt.
Das variiert natürlich von Woche zu Woche, aber wir merkten schnell: Geschichten die inhaltlich für Siebenjährige gemacht sind, müssen nicht zwangsläufig auch von Siebenjährigen vorgelesen werden können. Als Leselern-App finden wir "einfach vorlesen" deswegen nur bedingt geeignet.
2. Lesestart zum Lesenlernen
Die App ist eine Ergänzung zum bereits seit 2011 bestehenden Programm Lesestart der Stiftung Lesen. Vielleicht habt ihr davon schon gehört: Kinder in unterschiedlichen Altersstufen bekommen in Bibliotheken Bücher geschenkt, passend zu ihrem Alter. Die App Lesestart zum Lesenlernen richtet sich an Vorschulkinder und Erstklässler*innen. Für ältere Kinder ist sie nicht mehr interessant, denn im Vordergrund steht wirklich das Buchstaben kennen lernen. Von den in der App enthaltenen Büchern solltet ihr euch nicht zu viel versprechen.
3. Anton App
Die Anton App ist keine klassische Leselern-App, sie ist eher das Rundumpaket. Denn die Lern-App bietet von Klassenstufe 1 bis 10 alle gängigen Fächer an. Eingerichtet werden muss sie vom Lehrpersonal. Ihr selbst könnt die App nur herunterladen, braucht aber eine Einladung von der Schule für die Nutzung. Für die erste Klasse gibt es aber natürlich auch ein Lesen lernen Programm, dass Kindern dabei hilft, einzelne Wörter zu lesen. Euer Nachwuchs sammelt Punkte, die dann für Spiele eingelöst werden können.
Im Praxistest ließ die Begeisterung für die Spiele und auch das Lernen schnell nach, aber das ist ja von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Wird die Anton-App von der Schule im Unterricht eingesetzt, kommt ihr um die Nutzung kaum herum.
4. Lesen lernen 1 mit Zebra
Wenn eure Kinder ein erstes Interesse am selber lesen entwickeln, dann kann die App "Lesen lernen 1 mit Zebra" sie dabei unterstützen. Hier geht es vor allem darum, einzelne Wörter zu lesen, insgesamt sind drei Schwierigkeitsstufen möglich. Als Belohnung winken Sterne und Pokale, außerdem gibt es Ausmalbilder. Abgerundet wird das Angebot, das sich vor allem an Kinder in der ersten Klasse richtet, mit kleinen Erklärfilmen. Die App vom Klett Cotta Verlag kostet in der Vollversion 2,29 €.
5. Antolin App
Diese App und das Programm Antolin motiviert zum Lesen, hilft allerdings nicht beim Lesen lernen. Die Kinder können hier Fragen zu selbstgelesenen Büchern beantworten und dafür Punkte sammeln. Sie treten mit anderen Kindern in einen Wettstreit, die Punkte selbst können nicht für irgendetwas eingelöst werden.
Allerdings können Lehrer*innen, die die Klasse dort anmelden, Pokale vergeben und so zum Weiterlesen anspornen.
Vielleicht ein bisschen altmodisch, aber ...
Ich muss gestehen, ich kann Lesenlernen Apps wenig abgewinnen. Mir ist klar, dass sie Kinder dabei unterstützen können, das Lesen zu erlernen. Aber das kann ein Buch auch. Natürlich sollten Kinder mit verschiedenen Medien in Kontakt kommen und selbstverständlich nutzen auch meine Kinder Apps für alles mögliche. Aber sehr dosiert.
Ich komme mir fast ein bisschen altmodisch vor, wenn ich hier zum guten alten Buch und dem gemeinsamen Lesen rate. Aber Lesen ist eben neben dem Lernen auch ganz viel Gefühl und Lust darauf, neue Welten zu entdecken. Die Belohnung sind nicht irgendwelche Punkte oder Ausmalbilder, sondern, dass man eine neue Geschichte, eine neue Sichtweise kennen gelernt hat.
Datenschutzbestimmungen beachten
Was ihr bei den Lesenlernen Apps beachten solltet, sind die Datenschutzbestimmungen. Denn klar ist: Gerade bei kostenlosen Apps bezahlt ihr die Nutzung mit der Preisgabe eurer persönlichen Daten. Das vergessen wir Eltern oft, auch, weil es auf den ersten Blick nicht so wichtig erscheint. Die App ist ja nur auf eurem Smartphone.
Aber sie nutzt unter Umständen eben Daten, die ihr nicht unbedingt preisgeben möchtet. Es ist beispielsweise nicht notwendig, der App Zugriff auf euer Adressbuch zu geben. Auch Zugriff auf eure Dateien oder die Kamera solltet ihr kritisch hinterfragen.
Chatten in Lesenlernen App?
In manchen Lesenlernen Apps gibt es auch Chatmöglichkeiten. Hier solltet ihr gerade bei Kindern im Grundschulalter überlegen, ob das sinnvoll ist. Denn ihr könnt nicht überprüfen, ob am anderen Ende wirklich ein zehnjähriges Kind sitzt. Oder Erwachsene, die sich eben dort auch angemeldet haben, um mit Kindern in Kontakt zu kommen.
Wann lesen lernen?
In der Regel lernen Kinder im Vor- bzw. Grundschulalter lesen. Das ist zwischen fünf und sieben Jahren der Fall. Der eine lernt es früher, die andere etwas später, aber in Klasse 1 dreht sich eigentlich alles um Zahlen oder Buchstaben.
Ihr Eltern könnt aber durch Vorlesen schon viel früher das Interesse für Buchstaben fördern. Denn das ist elementar, weil zum Einen eure Kinder dann gut vertraut sind mit der Art wie genau gelesen wird (also wie die Leserichtung ist), als auch wie einzelne Buchstaben aussehe.
Wichtig: Kinder müssen nicht lesen können, wenn sie in die Schule kommen. Sie lernen es dort. Aber ihr könnt sie immer wieder beim Prozess des Lesen lernens animieren.
Bücher über Bücher und das Lesen lernen (ohne Apps)
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