Endlich öffnen sich die Tore der besten Schule aller Zeiten wieder! Der zweite Kinofilm von "Die Schule der magischen Tiere" lockt ab heute alle wieder in die Kinos. Grund genug für uns mit Milan Peschel (Mr. Morrison), Lilith Johna (Annalena) und Leonard Conrads (Benni) über magische Tiere, Schulalltag und die Wichtigkeit von Magie im Alltag zu sprechen.
Zugegeben, den ersten Teil von "Die Schule der magischen Tiere" kann ich inzwischen beinahe auswendig mitsprechen. Meine Kinder sind große Fans der Bücher und des ersten Kinofilms, die Vorfreude auf Teil 2 ist also bei uns Zuhause sehr groß gewesen. Nun ist es endlich soweit, der zweite Film kommt in die Kinos und das langersehnte Wiedersehen mit Ida, Benni, Mr. Morrison und auch Heribert Siegmann kann endlich stattfinden. Neben bekannten und inzwischen lieb gewonnenen Charakteren gibt es in "Die Schule der magische Tiere 2" auch viele neue Gesichter und Tiere zu entdecken. Wir sind uns sicher: Chamäleon Caspar wird euer Herz im Sturm erobern!
"Die Schule der magischen Tiere 2"- Stars im Interview: Drehorte in Deutschland
Wir spoilern an dieser Stelle natürlich nicht, aber viele wissen ja, dass Mister Morrison auf seiner Suche nach magischen Tieren quer durch die ganze Welt reist. Herr Peschel, Sie spielen den Mister Morrison. Der zweite Teil von “Die Schule der magischen Tiere” beginnt mit einer Szene auf Madagaskar. Können Sie ein bisschen was zu den Dreharbeiten erzählen?
Milan Peschel: "Mr. Morrison sammelt die Tiere ja auf der ganzen Welt ein. Und das Schöne bei dem Film ist, dass die ganze Welt in Deutschland ist. Und im Computer. Madagaskar zum Beispiel haben wir in der Sächsischen Schweiz gedreht.
Es ist toll, dass das geht, dass ich nicht extra nach Madagaskar fliegen musste. Nicht, dass ich nicht auch nach Madagaskar geflogen wäre. Aber man muss ja nicht so viel Co 2 produzieren. Es ist ja auch egal ob das jetzt wirklich dort ist oder nicht. Für die Geschichte ist es völlig unerheblich. Es muss nicht mal echt aussehen, es muss gut aussehen."
Unterschiede beim Drehen
Leonard, was war beim zweiten Dreh einfacher als beim ersten Mal?
Leonard Conrads: "Das Drehen mit den Tieren war viel einfacher als beim ersten Mal. Weil die Stimmen diesmal schon vor dem Dreh aufgenommen und dann einfach eingespielt wurden. Beim ersten Teil haben andere Leute aus dem Skript vorgelesen, das war natürlich nicht Katharina Thalbach, die am Set stand, um vorzulesen. Diesmal konnte ich wirklich merken wie Henrietta reagiert und damit dann spielen."
Kannst du, Lilith, uns auch ein bisschen was zu den Dreharbeiten erzählen? Du hattest ja mit Caspar dem Chamäleon ein magisches Tier, das sich unsichtbar machen kann.
Lilith Johna: "Es ist auf jeden Fall erstmal eine Herausforderung, weil man ja mit einem Wesen spielt das nicht da ist. Der Regisseur Sven Unterwaldt hat ihn ganz oft mitgespielt. Wir hatten eine Puppe, die aussah wie Caspar. Aber gerade die Special Effects sind unglaublich. Sven Unterwaldt hat es wirklich geschafft die Tiere so lebendig wirken zu lassen. Selbst wenn die [Kuschel]Tiere nicht dabei waren und ich mit der Luft gespielt habe, hatte ich immer noch das Gefühl, dass Caspar da ist."
Diese magischen Tieren wünschen sich die Stars aus "Die Schule der magischen Tiere 2"
Sprechen wir doch mal über die magischen Tiere. Lilith, deine Annalena hat das Chamäleon Caspar bekommen, was wäre denn dein liebstes magisches Tier?
Lilith Johna: "Also ich hatte früher immer gesagt, dass ich eine Katze möchte, so wie Karajan [das magische Tier von Helene, Anmerkung der Redaktion]. Aber jetzt, nachdem ich wirklich Monate mit Caspar gespielt habe, würde ich kein anderes magisches Tier lieber haben wollen. Weil Caspar einfach die Gutherzigkeit in einem Tier ist – und ich ihn richtig, richtig toll finde."
Leonard, Benni hat Henrietta, aber welches magische Tier hättest du denn gern, wenn du es dir aussuchen könntest?
Leonard Conrads: "Für mich geht es weniger um das Tier selber, das könnte alles sein. Schwierig wäre ein Fisch oder ein Delphin, den kann man schlecht rumtragen oder man müsste immer Wasser dabei haben. Mir geht es eher darum, welche Eigenschaften das Tier hat. Also, wobei könnte dieses magische Tier mich unterstützen?
Ich glaube, bei mir wäre das vielleicht ein bisschen motivieren. Ich bin gemütlich an manchen Stellen und, dass mir das Tier da einen Schubs gibt, das wäre schon echt toll. So wie Henrietta bei Benni. Sie unterstützt ihn total und ist ein Gefährte, der ganz ehrlich sagt, was er verändern könnte, damit es ihm vielleicht besser geht."
Und Herr Peschel, welches magische Tier hätten Sie gern?
Milan Peschel: "Ich habe einen Hund. Also, meine Frau hat einen Hund und ich hab den auch sehr lieb. Und das ist schon unser magisches Tier. Aber als Kind hatte ich einen kleinen Plüschelefanten. So einen Babyelefanten, der irgendwie immer ein Babyelefant bleibt, das habe ich mir früher gewünscht. Aber meine Tiere, mein Teddybär und mein Plüschaffe, die konnten auch alle sprechen. Es war halt mit meiner Stimme. Aber die konnten schon immer mit mir kommunizieren."
Unmagischer Schulalltag mit Unterstützung
Apropos Kommunikation, wie ist denn das eigentlich für euch selbst jetzt in der Schule? Ist das ein Thema, dass ihr in "Die Schule der magischen Tiere 2" mitspielt, oder ist das allen egal?
Lilith Johna: "Gerade meine Freunde freuen sich natürlich riesig und das ist ein unglaubliches Geschenk. Der Rest meiner Klasse, die interessieren sich dafür. Das ist aber nicht so ein aufdringliches, sondern ein angenehmes Interesse. Sie freuen sich, dass ich die Möglichkeit dazu habe. Und das ist also das Tollste, was mir passieren konnte. Ich würde sagen, ich habe keine Sonderstellung, ich bin genauso Schülerin wie alle anderen.
Jeder hat ja seine Hobbys, ob man jetzt Sportler ist oder Tänzer oder Schauspieler das macht keinen Unterschied. Ich glaube, gerade die Individualität aller Charaktere in einer Klasse – wie auch bei “Die Schule der magischen Tiere” – das macht so eine Gemeinschaft aus. Wir sind alle gleich und deshalb spielt es keine Rolle."
Leonard Conrads: "Ich habe das Glück, dass meine Freunde und meine engeren Bekannten mich alle gleich behandeln. Ich verhalte mich in der Schule nicht anders als ich mich normal verhalten würde. Ich empfinde mich nicht anders und ich glaube, das hilft auch vielen, dass die mich nicht anders sehen."
Mobbing als Thema bei "Die Schule der magischen Tiere 2"
Lilith, deine Rolle Annalena hat es ja nicht wirklich leicht mit Helene, sie wird von ihr gemobbt. Hast du vielleicht einen Tipp für Kinder, die gemobbt werden?
Lilith Johna: "Ich würde auf jeden Fall sagen, sich anderen anvertrauen, das ist wirklich das A und O. Man sollte Personen aus dem näheren Umkreis wählen mit denen man über seine Probleme spricht. Gerade das in sich rein fressen ist das Schlechteste, was man machen kann. Weil das einen von innen kaputt macht.
Es gibt ja auch die Nummer gegen Kummer, [Tel. 116 111, Anmerkung der Redaktion] an die man sich auch wenden kann, wenn man niemanden im Umfeld hat, dem man so stark vertraut. Aber ich würde auf jeden Fall darüber sprechen. Gerade auch in unserer Gesellschaft muss man viel mehr über das Thema Mobbing und Diskriminierung sprechen. Weil das ein Thema ist, das oft untergeht, das auch totgeschwiegen wird. Das ist nicht richtig, weil da ganz viele Menschen mit zu kämpfen haben."
Jetzt ist es ja so, dass die Annalena im Film von Helene gemobbt wird und gleichzeitig total zu ihr hält. Was bedeutet denn Freundschaft für dich?
Lilith Johna: "Freundschaft bedeutet für mich Vertrauen. Daran anschließend auch Ehrlichkeit und Zusammenhalt. Einfach diese Liebe, die Menschen verbindet, egal auf welcher Ebene.
Ich finde die Ansätze von Annalena sind richtig. Man sollte in jedem erstmal das Gute sehen, was Annalena ja auch tut. Aber das, was Annalena am Anfang der Geschichte nicht tut, ist Rücksicht zu nehmen auf sich selbst. Und das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, den sie dann in der Geschichte lernt. Mit der Hilfe von [ihrem magischen Tier] Caspar lernt sie die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und nicht immer zurückzustecken, sondern auch für sich selbst einzustehen. Das finde ich toll, dass diese Geschichte erzählt wird."
Milan Peschel als Mister Morrison in "Die Schule der magischen Tiere 2"
Herr Peschel, Mr. Morrison ist auch eine Figur, die eigentlich anecken könnte. Was mögen Sie denn an ihm am liebsten?
Milan Peschel: "Ich mag, dass der eigentlich so ein Außenseiter ist. Er ist eine Kunstfigur und gleichzeitig eine Hommage an alle diese Leute, die ein anderes Leben leben als die “ordinary people”, also der gewöhnliche Mensch im Kapitalismus. Er ist im besten Sinne eine antikapitalistische Figur und das mag ich an dem. Da gibt es keinen Zweck bei ihm, nichts, was zu optimieren ist. Der sucht einfach völlig selbstlos für die Kinder Tiere, die sprechen können. Die dann die besten Freunde und Ratgeber ever für die Kinder sind. Das ist total toll. Eigentlich ist er fast eine altruistische Figur.
Wir brauchen mehr davon, von diesen seltsamen Leuten. Viel, viel mehr. Die bringen uns viel mehr als Leute, die sich selbst ständig optimieren."
Brauchen wir alle mehr Magie?
Warum brauchen wir alle mehr Magie in unserem Leben, Milan Peschel?
Milan Peschel: "Weil das ganze Leben im Kapitalismus total unmagisch ist. Da wird immer nur gefragt: “was bringt das”? Und: “wo ist der Gewinn”?. Die Magie bringt eben keinen ökonomischen, keinen zähl- oder messbaren Gewinn, sondern einen anderen. Das ist wahrscheinlich sehr viel wichtiger, weil es uns beim Menschsein hilft. Mit Magie ist das Leben auch viel besser auszuhalten, leichter zu ertragen."
Ich persönlich finde aber, das wird Kindern ganz früh schon abtrainiert. Spätestens mit der Schulzeit ist da ja bei vielen die knallharte Realität und die ist wenig magisch.
Milan Peschel: "Ja, das ist furchtbar. Aber Liebe ist auch was Magisches. Bedingungslose Freundschaft ist auch was Magisches. Ein gutes Verhältnis zu seinen Kindern haben, auch wenn sie schon erwachsen sind und Zusammenhalt, das ist magisch. Zusammen mal die Feste feiern, wie sie fallen, selbst wenn man weiß das passt jetzt gar nicht, all das ist magisch und es ist ganz wichtig. Ein gutes Leben führen: Das kann man auch bewusst machen, indem man nicht versucht alles zu optimieren.
Früher, als ich groß geworden bin, da hat man sich besucht. Es gab keine Telefone, man ist einfach losgegangen und hat geklingelt und wenn jemand da war, dann hat man zusammen gespielt. Das ist Leben für mich. Heute ist alles immer verabredet. Aber “Kerben in die Zeitlinie schlagen”, wie mal ein Philosoph gesagt hat, das ist doch aber total wichtig. Dass man solche spontanen Momente zulässt. Das macht das Leben aus, ansonsten ist alles nur ein riesiger Plan.
Aber Pläne gehen sowieso nicht so richtig auf. Dass man alles genießen kann, diese Fähigkeit muss man versuchen sich zu erhalten. Auch die ganzen Fehler die passieren. Die sind doch eigentlich das Schönste im Leben oder das, was das Leben ausmacht. Die ganzen Fehler, Unwägbarkeiten und alles, was man nicht hat kommen sehen."
Was ist das Beste am Film "Die Schule der magischen Tiere 2"?
Was gefällt euch denn am besten am zweiten "Die Schule der magischen Tiere"- Film?
Leonard Conrads: "Ich finde so toll am Film, dass er jetzt im zweiten Teil auch ein bisschen grösser geworden ist, genauso wie die Charaktere älter geworden sind. Das ist natürlich für mich cool, weil ich mich dann mehr mit den Charakteren identifizieren kann. Aber beide Filme sind einfach für alle Altersstufen gedacht. Jeder kann daran Spaß haben, weil er auch lustig ist. Es gibt wirklich wichtige Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt und dass man einfach man selbst ist, das finde ich echt cool."
Und was gefällt dir, Lilith, am besten an den “Die Schule der magischen Tiere” - Filmen?
Lilith Johna: "Mir gefällt generell die Message vom Zusammenhalten und die Diversität der Charaktere, sowohl charakterlich als auch im generellen. Dass diese ganzen Charaktere zusammenspielen und diese tolle Klasse ergeben, das gefällt mir am besten.
Und ich glaube auch gerade die Zuschauerkinder können sich alle mit irgendeinem der Charaktere identifizieren. Das ist das Wichtigste bei Filmen, dass man eine Identifikationsperson hat, finde ich. Wenn man sieht, wie sich die Person entwickelt, um sich auch selber weiterzuentwickeln.
Märchenhafter zweiter Teil
Was mir an dem Film und an Mr. Morrison so gut gefällt ist, dass er nicht ausgegrenzt wird und keiner will was mit ihm zu tun haben, sondern alle erwarten, dass er kommt.
Milan Peschel: "Sowas geht eben im Märchen. Dafür sind solche Geschichten total wichtig, um Kindern aber auch Erwachsenen zu zeigen: Es gibt auch andere Leute und es sind andere Lebensentwürfe möglich. Solche Geschichten für Kinder müssen Kinder nachdenklich machen, aber auch Mut. Und ich finde, das ist eine Figur die Mut macht in seiner Andersartigkeit. Genauso wie seine Schwester Miss Cornfield."
Herr Peschel, ich darf nicht aus dem Interview rausgehen, ohne diese Frage gestellt zu haben: Haben Sie noch magische Tiere für meine Kinder?
Milan Peschel: "Natürlich! Neulich hatte ich noch einen Floh. Ich finde schon was."
Aufgeregte Kinder
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich zuhause zwei echte "Die Schule der magischen Tiere"-Expert*innen habe. Die Bücher sind seit Jahren präsent, nun auch die Filme, das Hörspiel und die Filmmusik. Selbst der Jüngste, der den Film nie gesehen hat, kann die Musik aus dem ersten Film komplett mitsingen.
Als die Interviews anstanden, die virtuell durchgeführt wurden, wollte keins meiner Kinder die Wohnung verlassen. Denn immerhin waren ja Mr. Morrison, Annalena und Benni "zu Besuch". Und seitdem warten die drei auf ihre magischen Tiere. Und darauf, dass wir wieder und wieder und wieder auch den zweiten Teil anschauen ...
Ab sofort könnt ihr den zweiten Teil von "Die Schule der magischen Tiere" im Kino schauen. Der Trailer bietet einen ersten Vorgeschmack:
Bildquelle: LEONINE Studios