Kinder gelangen durch das Internet heute immer früher an pornografische Inhalte. Daher ist es wichtig, dass wir als Eltern schon früh mit ihnen darüber reden. Aber wie trifft man den richtigen Ton? Aus diesem Video vom neuseeländischen Innenministerium können wir lernen, wie man auch mit ein wenig Humor an so ein wichtiges Thema herangehen kann.
Keep it real online: So humorvoll weist Neuseeland auf das Thema Internet-Pornografie hin
Die neuseeländische Regierung hat im Zuge der Aufklärung über Internetpornografie ein witziges Video zu einem ernsten Thema veröffentlicht. Damit zeigen die Neuseeländer, dass man auch mit einem Augenzwinkern in ein sehr ernstes Thema einsteigen kann, das einem gegenüber den eigenen Kindern vielleicht sehr unangenehm und peinlich ist. Die Regierung möchte Eltern damit einen humorvollen Wink geben, mit ihren Kindern unbedingt ins Gespräch über pornografische Inhalte zu kommen, die sie teilweise schon früh online sehen.
Oftmals erfahren Eltern ja gar nicht, wie früh Kinder schon explizite Bilder zu sehen bekommen. Das Video wäre dabei ein Anfang, dies überhaupt zu thematisieren und könnte dazu anregen, mit dem Sohn oder der Tochter über sexuelle Inhalte in Medien und deren fehlenden Bezug zur Realität zu sprechen. Das muss ja nicht immer bierernst beginnen. Denn ein wenig Humor hilft zunächst, dem Kind und euch den Einstieg zu erleichtern.
Tipps aus Neuseeland: So macht ihr eure Kinder im Netz sicherer
Laut einer Statistik aus dem Jahr 2017 sehen deutsche Kinder im Schnitt mit 14,2 Jahren zum ersten Mal explizit sexuelle Inhalte in Medien und das oft ungewollt. In den seltensten Fällen kommen sie damit zu ihren Eltern und sprechen es an, weil sie etwas verstört. Doch wenn sie damit alleine gelassen werden, kann das verheerende psychische Folgen haben, denn sie verstehen oft noch nicht, was sie da sehen. Zudem wissen sie noch nicht, dass diese sexuellen Inhalte nichts mit der Realität zu tun haben. Die Regierung Neuseelands hat daher einige hilfreiche Tipps für Eltern, wie Eltern sich dabei verhalten können und worauf sie achten können. Diese Tipps haben wir für euch zusammen gefasst.
#1 Mit den Kindern reden
Sobald die Kinder ein eigenes Handy bekommen oder alleine Streamingdienste oder anderen Medien konsumieren, sollte man mit ihnen sprechen. Im Gespräch kann man herausfinden, was sie über Gefahren und sexuelle Inhalte im Internet überhaupt schon wissen. So ein Gespräch ist natürlich mit jedem Kind sehr individuell, denn jedes Kind hat auch eine andere Sensibilität. Ihr solltet euer Kind jedoch in jedem Fall wissen lassen, dass es mit seinen Fragen nicht allein ist, sondern zu euch kommen kann und auch soll. Gemeinsam könnt ihr einordnen, was es da gesehen hat und darüber sprechen, dass Sex allgemein nichts damit zu tun hat, was in Pornos gezeigt wird.
#2 Die Risiken des Internets verstehen
Selbst wenn ihr mit Internetpornografie nichts anfangen könnt und das gar nicht euer Thema ist, müsst ihr euch damit auseinander setzen und wissen, wie leicht man an diese Inhalte kommt. Es kann helfen, mit anderen Eltern zu sprechen, wie sie das zu Hause handhaben, wenn ihr unsicher seid, wie ihr dieses Gespräch mit eurem Kind führen solltet. Hilfe für Eltern gibt z.B. die Initiative Klicksafe. Beschäftigt euch mit den Medien und Endgeräten, die eure Kinder benutzen, egal ob es ein Smartphone, Tablet, TV oder sonstiges Medium ist. Seid euch über Themen wie Cybergrooming, unerwünschten Kontakt, Online-Mobbing und unangemessene Inhalte, die versendet werden, bewusst.
#3 Die Bildschirmzeit eingrenzen
Auch wenn ihr das als Eltern selbst entscheidet, ist es nicht ratsam einem Kind unter 10 Jahren schon ein eigenes internetfähiges Handy zu überantworten. Da es in diesem Alter so viele Inhalte, die es dort sieht, noch nicht richtig einordnen kann und noch nicht mit Medien länger allein gelassen werden sollte. Sobald euer Kind soweit ist, dass es ein erstes Smartphone bekommt, solltet ihr mit ihm darüber sprechen, welche Apps und Inhalte es nutzen kann und regelmäßig schauen, wofür es das Handy nutzt und wann. Ihr solltet konkrete Regeln aufstellen und die Zeit begrenzen, die euer Kind tagsüber Medien konsumieren darf.
#4 Auf die Altersfreigabe bei Streaming & Co. achten
Kinder schauen vor allem Videos online, die sie auf Social-Media-Apps wie YouTube, TikTok, Instagram und WhatsApp miteinander teilen. Ihr könnt euch vorher über den Jugendschutz bei Apps wie TikTok informieren und welche Wege es geben kann, dass eure Kinder unerwünschte Kontakte haben. Auch Streamingdienste haben häufig extra Accounts für Kinder, die frei von eher expliziten Inhalten sind. Zudem sollte man bei Netflix und Amazon Prime immer auf die Altersfreigabe von Inhalten achten. Beschäftigt euch selbst mit den Medien, die eure Kinder nutzen und schaut sich euch vielleicht selbst vorher einmal an.
#5 Sich über Internetsicherheit informieren
Informiert euch über euren Internetanbieter und nutzt Software, die den Zugang auf unsicher Seiten einschränken oder vorher darüber informieren. In jedem Betriebssystem gibt es Sicherheitseinstellungen, die ihr euch ansehen und entsprechend einstellen solltet. Zudem könnt ihr spezielle Filtersoftware nutzen, die das Aufrufen bestimmte Inhalte vorher blockiert.
Humor ist ein Türöffner
In meiner Teeniezeit fing das Internet erst an, groß zu werden und von Social Media war noch gar nicht die Rede. Vor allem Eltern, die in den 90ern großgeworden sind, werden sich daher all der Gefahren, die jetzt durch die offene Mediennutzung unserer Kinder bestehen, gar nicht immer bewusst sein. Es reicht einfach nicht mehr, ein "Schmuddelheft" oder DVDs mit nicht-jugendfreiem Inhalt wegzusperren. Kinder gelangen heute viel zu früh an Inhalte, die sie noch gar nicht sehen sollten. Dennoch dürfen wir als Eltern davor nicht die Augen verschließen, auch wenn einem all die neuen Medien und Apps wie TikTok und Co. vollkommen fremd sein sollten. Wir müssen uns damit beschäftigen, auseinandersetzen und mit den Kindern darüber sprechen. Das neuseeländische Video finde ich einen guten Weg, denn Humor ist erst einmal ein Türöffner für ein Gespräch, was uns vielleicht mehr als schwer fällt. Denkt immer daran, was passieren kann, wenn ihr eure Kinder allein mit all den Dingen lasst, die da so kursieren.
Bildquelle: Getty Images/Sneksy