Jedes Kind hat Lust auf Schule? Das stimmt leider nicht so ganz. Und es ist ein Stückweit auch normal. Denn die Phase "Kind lernt nicht" durchlebt fast jede*r Schüler*in mal. Um die Begeisterung fürs Lernen wiederzubeleben, können unsere Tipps gegen den Schulfrust helfen.
- 1.Das Lernen lernen
- 2.Wie lernt ein Kind das Lernen?
- 3.Kind lernt nicht freiwillig: Ruhe bewahren
- 4.Hausaufgaben & Materialien kontrollieren
- 5.Was passiert, wenn euer Kind nicht lernen will?
- 6.Lernunwilliges Kind motivieren
- 7.Kind lernt nicht: Interessensgebiete können helfen
- 8.Glaubenssätze infrage stellen hilft Kind beim Lernen
- 9.Aufmerksam bleiben wenn das Kind nicht lernt
Das Lernen lernen
Darauf hoffen, dass euer Kind im eigenen Tempo schon alles lernen wird, was es braucht, ist kein guter Start in den Schulalltag. Natürlich stimmt es, dass viele Kinder sich mit Begeisterung in den neuen Lebensabschnitt stürzen und erstmal alles aufsaugen möchten wie ein Schwamm. Aber wir Eltern sollten uns auch immer daran erinnern: Lernen muss man lernen.
Das funktioniert am besten wenn ihr einen festen Platz zum Lernen bestimmt, der möglichst ruhig gelegen ist. So gibt es keine Ablenkungen und euer Kind hat die Chance sich in eine Aufgabe zu versenken.
Hattet ihr bereits einen Lernplatz, überdenkt den doch. Manchmal kann schon das helfen. Vielleicht hat sich euer Kind hier einfach unwohl gefühlt. Ebenfalls helfen kann ein eigener Schreibtisch. So kommt euer Kind besser in die richtige Lernstimmung und es fällt leichter, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden.
Wie lernt ein Kind das Lernen?
Es ist entscheidend zu wissen, wie euer Nachwuchs Dinge überhaupt begreift. Was für ein Lerntyp ist er oder sie? Muss alles besprochen und aufgeschrieben werden? Oder klappt Lernen besser, wenn euer Kind das zugrundeliegende Konzept versteht? Wir alle lernen verschieden und zu erkennen, was man selbst eigentlich für gutes Lernen braucht, motiviert enorm.
Kind lernt nicht freiwillig: Ruhe bewahren
Druck in Form von "Du musst das aber" und "Wieso kannst du nicht.." helfen niemals beim Lernen. Es ist, wie bereits erwähnt, total normal, dass Kinder zumindest zeitweise das Lernen und die Schule einfach ablehnen. Schaut euch das ein paar Tage an und geht mit eurem Kind ganz ruhig ins Gespräch. Was steckt hinter der Lernverweigerung? Nur momentaner Frust über bestimmte Aufgaben oder Themen oder eher eine Schulangst?
Bleibt ruhig und überfallt euer Kind nicht mit Vorwürfen. Die bringen nichts, verschlechtern aber euer Miteinander sehr.
Hausaufgaben & Materialien kontrollieren
Auch wenn wir vertrauen wollen, wenn auffällt, dass unser Kind nicht lernt, dann müsst ihr kontrollierend eingreifen. Denn oft "vergessen" Kinder Dinge absichtlich in der Schule um dann zuhause keine Hausaufgaben erledigen zu können. Das verlagert die Lernunlust aber nur auf später, denn an einem Punkt muss der verpasste Lehrstoff ja aufgeholt werden.
Fragt also nach, lasst euch die erledigten Hausaufgaben zeigen und kontrolliert die Unterrichtsmaterialien. Auch, wenn ihr das Gefühl habt, dass euer Kind da eigentlich schon zu groß für ist. Natürlich sollen Kinder am einem bestimmten Alter eigenverantwortlich agieren dürfen, aber wenn das Lernen dadurch gefährdet wird, dann greift ein und unterstützt euer Kind dabei zum Lernen zurückzufinden.
Was ihr schon im Eigeninteresse lassen solltet: Eurem Kind die Hausaufgaben abnehmen. WIr wissen aus eigener Erfahrung, dass manche Hausaufgaben extrem überfordern können. Aber diese dann für eure Kinder zu übernehmen, bedeutet nicht nur mehr Mental Load für euch, sondern auch, dass euer Kind nicht lernt für sich einzustehen. Denn es gibt immer die Möglichkeit, einem Lehrer oder einer Lehrerin das Feedback zu geben, mit den Hausaufgaben nicht zurecht zu kommen. Das ist aber nicht eure Aufgabe sondern die eures Kindes.
Was passiert, wenn euer Kind nicht lernen will?
Natürlich hat dauerhafte Lernverweigerung ernstzunehmende Konsequenzen wie beispielsweise einen blauen Brief, der eine Versetzungsgefährung ankündigt, oder das Sitzen bleiben. Ganz wichtig aber: Das ist die unwahrscheinlichsten Szenarien. Ihr kennt euer Kind sehr gut und wisst selbst, dass ihr nicht erst an diesem Punkt darüber unterrichtet werdet, dass euer Kind nicht lernt. Wir Eltern wissen meist sehr genau wo unsere Kinder im Schulalltag stehen und können dementsprechend auch früher einschreiten.
Lernunwilliges Kind motivieren
- Die einfachste, aber nicht gerade wirkungsvollste Methode, ein Kind zum Lernen zu motivieren, ist eine Belohnung. Das kann funktionieren, wenn ihr mal ein Eis oder eine gemeinsame Aktivität versprecht. Wenn ihr aber merkt, dass euer Kind nur dann lernt, wenn es eine Gegenleistung dafür bekommt, führt diese Form der Motivation zu nichts. Denn sie sollen auch dann lernen, wenn außer mehr Wissen keine Belohnung winkt.
- Besser ist es, wenn ihr euren Nachwuchs über eigene Erfolge motivieren könnt. Statt der 5 gabs nach einer Lerneinheit im Test eine 4? Auch wenn ihr selbst das nicht als gute Note erachtet, für eure Kinder ist es ein wichtiger Schritt. Und den dürft ihr klar kommunizieren und zum dran bleiben motivieren.
- Sucht Unterstützung bei Nachhilfelehrer*innen. Ob das privat oder über die Schule organisiert wird oder ihr euch an die Schülerhilfe wendet, euer Kind wird es in den allermeisten Fällen nicht schaffen den Lernrückstand aufzuholen, wenn da nicht auch Unterstützung von außen kommt.
- Niemals solltet ihr übrigens mit Strafen oder Verboten versuchen, zum Lernen zu animieren. Handyverbot wenn die Hausaufgaben nicht nachgearbeitet werden oder keine Screentime am Tablet wenn die nächste Note keine 2 ist? Das setzt lernunwillige Kinder noch mehr unter Druck und die Chance ist groß, dass sie das Lernen komplett einstellen, weil sie keinen Sinn dahinter sehen.
Kind lernt nicht: Interessensgebiete können helfen
Auch lernunwillige Kinder haben bestimmte Themen, die sie interessieren. Und da könnt ihr ansetzen. Loben und bestätigen bringt Selbstbewusstsein. Dieses verbesserte Selbstbewusstsein kann wiederum dazu führen, dass euer Nachwuchs auch die langweilige Geografieaufgabe meistert.
Glaubenssätze infrage stellen hilft Kind beim Lernen
Wir alle tragen so genannte Glaubenssätze mit uns herum - "Ich kann kein Mathe" oder "Ich kann keine Fremdsprachen". Das behindert ungemein, denn damit machen wir unnötig alle Schotten dicht und und geben dem als schwierig empfundenen Lernstoff erst gar keine Chance.
Was bedeutet dies nun für die Lustlosigkeit beim Lernen? Wenn eure Kinder euch erzählen, dass der Schulstoff zu schwer ist und sie "ein Fach nicht können", macht sie darauf aufmerksam, dass sie bestimmte Aspekte begriffen haben. So nach dem Motto: "Ja, bei Algebra hast du Schwierigkeiten, aber schau mal, bei Geometrie hattest du keine Probleme." Das macht sie nicht zu Mathe-Assen, aber lässt sie auch nicht in Hoffnungslosigkeit versinken, dass sie den gesamten Lernstoff nie kapieren werden.
Aufmerksam bleiben wenn das Kind nicht lernt
All unsere Tipps setzen voraus, dass ihr überhaupt wisst, was los ist und warum euer Kind plötzlich keine Lust mehr hat zu lernen. Nehmt den Druck aus der Unterhaltung, wenn ihr nachfragt, warum es nicht mehr so klappt und schaut, wo ihr helfen könnt. Liegt es am Schulstoff, liegt es an den Lehrer*innen oder sind die Rahmenbedingungen ungünstig? Setzt dort an, wo ihr helfen und unterstützen könnt.
Die Hauptarbeit muss euer Nachwuchs leisten, denn er muss sich gegen seinen Schulfrust stemmen. Aber eure Unterstützung kann helfen, einige Motivationsfunken zu entfachen.
Dass euer Kind nicht lernt, kann auch daran liegen, dass es in der Schule gemobbt wird. Erste Hilfe bietet unser Video:
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