Menschen, die von Akne betroffen sind, leiden meist enorm unter ihrem schlechten Hautbild. Für Mädchen und Frauen verspricht die Einnahme der Antibabypille Abhilfe bei Akne. Das sind Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen.
Nicht nur Jugendliche sind in ihrer Pubertät von Akne betroffen. Auch viele erwachsene Frauen plagen sich mit lästigen Mitessern, verstopften Poren oder gar schmerzhaften Pusteln. Ist Akne stark ausgeprägt, sind es jedoch nicht etwa die Pickel an sich, die unangenehm sind. Es ist vor allen Dingen das Selbstbewusstsein, das bei den meisten Aknepatienten stark leidet. Daher ist Betroffenen daran gelegen, Pickel, Mitesser und Co. nachhaltig loszuwerden. Doch der Kampf gegen Akne gleicht dem Kampf gegen Windmühlen: Oft helfen Waschgels, Gesichtswasser und Cremes nicht weiter, auch gesunde Ernährung und Stressvermeidung bringen manchmal nicht die ersehnte Wirkung. Das liegt daran, dass Akne in den meisten Fällen hormonell begründet ist. Viele junge Frauen nehmen daher schon im frühsten Teenager-Alter die Pille ein, da sie sich dadurch Abhilfe erhoffen. Ob das sinnvoll ist oder nicht – dieser Frage gehen wir hier auf den Grund.
Wie entsteht Akne?
Akne entsteht in den Talgdrüsen, die unter unserer Haut um unsere Haarwurzeln herum sitzen. Sie versorgen Haare und Haut mit Talg, damit sie weich und geschmeidig bleiben. In der Kindheit sind diese Drüsen noch sehr klein, mit der Pubertät werden sie aber deutlich größer. Gleichzeitig produziert der Körper in der Pubertät sowohl bei Mädchen als auch Jungen verstärkt männliche Sexualhormone, die sogenannten Androgene. Diese regen nicht nur das Wachstum von Muskeln und Körper an, sondern auch die Talgproduktion.
So kommt es, dass bei vielen Jugendlichen Haut und Haare schnell fettig werden. Da der überschüssige Talg nicht einfach ungehindert abfließen kann, vermehren sich in der verstopften Haarwurzel Bakterien vom Typ Proprionibacterium acnes. Die Bakterien zersetzen mit Hilfe von Enzymen den Talg. Aus den Spaltprodukten entsteht in der Haarwurzel dann eine Entzündung und es bilden sich schmerzhafte Pickel. Vor allem dort, wo besonders viele Talgdrüsen sitzen: Im Gesicht, im Nacken, auf den Schultern, Oberarmen und am Dekolleté.
Bei den meisten Menschen lässt die Akne nach der Pubertät deutlich nach. Doch auch bis zu 40 % aller Erwachsenen leiden unter der Hautkrankheit, etwa 80 % davon sind Frauen. Denn während sich bei Männern der Hormonspiegel nach der Pubertät im Normalfall einpendelt, gibt es bei Frauen vor allem durch den Zyklus, aber auch durch eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre starke hormonelle Schwankungen, was zu Akne führen kann. Auch haben einige Frauen von Natur aus einen erhöhten Anteil an männlichen Sexualhormonen, weshalb die Haut zu Unreinheiten neigt.
Wie wirkt die Pille gegen Akne?
Zur Behandlung von Akne nehmen viele Frauen die Verhütungspille ein. Rein rechtlich gesehen darf die Pille jedoch nicht ausschließlich zur Behandlung von Akne verschrieben werden, sondern nur, wenn sie als Verhütungsmittel gewünscht ist. Das ist jedoch nicht überprüfbar.
Die Behandlung von Akne mit der Antibabypille ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich. Die Pillen, die bei Akne helfen, enthalten die Hormone Östrogen und Gestagen. Diese können den männlichen Geschlechtshormonen, die oft Auslöser der Akne sind, entgegenwirken.
Wie lange dauert es, bis die Pille gegen Akne wirkt?
Frauen, die von Akne betroffen sind, fühlen sich in ihrer Haut meist sehr unwohl und wünschen sich so schnell wie möglich Abhilfe. Wird die Pille gegen Akne eingesetzt, müssen sich Patientinnen jedoch ein wenig in Geduld üben. Bis sich der Hormonhaushalt eingependelt hat und eine wirkliche Verbesserung des Hautbildes zu erwarten ist, dauert es meist etwa ein halbes Jahr. Wird die Pille dauerhaft eingenommen, so wird die Akne auch dauerhaft nachlassen – bis die Pille abgesetzt wird. Dann kehrt Akne meist wieder zurück, anfangs sogar oft schlimmer, da der Hormonhaushalt sich erneut einpendeln muss.
Pille gegen Akne: Mögliche Nebenwirkungen
Wer sich dafür entscheidet, die Pille gegen Akne einzusetzen, dem sollten die Nebenwirkungen bewusst sein, die die Einnahme der Pille mit sich führen kann. So haben Frauen, die die Pille einnehmen, vor allem ein erhöhtes Risiko für Thrombose (Blutgerinnsel). Zudem sind in den Packungsbeilagen zur Pille zum Beispiel Kopf- oder Brustschmerzen als häufige Nebenwirkungen und Depressionen, Migräne, Blutdruckstörungen, Haarausfall, Erschöpfung oder Gewichtszunahme als gelegentliche Nebenwirkungen aufgelistet.
Pille gegen Akne: sinnvoll oder nicht?
Ob die Einnahme der Pille gegen Akne angebracht ist oder nicht, ist sehr individuell. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, vor dem Einsatz der Pille gegen Akne zunächst alle anderen, risikofreien Therapiemöglichkeiten auszuprobieren. Das bedeutet Stress vermeiden, ungesunde Ernährungsverhalten abgewöhnen und Pflegeprodukte aus der Apotheke verwenden, die speziell für Akne entwickelt wurden. Da es viele verschiedene Produkte gibt, muss man individuell testen, welche Marke für die eigene Haut am besten funktioniert. Vor allem, wenn das Selbstwertgefühl stark unter der Akne leidet und kein Mittel hilft, kann es sinnvoll sein, die Pille gegen Akne einzunehmen. Dabei sollten sich Patientinnen der möglichen Nebenwirkungen bewusst sein und auch im Hinterkopf behalten, dass die Akne beim Absetzen der Pille auch nach Jahren wiederkehren kann.
Quelle: Eucerin
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