Zwischen Prüfungsangst und Lernstress erleben viele Eltern ihre Kinder, wenn die Schulabschlüsse anstehen. Wie kannst du deinem Kind dabei am besten zur Seite stehen?
In jedem Frühjahr stehen sie wieder an: die Abiturprüfungen, Real- und Hauptschulabschlüsse. Dein Kind stellt sich damit einer besonderen Herausforderung. Es bereitet sich nicht nur auf den nächsten großen Lebensabschnitt nach der Schule vor. Vielmehr gilt es zuvor, einen Prüfungsmarathon und viel Vorbereitungsarbeit zu bestehen. Zum Lernstress kommt vielleicht sogar noch Prüfungsangst dazu. Außerdem funken immer wieder die Unwegsamkeit der Pubertät dazwischen. Wie stehst du als Mutter oder Vater deinem Kind in dieser intensiven Phase am besten zur Seite?
Worauf kommt es in der Lernphase an?
In Sachen Lernstoff wirst du deinem Kind wahrscheinlich weniger eine Hilfe sein können. Die Materie beherrscht es selbst am besten. Du kannst jedoch einen Rahmen schaffen, in dem es sich am produktivsten auf die Prüfungen vorbereiten kann, um entspannt und bestens vorbereitet in die Klausuren zu gehen. Was gehört dazu?
Struktur
Du kannst deinem Kind helfen, nicht nur den Lernstoff gut einzuteilen. Es ist auch wichtig, die gesamte Lernzeit sinnvoll zu planen. Solch eine Struktur sollte rechtzeitig eingeführt werden, damit es am Schluss nicht zu eng wird. Zwischenziele können helfen, dass das Pensum nicht wie ein unüberwindbarer Berg erscheint. Stimme deine Ideen mit deinem Kind ab.
Tagespläne
Ein Timing sollte nicht nur für das Lernpensum gemacht werden, sondern auch für einzelne Tage: Wann beginnt das Lernen, wann sind Pausen, wann ist Schluss? Solch eine Struktur hilft, Ermüdung, Überforderung und Frustration vorzubeugen. Ganz wichtig: Bleib flexibel, denn gerade beim Lernen ist nicht jeder Tag gleich.
Lernen optimieren
Normalerweise arbeitet bei systematischen, logischen und analytischen Prozessen hauptsächlich die linke Gehirnhälfte. So auch in der Schule, wo es viel um Zahlen, Lesen oder Sprache geht. Um das Lernen effektiv und optimal zu machen, sollte auch die rechte Gehirnhälfte, unsere intuitive, spontane, gefühlsbetonte und ganzheitlich erfassende Seite, mit ins Boot geholt werden. Erst wenn beide Hälften im Teamwork zusammenarbeiten, können optimale und kreative Denk- und Gedächtnisprozesse stattfinden. Einfache und kurze kinesiologische, also körpertherapeutische Übungen, helfen da schon:
- Führe abwechselnd den rechten Ellbogen zum linken Knie und den linken Ellbogen zum rechten Knie.
- Kreise mit einer Hand am Bauch, mit der anderen klopfst du gleichzeitig sanft auf den Scheitel.
Pausen sinnvoll gestalten
In den Pausen sollte dein Kind völlig vom Lernen abschalten und sich Dingen widmen, die ihm Spaß machen. Bewegung, frische Luft und Kreativität sind ganz wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen und Sauerstoff zu tanken. Auch das Smartphone darf jetzt wieder aktiviert werden. Die Pausen sollten nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang sein, um nicht aus dem Lernrhythmus zu kommen.
Gute Ernährung
Das Gehirn braucht gute Nahrung und viel Flüssigkeit zum Lernen. Die Mahlzeiten sollten leicht, frisch, nicht zu üppig und gesund sein. Viele Vitamine, Eiweiße und Mineralstoffe braucht es jetzt. Auf Schokolade und andere Süßigkeiten, die scheinbar schnell Energie geben, solltest du genauso verzichten, wie auf Fertiggerichte. Sie belasten den Organismus genau so, wie zu große Mahlzeiten. Ergänze hier lieber um kleine, gesunde Zwischen-Snacks. Optimale Nahrungsmittel sind zum Beispiel:
- Nüsse
- Beeren
- Fisch
- Süßkartoffeln
- Haferflocken
- Eier
- Quark
- Vollkornbrot
- Brokkoli
- Äpfel
- Spinat
- Wasser
- Grüner Tee
Prüfungsangst vorbeugen
Das eine Kind hat mehr, das andere weniger Prüfungsangst. Du kannst dem, gemeinsam mit deinem Kind, noch weit vor der eigentlichen Prüfung entgegenwirken und den Druck rausnehmen. Hilfsmittel sind zum Beispiel:
- Die Angst zulassen und darüber sprechen
- Die Prüfungssituation durchspielen
- Zehenwackeln löst die Anspannung
- Entspannungsübungen
- Positiv denken und sich negative Gedanken verbieten
- Visualisierung einer hervorragend laufenden Prüfung
Dein Interesse und Beistand sind wichtig
Das oberste Gebot ist, dass du deinem Kind immer signalisierst, dass du diesen Prüfungsweg mit ihm gemeinsam gehst. Dein Interesse und dein Beistand sind genauso wichtig wie Lob und Akzeptanz, wenn mal etwas nicht so gut läuft. Bleib möglichst immer entspannt und sag dir: Es gibt Schlimmeres, als eventuell eine Abschlussprüfung zu vergeigen.
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