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Nicht so einfach

Schulwechsel: Darum ist der Neustart manchmal nötig

Schulwechsel manchmal wichtige für den Neustart

Ein Schulwechsel findet im Normalfall genau einmal statt, dann nämlich, wenn der Wechsel von der Grund- zur weiterführenden Schule ansteht. Aber es kann passieren, dass euer Kind öfter die Schule wechselt, weil ihr umzieht oder weil es Vorfälle in der Schule gab, die einen weiteren Schulbesuch unmöglich machen wie Mobbing oder Gewalt.

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Warum kommt es zum Schulwechsel?

Ein Schulwechsel ist kein einfacher Schritt, den Eltern gehen, weil ihnen der Lehrer oder die Lehrerin fürs eigene Kind nicht passt. Viel mehr stecken oft große Probleme seitens der Kinder dahinter. Manche werden gemobbt, andere entwickeln Schulangst. Bei einigen Kindern wird eine Lernschwäche festgestellt, die manchmal ebenfalls einen Wechsel auf eine andere Schule nötig machen.

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In den allermeisten Fällen geht der Wunsch für einen Schulwechsel von den Kindern aus. Ihr Eltern müsst schauen, in wie weit ihr diesen Wunsch mittragt. Denn klar ist, ein Schulwechsel ist nicht für alle Probleme die richtige Lösung.

Wann Schulwechsel beantragen?

Am besten frühzeitig, so dass zum neuen Schuljahr oder nach den Halbjahreszeugnissen gewechselt werden kann. Der Wechsel zu einem Termin nach einer Zeugnisausgabe erleichtert das Ankommen in der neuen Schule. Mitten im Schuljahr in eine neue Klasse auf einer unbekannten Schule anzukommen, kann Kinder massiv überfordern. Denn zusätzlich zum vielleicht unbekannten Lernstoff (jede Schule hat ja einen eigenen Lehrplan), müssen eure Kinder sich auch an die neue Umgebung gewöhnen.

Plant großzügig für den Schulwechsel und versucht nicht alles auf den letzten Drücker fertig zu machen. Auch das Schulamt, das dem Wechsel zustimmen muss, braucht einige Wochen bis Monate Bearbeitungszeit für euren Antrag.

Wie Schulwechsel begründen?

Ein Umzug, der den Wechsel der Schule nötig macht, ist am leichtesten zu begründen, weil er für alle nachvollziehbar ist. Zieht ihr innerhalb einer Großstadt um, kann es trotzdem passieren, dass eure Kinder solange weiterhin auf die alte Schule gehen müssen, bis ein Platz an der neuen Schule frei wird. Es gibt kein Recht auf einen wohnortnahen Schulplatz bei Umzügen.

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Will euer Kind aufgrund von Mobbing die Schule wechseln, liegt die Beweispflicht dafür, dass die Zustände an der jetzigen Schule nicht aushaltbar sind, bei euch. Ihr müsst nachweisen, dass ihr mit der Schulleitung, den Lehrer*innen und den Eltern der mobbenden Kindern nach einer Lösung gesucht habt und dies gescheitert ist. Mobbing allein reicht als Begründung für einen Schulwechsel allein selten aus.

Wenn ihr merkt, dass euer Kind mit dem Lernstoff nicht Schritt halten kann, dann sucht das Gespräch zu den Lehrer*innen. Manchmal steckt eine Lernbehinderung dahinter. In dem Fall wird der oder die Klassenlehrer*in euch bei der Begründung für den Schulwechsel unterstützen.

Es sollte klar sein, dass ein Schulwechsel nur weil ihr oder euer Kind unzufrieden mit den Mitschüler*innen oder Lehrer*innen ist, keine Option ist.

Ist ein Schulwechsel vom Gymnasium auf die Realschule möglich?

Es kann sein, dass euer Kind eigentlich auf einem Gymnasium das Abitur machen wollte, in der Pubertät aber klar wird: Das klappt so nicht. Die Noten werden immer schlechter, eine Versetzung steht auf der Kippe.

In solchen Fällen kann es helfen einen Schulwechsel auf eine Realschule ins Auge zu fassen. Es muss nicht bedeuten, dass das Lernpensum dort niedriger ist und so ist ein Wechsel kein Garant dafür, dass die Noten besser werden. Aber es könnte Entlastung bringen, wenn euer Kind merkt, dass der Druck um jeden Preis Abitur zu machen, von ihm genommen wurde.

Für sehr viele Berufe braucht es kein Abitur. Und sollte die Lust am Lernen doch zurückkehren, gibt es nach der Realschule noch immer Wege, die allgemeine Hochschulreife anzustreben.

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Es gibt natürlich auch den umgekehrten Fall, dass euer Kind sich an der Realschule unterfordert fühlt und gern mehr leisten möchte. Dann solltet ihr auch einen Schulwechsel erwägen, um euer Kind optimal zu fördern.

Schulwechsel wegen Umzug

Ein Schulwechsel wegen eines Umzugs kann zu einem Problem werden, wenn der neue Wohnort in einem Gebiet liegt, wo es zu wenige Schulplätze gibt. Was als zumutbarer Schulweg für Grundschüler*innen gilt, wird immer mal wieder diskutiert und oft kommt es zu Einzelfallentscheidungen. Verlasst euch besser nicht auf eine bestimmte Minuten oder Kilometerangabe als Grund für den Schulwechsel.

Wo den Schulwechsel beantragen?

Der Antrag auf Schulwechsel muss beim zuständigen Schulamt gestellt werden. Es ist empfehlenswert, dass ihr im Vorfeld bereits bei der zukünftigen Schule anfragt, ob diese überhaupt Kapazitäten hat. Denn euer Kind kann nur dann die Schule wechseln, wenn die neue Schule einen Platz frei hat.

Wichtig ist, dass dem Schulwechsel beide Eltern zustimmen müssen, wenn beide sorgeberechtigt sind. Ohne das Einverständnis des anderen sorgeberechtigten Elternteils kann kein Schulwechsel stattfinden.

Schulwechsel: welche Unterlagen werden benötigt?

  • schriftliche Empfehlung der jetzigen und der zukünftigen Schule
  • Formblatt des Schulamtes
  • Bei psychischen Gründen: Gutachten des Schulpsychologen
  • Bei körperlichen Gründen: Gutachten der Schulärztin
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Welche Gründe gibt es für einen Schulwechsel?

Zieht ihr um, ist ein Schulwechsel dann eine gute Idee, wenn der Weg zur alten Schule zu weit ist. Das ist vor allem dann logisch, wenn ihr von einem Bundesland ins nächste zieht. Dabei müsst ihr beachten, dass in unterschiedlichen Bundesländern auch unterschiedliche Lernniveaus herrschen. Fragt vor dem Wechsel an, ob und was euer Kind gegebenenfalls vor dem Wechsel schon aufholen könnte, um den Neustart zu erleichtern.

Ein weiterer Grund für einen Schulwechsel kann (Cyber)Mobbing sein. Wird euer Kind von Mitschüler*innen gemobbt und Gespräche mit den Lehrer*innen und der Schulleitung konnten keine Besserung bringen, solltet ihr einen Schulwechsel zum Wohle eures Kindes erwägen.

Schulwechsel: Wer entscheidet eigentlich darüber?

In letzter Instanz entscheidet das Schulamt, ob es dem Wechsel zustimmt. Im Vorfeld muss geklärt werden, ob überhaupt Kapazitäten an der Wunschschule frei sind und wie gut euer Kind sich dort einleben kann.

Das bedeutet nicht, dass Kinder lernen unangenehmen Situationen auszuweichen. Sie lernen viel mehr, dass ihr bedingungslos hinter ihnen steht und ihren Schmerz und Kummer wahrnehmt. Kein Kind sollte Mobbing und Gewalt ertragen müssen. Und wenn innerhalb der Schule keine Lösung gefunden wird, dieses Verhalten, dass Geist und Körper angreift, abzustellen, dann ist ein Schulwechsel die beste Option.

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Lernschwäche oder Vereinsamung können Schulwechsel nötig machen

Schaffen eure Kinder den Lernstoff und das Pensum nicht, kann das auch ein Grund für einen Schulwechsel sein. Eventuell spricht euch da auch der oder die Lehrer*in auf eine mögliche Lernschwäche an.

Fehlende Freund*innen sind ein eher weicher Grund für einen Wechsel. Aber wenn alle Freund*innen an einer anderen Schule sind und euer Kind in der jetzigen Schule keinen Anschluss findet, ist es eine Überlegung wert, an der Schule der Freund*innen nach einem freien Platz zu fragen.

Andrea Zschocher

Meine Meinung

Es gibt gute Gründe für einen Schulwechsel. Gleichzeitig ist es, wie so vieles rund um die Schule, ein wahnsinnig behördlicher Akt. Ich wünschte, manches wäre einfacher, gerade in Fällen von Mobbing und Gewalt.

Wir Eltern wünschen uns eigentlich ja nur eins: Glückliche Kinder, die gern zur Schule gehen und gerne lernen. Nur ist das nicht immer Realität. Wenn ein gut überlegter Schulwechsel die Chance bietet, dass der Nachwuchs wieder gern zur Schule geht, dann bin ich immer dafür, diesen Weg zu gehen. Zum Wohle unserer Kinder.

Andrea Zschocher
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Bildquelle: getty images / SDI Productions

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