Auch wenn dieser Artikel sich um die besten LGBTQIA+ -Serien dreht, ist es ein Artikel für alle. Denn aus wirklich guten Serien nimmt doch jede*r von uns was mit und fühlt sich bereichert. Wenn ihr bis jetzt noch keinen Zugang zu homosexuellen oder queeren Lebenswelten hattet, dann sind auch Serien ein guter Einstieg. Am Ende profitieren nämlich alle von einem offeneren Weltbild und mehr Zugewandtheit und Verständnis.
Die besten LGBTQIA+ Serien zum Streamen
Heartstopper
Ist das zwischen Charlie und Nick mehr als nur Freundschaft? Denn dass Charlie schwul ist, das weiß ja die ganze Schule. Aber Nick, der beliebte Sportstar? Der doch sicher nicht, oder? Während Charlie sofort weiß, dass das mit ihnen beiden etwas ganz besonderes ist, braucht Nick da sehr viel länger. Die Serie basiert auf den extrem erfolgreichen Graphic Novel von Alice Oseman, von denen inzwischen der vierte Band erschienen ist. Und sie enthält den unrealistischsten "Es scheint" - Moment in der Filmgeschichte.
Feel good
Die kanadische Stand-up-Comedienne May versucht in England ihre Drogensucht in den Griff zu bekommen und verliebt sich bei einem Auftritt in eine heterosexuelle Frau. Ganz schön viel für eine Serie? Vielleicht. Aber so ist das Leben eben manchmal auch. Denn unser aller Leben ist oft genug kompliziert, da kann es befreiend und unterstützend sein, Heldinnen in Serien zu sehen, die den Struggle rund um Liebe, Sexualität und menschliches Miteinander genauso zeigen, wie wir es in unterschiedlicher Weise auch erleben.
The Politician
Payton kommt aus einer sehr reichen Adoptivfamilie und hat keinen geringeren Wunsch als Präsident der USA zu werden. Der Weg dahin führt ihn zunächst ins Amt des Schulsprechers. In der Serie stehen Homosexualität, Krebs, Drogenkonsum und Selbstmord im Vordergrund, gewöhnungsbedürftig ist vor allem, dass die Schauspieler*innen doch deutlich älter sind als die Charaktere, die sie porträtieren.
Orange is the new black
Ein bisschen ist "OITNB" die Mutter aller moderneren LGBTQ-Serien. In sieben Staffeln wird das Leben der bisexuellen Piper Chapman aus dem Gefängnis heraus erzählt. Hier trifft Piper nämlich nicht nur auf ihre Exfreundin Alex sondern auch viele andere Frauen die ihr Leben bereichern aber auch deutlich erschweren. Die vielschichten Porträts queerer Frauen, die eben hier so unterschiedlich sein dürfen, wie sie es im echten Leben sind, sind sonst selten in Serien zu sehen.
The L Word
Lange vor "OITNB" gab es "The L Word" über das Leben von lesbischen, bi-, hetero- und transsexuellen Freund*innen in LA. In der Serie, die sechs Staffeln umfasst, finden sich all die Themen, die uns alle bewegen: (lesbische) Elternschaft, Rassismus, Abtreibung, Brustkrebs sind genauso Teil der Serie wie künstliche Befruchtung, Coming-out oder Transidentität. Der weibliche Blick auf all diese Themen kommt oft zu kurz, hier könnt ihr ihm über sechs Staffeln folgen.
The L Word: Generation Q
Inzwischen gibt es einen Reboot von "The L Word". In "The L Word: Generation Q" gibt es fünf jüngere und noch diversere Charaktere, die sich den großen Lebensthemen Liebe, Sex und Karriere auf unterschiedliche Weise nähern. Gleichzeitig wird aber Trans- und Homophobie in den Mittelpunkt gerückt. Und das wird so spannend erzählt (und es gibt auch ein Wiedersehen mit einigen "The L World" Charakteren), dass jede Folge Spaß macht.
Pose
Die Ballroom-Szene der 80er Jahre in New York werden wohl nur die wenigsten von uns live miterlebt haben. In dieser Serie wird die Zeit zum Leben erweckt und wir sehen vor allem afro- und lateinamerikanischen queeren Menschen dabei zu wie sie sich nicht unterkriegen lassen. Einige wurden von ihren Familien verstoßen, kommen aus sozial benachteiligten Vierteln und suchen nun eine Zuflucht in einem neuen Leben voller beeindruckender Outfits und neuen Familienmitgliedern. Dabei werden neben Homo- und Transphobie auch Rassismus und die HIV-Epidemie nicht ausgespart, im Zentrum stehen die Schauspieler*innen und ihre beeindruckenden Persönlichkeiten. Nach drei Staffeln ist "Pose" leider auserzählt.
All you need
Für die Serie braucht ihr keinen Streaminganbieter, denn "All you need" könnt ihr in der ADR Mediathek finden. Es geht um das Leben von Vince, Levo, Robbie und Sarina. Die vier sind, wie wir alle ja, auf der Suche nach Liebe, Lust und Anerkennung. In der Serie, von der es mittlerweile eine zweite Staffel gibt, werden auch die familiären Schwierigkeiten, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz und Streitigkeiten in der Community nicht ausgespart.
Ein besonderes Leben
Im Original heißt die Serie "Special" was deutlich attraktiver als der deutsche Titel klingt. Aber lasst euch davon nicht abschrecken, denn in den recht kurzen Folgen geht es wirklich zur Sache. Ryan O´Connell ist nicht nur Drehbuchschreiber und Produzent, er hat auch die Hauptrolle noch übernommen und geht dabei über viel Grenzen. Denn er zeigt sich, im wahrsten Sinne des Wortes, wie er ist. Es geht um die Entdeckung der eigenen Sexualität, um Bodyshaming innerhalb der Gay-Community und um Identitätsfindung fern der gesellschaftlichen Normen.
It´s a sin
"It´s a sin" macht wütend. In der Serie geht es um eine Gruppe befreundeter schwuler Männer, die im London der 80er Jahre ihr Leben genießen. Das geschieht zunächst ganz unbeschwert, bis sich Meldungen über HIV und AIDS mehren. Die Erkrankung führt zu gesellschaftlicher Ausgrenzung, Menschen sterben unter unwürdigen Bedingungen. Genau dieser Teil macht so unglaublich wütend. Damit ihr aber nicht mit Wut im Bauch die ganze Serie guckt, sei an der Stelle auch verraten, dass die Freunde voller Lebenslust und Optimismus porträtiert werden, so dass es eben keine Geschichtsserie ist sondern eine die daran erinnert, dass wir Menschen immer mit Zugewandtheit und Respekt begegnen müssen.
Die ahnungslosen Engel
Als Massimo stirbt, liegt Antonias Leben in Scherben. Sie findet heraus, dass ihr Ehemann eine Affäre mit einem Mann hatte. Sie trifft sich mit Michele und erfährt mehr über deren gemeinsames Leben aber auch über Michele und seine Freunde*innen, die zusammen in einem Haus leben. Wider Erwarten freunden sich Antonia und Michele an um miteinander weiter zu wachsen.
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