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Gesund zocken

Videospiel als Medikament? Von diesem Game sollen Kinder mit ADHS profitieren

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Zocken, um gesund zu werden? Das schließt sich für viele Eltern erst einmal aus. Ein Videospiel aus den USA wurde jetzt jedoch als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen. Es soll laut einer Studie Kindern mit ADHS helfen, ihre Konzentration zu fördern. Könnte das zukünftige Therapiemethoden verändern?

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So soll "Endeavor RX" kleinen ADHS-Patient*innen helfen

Der amerikanische Spieleentwickler Akili Interactive hat das erste Computerspiel für iPhone und iPad entwickelt, das die amerikanische Lebensmittel- und Arzneiüberwachungsbehörde (FDA) zu therapeutischen Zwecken bei ADHS zugelassen hat. Demnach können Eltern, deren Kinder nachweislich an ADHS leiden, dieses Spiel in den USA auf Rezept erhalten. Ärzten ist es erlaubt, das Spiel Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren wie ein Medikament zu verschreiben.

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Bei der Krankheit ADHS fällt es Kindern u. a. schwer, sich auf eine bestimmte Sache zu konzentrieren. Kinder mit dieser Diagnose fallen häufig durch ein aggressiveres Verhalten auf und können ihre Impulse weniger gut kontrollieren. Das Spiel soll dabei helfen, sich zu konzentrieren und ruhiger zu werden. Bei "Endeavor RX" steuern die Kinder ein kleines Raumschiff durch einen bunten Fantasie-Weltraum voller kleiner Monster und Fabelwesen und erleben kleine Abenteuer.

Klinische Studie beweist positiven Effekt

Das tägliche Spielen innerhalb von vier Wochen habe in Versuchen dazu geführt, dass sich die Kinder besser konzentrieren konnten und ihr Verhalten sich für eine Weile positiv verbessert hatte. Laut dem Unternehmen hätte der Effekt ca. vier Wochen angehalten. Bewiesen worden sei das in einer klinischen Studie, die das Spiel an über 600 Kindern über sieben Jahre lang testete. Diese Studie sorgte in den USA medial für viel Aufmerksamkeit. Denn laut FDA sollen dort rund vier Millionen Kinder am sogenannten Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom leiden.

Studie kritisch betrachten?

Dennoch sind nicht alle so euphorisch: Das Technik-Portal The Verge weist darauf hin, dass die Studie von Ärzten erstellt wurde, die direkt für den Spieleentwickler arbeiten würden. Zudem wird einem der Verfasser der Studie Befangenheit vorgeworfen, da er an Aktien von Akili Interactive Labs beteiligt sei. Gewisse Interessenkonflikte sind demnach nicht von der Hand zu weisen.

In Frage gestellt wird von The Verge auch, ob Studienergebnisse wirklich ausreichen würden, zu zeigen, dass das Spiel zu ADHS-Behandlungen eingesetzt werden könne. Das sieht die entsprechende Behörde jedoch anders, die "Endeavor RX" bereits als Medikament freigegeben hat. Betroffene Familien können sich in Amerika bereits beim Entwickler registrieren lassen. Aktuell ist das Spiel noch nicht frei zugänglich.

Ein Meilenstein in der modernen Verhaltenstherapie?

Dennoch ist die Idee hinter dem Spiel, das extra entwickelt wurde um die Konzentration betroffener Kinder zu schärfen, zukunftsweisend. Computerspiele haben, teilweise nachweislich, nicht gerade den Ruf, Kindern auch bei der Konzentration zu helfen. Medienkritiker weisen darauf hin, dass Zocken bei Kindern zu Abhängigkeit und vielen anderen Nebenwirkungen führen kann. Dabei kommt es natürlich immer auf das Alter der Kinder, die Art der Spiele und den Umfang des Zockens an. Die richtige Dosis Medienkonsum sollten Eltern immer bedenken.

Zudem wird die Möglichkeit der Verhaltenstherapie mittels eines Videospiels noch viel zu wenig genutzt und untersucht. Dabei gibt es mit dem Unternehmen RetroBrain auch hierzulande einen Entwickler, der Spiele für einen ähnliches Zweck einsetzt: Er entwickelte eine kleine Spielekonsole, die in Seniorenheimen getestet wurde und helfen soll, die Auswirkungen von Demenz- und Parkinsonerkrankungen zu reduzieren. Auf diesem Gebiet gibt es sicherlich noch viel Nachholbedarf.

Katja Nauck

Spannende Entwicklung

Der Ansatz der Entwickler, ein Spiel auf den Markt zu bringen, dass Kindern therapeutisch helfen kann, ist faszinierend. Sicherlich muss es hier noch einige weitere Tests mit verschiedensten Spielen geben, damit dies wirklich nachweisbar ist. Viele Eltern betrachten den Medienkonsum ihrer Kinder ja eher kritisch. Dabei kommt es eben immer sehr darauf, was die Kinder wie lange spielen. Dauerzocken ist natürlich ein großes Problem und kann nachweislich in gefährliche Abhängigkeiten führen. Doch es ist nicht von der Hand zu weisen, dass Kinder auch etwas beim virtuellen Spiel lernen können. In diesem Bereich sollte noch viel mehr entwickelt und geforscht werden. Doch ich kann mir gut vorstellen, dass Eltern, deren Kinder an ADHS leiden, vielleicht dankbar über ein "Medikament" sind, dass ihre Kinder spielerisch therapiert und sich keine Pillen mit heftigen Nebenwirkungen schlucken müssen.

Katja Nauck

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Bildquelle: Getty Images/Adene Sanchez

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