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Zähneknirschen beim Kind oder Baby: Zahnarzt verrät, ob das gefährlich ist

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Bruxismus, so der Fachbegriff fürs nächtliche Zähneknirschen, ist ein weitverbreitetes Phänomen bei Erwachsenen. Aber auch Babys und Kleinkinder knirschen manchmal nachts mit den Zähnen. Inwieweit das für die gesunde Zahnentwicklung schädlich ist und was Eltern gegen Zähneknirschen beim Kind tun können, hat uns der Münchener Zahnarzt Dr. Dettmer erklärt.

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Bruxismus: Das Phänomen Zähneknirschen

Man selbst bekommt es meist gar nicht richtig mit. Beim Zähneknirschen oder Bruxismus, wie Zahnärzte es fachlich nennen, reiben wir nachts beim Schlafen die Kauflächen der Ober- und Unterkiefer aufeinander. Das passiert oft unwillkürlich und dabei können sich auch Nacken- und Kiefermuskulatur verkrampfen. Die Betroffenen wachen oft mit verspanntem Kiefer auf. Das Geräusch, dass beim Reiben der Zähne entsteht, kann euren Partner oder die Partnerin im Bett um den Schlaf bringen. Bei manchen fängt es schon im Babyalter an.

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Mein Baby knirscht mit den Zähnen: Ist das normal?

Dr. med. dent. Florian Dettmer führt die vident Zahnarztpraxis in München und sagt, dass das ein ganz normales Entwicklungsphänomen bei Babys ist. Manche Babys knirschen und andere nicht. Meist fangen sie mit einem dreiviertel Jahr an, wenn schon mehrere Zähne da ist. Sobald ein Zahn des Ober- und Unterkiefers sich treffen, können Babys anfangen damit zu knirschen.

Im Gegensatz zu älteren Kindern machen manche Babys das während des Zahnens auch mal tagsüber. Das sei laut des Experten bis zum Alter von drei Jahren unbedenklich und wir Eltern brauchen uns darüber keine Sorgen zu machen. Warum Babys in dieser Phase gern mal mit den Zähnen knirschen?

"Tagsüber ist es eher ein Erleben und Probieren der Zähne, Geräusche und des Beißens selbst. Nachts ist es auch eine Möglichkeit, Spannungen und Erlebtes abzubauen und zu verarbeiten. Gerade wenn neue Zähne durchbrechen, kann es auch eine Reaktion auf die damit einhergehenden Schmerzen sein. Es kann Ihrem Baby dabei helfen, gut durch diese unangenehme Zeit zu kommen."
Dr. med. Florian Dettmer

Zähneknirschen beim Kind: Ab diesem Alter sollte es aufhören

Dr. Dettmer erwähnt, dass Eltern sich erst Sorgen müssten, wenn das Kind älter als drei Jahre ist. Die meisten Zähneknirscher hören in diesem Alter auf. Doch wenn es deutlich weiter geht und zunimmt, kann das zum Abreiben des Zahnschmelzes kommen und die Zahnsubstanz wird geschädigt. Wichtig ist, dass man den Ursachen fürs Zähneknirschen beim Kind auf den Grund geht.

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Ursachen für Zähneknirschen bei Kindern

  • Starke psychische Anspannung
  • Psychischer oder körperlicher Stress
  • Überreizung durch Umfeld oder Mediennutzung
  • Probleme im sozialen Umfeld
  • Veränderungen in der Umgebung

Die meisten Ursachen fürs Knirschen liegen tatsächlich im Psychischen. Das Kind fühlt sich durch äußere Einflüsse oder körperliche Veränderungen gestresst und unter Druck gesetzt. Durch das nächtliche Zusammenpressen der Kiefer und Zähne lässt es unterbewusst diesen Druck los. Vor allem sehr sensible Kinder können auf viele äußere Reize mit dieser körperlichen Angewohnheit reagieren. Wichtig ist, dass Eltern das ernst nehmen, wenn es über einen sehr langen Zeitraum andauert. Sonst könnte es unschöne Folgen haben.

"Wenn Ihr Kind älter als drei oder maximal vier Jahre ist, sollten Sie nach möglichen Ursachen suchen. Meistens sind dies psychische Belastungen, Anspannung, vermehrte Bildschirmzeit und zu wenig Bewegung. Hier können Sie ansetzen. Wenn das nicht hilft, sollten Sie zum Zahnarzt gehen."
Dr. med. Florian Dettmer

Negative Folgen von Bruxismus bei Kleinkindern und Kindern im Schulalter

Der erfahrene Zahnarzt rät Eltern, dass sie vor allem bei über Dreijährigen intensiv nach dem äußeren Störfaktor suchen. Vor allem wenn die Milchzähne dann ausfallen und das Kind mit den bleibenden Zähnen knirscht, kann das Zahnschäden aufweisen, die sein Leben lang bleiben könnten. Da psychische Ursachen meist für das Knirschen verantwortlich sind, kann das Ganze zur unangenehmen Angewohnheit werden. Das Kind kompensiert dann emotionale und stressige Herausforderungen wie z.B. bei einem Umzug, Schulbeginn, Schulwechsel oder Schulproblemen mit dieser Reaktion. Einmal antrainiert, ist es sehr schwer, diese Gewohnheit wieder loszuwerden.

"Die starke Abnutzung der Zähne und des Kiefergelenkes sowie freiliegende Zahnhälse sind die Folgen von Zähneknirschen. So können die Zähne sehr empfindlich und schmerzhaft werden. Auf Dauer kann die Zahnsubstanz so weit abgenutzt werden, dass neben der unschönen Ästhetik die Zähne gravierend geschädigt werden und absterben können."
Dr. med. Florian Dettmer
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Über Dr. med. Florian Dettmer

Dr. med. Florian Dettmer leitet eine Praxis für ganzheitliche Zahnheilkunde und Umwelt-Zahnmedizin in München Schwabing. Seit 2014 führt er seine Praxis als selbstständiger Zahnarzt und bildete sich umfassend weiter im Bereich Ganzheitlicher Zahnheilkunde. Des Weiteren ist er zertifizierter Experte für Umwelt-Zahnmedizin und versorgt seine Patienten vor allem mit bioverträglichen Materialien und Arbeiten.

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Dr. med. Florian Dettmer

Zähneknirschen beim Kind behandeln lassen

Wenn ihr bemerkt, dass euer Schulanfänger- oder Schulkind bei schulischen Herausforderungen oder privaten Problemen und emotionalem Stress immer verstärkt knirscht, ist Handeln angesagt. Dr. Dettmer merkt außerdem an, dass Zähneknirschen beim Kind auch sehr wahrscheinlich zu einem weiteren Knirschen beim Erwachsenen führt, wenn die Ursache nicht beseitigt wird. Erwachsene tragen dann meist eine "Aufbissschiene" nachts, die nach einem Zahnabdruck individuell angefertigt wird. Allerdings wird hier nicht die Angewohnheit des Zähneknirschens beseitigt.

Der Zahnarzt rät dazu, dass man zunächst die psychische Belastung löst bzw. mit dem Kind darüber spricht und gemeinsame Lösungen sucht. Noch dazu können Entspannungstechniken, Meditation, Kinderyoga, viel Bewegung und guter nächtlicher Schlaf helfen. Vor dem Schlafengehen sollte die Mediennutzung nicht zu intensiv sein bzw. altersgerecht, sonst können Kinder auch dadurch schwerer in den Schlaf finden bzw. durch das Gesehene überreizt sein. Sucht das Gespräch mit den Kindern und versucht herauszufinden, was sie beschäftigt, ängstigt oder ihnen Druck bereitet.

Mit der Schiene kann man die Symptome zwar beseitigen, aber nicht die Ursache und das Zähneknirschen auch nicht. Das Kind muss lernen dank anderer Techniken zu entspannen, damit es nachts nicht zu dieser Reaktion kommt und es ohne Knirschen schläft.

"Beißschienen sind eine symptomatische Behandlung und somit nicht die Lösung des Problems. Sie schützen die Zähne, solange geknirscht wird und das kann lebenslang sein. Nachhaltig sollte aber die Ursache behandelt und gelöst werden. Das nennt man dann kausale Therapie und sie kann eine Schiene überflüssig machen. Gehen Sie zu dem Zahnarzt Ihres Vertrauens. Wenn Sie dort nicht zufrieden sind, suchen Sie einen Kinderzahnarzt auf. "
Dr. Florian Dettmer
Katja Nauck

Ich kenne das sehr gut

Auch ich habe Jahre lang mit den Zähnen geknirscht. Mein Mann ist davon immer wach geworden, weil es ganz schön laut sein kann. Oft bin ich auch selber mit verspanntem Kiefer aufgewacht. Als Kind habe ich noch keine Beißschiene getragen. Das Knirschen muss sich im Studium verstärkt haben als Angewohnheit mit Stress umzugehen. Da habe ich mir dann auch eine erste Schiene machen lassen. Doch an das Tragen der Schiene beim Schlafen muss man sich echt erst noch gewöhnen. Mittlerweile brauche ich die Schiene nicht mehr, weil ich seltener mit den Zähnen knirsche. Es hat sich wohl durch die Lebensumstände von allein erledigt. Aber ich kann Eltern nur raten, dass man beim Kind rechtzeitig gegensteuert und ihm hilft, seine Probleme zu lösen, damit die Anspannung nachts weggeht. Ich werde da bei meiner Tochter besonders achten, weil ich weiß, wie nervig so eine Schiene sein kann und dass sie auf Dauer eben keine Lösung ist.

Katja Nauck
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Euer Kleinkind putzt sehr ungern Zähne? Das kenne ich nur zu gut. Manchmal hilft ein kleiner Trick wie ein Zahnputzlied die paar Minuten zu überstehen und das Kind zum Putzen zu motivieren.

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Gesunde Zähne sind das A und O, denn neue Zähne kann man sich nicht kaufen. Hier einige Tipps, was du für deine Zahngesundheit tun kannst:

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Bildquelle: Getty Images/andrei_r
Bildcredit Dr. med. Florian Dettmer: Christian Kasper

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