10 cm ist im Zusammenhang mit dem Muttermund und der Geburt deines Kindes eine fast schon magische Zahl. Denn damit ist er komplett geöffnet und der Kopf des Babys hat Platz, in den Geburtskanal einzutreten. Wann du unter der Geburt damit rechnen kannst, wie lange es dauert, bis ein 10 cm offener Muttermund ertastet werden kann und wie es nun weitergeht.
Geöffnet auf 10 cm: Was bedeutet ein offener Muttermund?
Eine Geburt wird in mehrere Geburtsphasen unterteilt. Die erste Phase ist die Eröffnungsperiode. Während dieser werden die muttermundwirksamen Wehen regelmäßig und die Abstände dazwischen immer kürzer. Die Hebamme kann während der Geburt durch eine vaginale Tastuntersuchung feststellen, wie weit der Muttermund (Zervix) schon geöffnet ist. Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst du die Öffnung deines Muttermunds ggf. auch selbst ertasten.
Während der Eröffnungswehen verkürzt sich der Gebärmutterhals, bis er "verstreicht". Der Muttermund wird weich und öffnet sich ganz langsam, Millimeter für Millimeter.
Wenn er ca. 8 cm geöffnet ist, beginnt die Übergangsphase. Das Baby bewegt sich mit den Kontraktionen immer weiter in den Geburtskanal hinunter und übt Druck auf den Darm aus. Der Drang, zu pressen, wird nun immer stärker. Allerdings solltest du ihm jetzt noch widerstehen, da das Pressen zu diesem Zeitpunkt kräftezehrend, aber noch ineffektiv ist. Auch besteht die Gefahr eines Zervixrisses, der stark bluten kann und unter Umständen genäht werden muss.
Zum Beginn der Austreibungswehen ist der Muttermund mit 10 cm dann endlich ganz geöffnet: Das Köpfchen deines Babys passt jetzt durch.
Wie lange dauert es, bis der Muttermund 10 cm offen ist?
Leider kann man nicht pauschal sagen, wie lange es dauert, bis der Muttermund 10 cm offen ist. Jede Geburt ist anders und dauert unterschiedlich lange. Als Faustregel gilt, dass sich der Muttermund bei Erstgebärenden pro Stunde um ca. 1 cm öffnet. Damit ergeben sich rein rechnerisch schon 10 Stunden, die muttermundwirksame Wehen dauern.
Die muttermundwirksamen Wehen können aber durchaus auch einige Zeit länger brauchen, denn manchmal öffnet sich der Muttermund pro Stunde auch nur 0,5 cm oder noch weniger. Meist dauern übrigens die ersten 5 cm, die sich der Muttermund öffnet, länger als die letzten 5 cm.
Bei Frauen, die schon ein Kind geboren haben, vergehen durchschnittlich etwa vier bis acht Stunden, bis der Muttermund ganz geöffnet ist.
Der Muttermund ist 10 cm offen: Was passiert nun?
Wenn sich der Muttermund auf 10 cm geöffnet hat, beginnen die Presswehen. Sie helfen, das Baby weiter durch den Geburtskanal zu schieben, bis das Köpfchen zu sehen ist. Durchschnittlich dauert es bis dahin aber noch 1 (bei Frauen, die schon ein Baby geboren haben) bis 2 Stunden (bei Erstgebärenden), in denen starke Wehen veratmet werden müssen. Unter einer PDA kann sich die Pressphase ggf. noch verlängern.
Wie du mit Atem- und Entspannungstechniken schmerzfreier durch die Wehen kommen kannst, zeigt Hebamme Jana Friedrich in unserem Video:
Nach dem Köpfchen schieben die letzten Wehen die Schultern nacheinander aus dem Geburtskanal und schließlich gleitet der ganze Körper deines Babys heraus. Nun hast du es geschafft und darfst dein Kleines endlich in die Arme nehmen.
Habe ich den Schleimpfropf noch, wenn der Muttermund schon 10 cm offen ist?
Der Schleimpfropf hat die Aufgabe, den Muttermund in der Schwangerschaft fest zu verschließen und damit eine Barriere gegen Infektionserreger zu bilden. Wenn er sich vom Gebärmutterhals löst, kann dies auf einen nahenden Geburtsbeginn hinweisen – muss es aber nicht. Manche Frauen nehmen das Lösen des Schleimpfropfs auch gar nicht bewusst wahr. Meist geht der Schleimpfropf irgendwann zwischen der 38. SSW und der frühen Geburtseröffnungsphase ab. Das heißt, zwischen dem Abgehen des Schleimpfropfs und der Geburt eures Babys können ein paar Stunden, ein paar Tage oder aber auch ein paar Wochen liegen.
Wenn sich der Schleimpfropf löst, ist der Muttermund meist erst ein ganz kleines bisschen offen, 10 cm sind dann in der Regel noch lange nicht erreicht. Wenn ihr denkt, dass euer Schleimpfropf schon abgegangen ist, obwohl ihr die 37. SSW noch nicht erreicht habt, ist es gut, vorsichtshalber eure Gynäkologin oder Hebamme dazu zu kontaktieren. Eine frühe Ablösung des Schleimpfropfs muss zwar nicht zwingend auf ein Problem, wie einen verkürzten Gebärmutterhals oder vorzeitige Wehen hindeuten, aber es handelt sich um eine wichtige Info, die du deiner Hebamme oder Frauenärztin nicht vorenthalten solltest.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.