Ist der Test positiv, macht deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe vielleicht schon mal eine frühe Ultraschalluntersuchung, um die Schwangerschaft zu bestätigen. Findet diese im 1. Trimester statt, schallt sie/er häufig vaginal. Viele fragen sich dann: Ab wann ist der Ultraschall über den Bauch möglich? Das haben wir Prof. Dr. med. Karl Oliver Kagan gefragt. Er ist Leiter der Pränatalmedizin an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Pränataldiagnostik-Experte der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin
Die Bauch-Ultraschall-Faustregel
„Wir nutzen den transabdominalen Ultraschall, also die Ultraschall-Untersuchung über den Bauch, ab der 11. bis 13. Schwangerschaftswoche, weil jetzt in der Regel auch über die Bauchdecke Details gut zu erkennen sind“, erklärt der Pränataldiagnostik-Experte Prof. Karl Oliver Kagan. Jedoch kann auch manchmal bei dieser Untersuchung noch ein vaginaler Ultraschall notwendig sein. Denn: Hat eine Frau etwa Narben von einer Bauch-OP oder sehr viel Bauchfett, ist der Ultraschall über die Bauchdecke zu diesem Zeitpunkt mitunter ungenauer.
„Beim ersten nach den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Ultraschall um die 10. SSW (9. bis 12. SSW) wird in Regel ein vaginaler Ultraschall durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Embryo noch nicht gut über den transabdominalen Zugang erreichbar.“
„Rund um die 12. SSW ist beides möglich: die vaginale Ultraschall-Untersuchung oder der Ultraschall über die Bauchdecke.“
„Bei der zweiten Ultraschall-Untersuchung nach den Mutterschutzrichtlinien, das heißt um die 20. SSW herum, schallen wir immer über den Bauch“, erklärt der Experte. „Auch bei der individuellen Gesundheitsleistung Ersttrimesterscreening nutzen Pränataldiagnostiker*innen in der Regel den transabdominalen Ultraschall.“
Hast du schon in der 6. oder 8. Schwangerschaftswoche – also vor der 11. SSW einen Termin bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, kann es sein, dass dich diese*r bereits vorm ersten Mutterschutzrichtlinien-Ultraschall vaginal schallt, um zu bestätigen, dass du schwanger bist und das voraussichtliche Geburtsdatum zu bestimmen.
Per vaginalem Ultraschall kann der Arzt oder die Ärztin auch feststellen, ob sich der Embryo richtig in den Uterus eingenistet hat – oder eine Eileiterschwangerschaft vorliegt. Bei einem normalen Verlauf ist die Fruchthöhle ab der 5. SSW zu sehen. Den Herzschlag des Babys siehst und hörst du im Ultraschall in der Regel ab SSW 6. Das ist für viele werdende Eltern ein ganz besonders emotionaler Moment.
Rund um die Schwangerschaft gibt es so einige Mythen: Wo ist was dran und was ist Quatsch? Hebamme Jana Friedrich klärt im Interview auf:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Quellen: Gespräch mit Prof. Dr. med. Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalmedizin an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen und Pränataldiagnostik-Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin; weiterführende Info: S2e-Leitlinie Ersttrimester Diagnostik und Therapie 11-13+6 Schwangerschaftswochen