Nicht jedes Baby entscheidet sich spätestens in den letzten Wochen vor der Geburt dazu sich mit dem Köpfchen zuerst ins Becken zu drehen. Einige platzieren ihre Füßchen dort, andere liegen quer in Mamas Bauch und denken gar nicht daran, irgendeine Geburtsposition einzunehmen. Die äußere Wendung ist eine Möglichkeit, das Baby richtig zu platzieren.
Was ist eine äußere Wendung und wie funktioniert sie?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Baby zu motivieren, sich in Mamas Bauch "richtig rum" zu drehen, nämlich mit dem Kopf nach unten. So können Mamas verschiedene Yogaübungen probieren. Bleiben alle Versuche zwecklos, kann die äußere Wendung eine Idee sein.
Plant ihr eine äußere Wendung, müsst ihr ambulant ins Krankenhaus. Als erstes findet ein Ultraschall statt, um sich nochmals zu vergewissern, wie das Baby genau liegt. Sieht alles gut aus, wird die Mama an ein CTG angeschlossen, sodass die Herztöne des Babys kontrolliert werden können.
Gegebenenfalls erhält Mama wehenhemmende Mittel und dann geht es auch schon los: Durch gezielten Druck auf den Bauch versucht die Ärztin, dass Baby zu drehen. Mit einer Hand nimmt die Ärztin das Köpfchen des Babys und mit der anderen den Popo.
Es ist schon ordentlich Druck nötig, um das Baby in Bewegung zu setzen, mitunter kann das auch etwas unangenehm werden. Wird es euch zu viel? Dann sagt Bescheid!
Insgesamt war es nicht sehr angenehm, aber auch nicht allzu schmerzhaft – ich dachte nur, sind doch nur ein paar Minuten und vielleicht klappt es ja doch.
Erfahrungsbericht einer Mama
Äußere Wendung: Ab wann ist der Eingriff möglich?
Dass sich Babys mehrmals hin und her drehen ist völlig normal. Manche Babys drehen sich auch in den letzten Wochen vor der Geburt ordentlich hin und her. Bis zur 38. Schwangerschaftswoche liegen aber dann 96 - 97 % aller Babys mit dem Köpfchen nach unten. In den meisten Fällen wird eine äußere Wendung daher auch nicht vor der 37. Schwangerschaftswoche vorgenommen.
Bis wann ist die äußere Wendung möglich?
Zu lange könnt ihr euch leider auch keine Zeit lassen, denn irgendwann geht dem Baby der Platz aus und es kann nicht mehr gedreht werden. Es kommt aber sehr auf die Größe des Babys an. Lasst euch individuell von eurer Frauenärztin beraten.
Äußere Wendung: Erfahrungen einer Mama
Wir haben eine Mama gefragt, wie ihre äußere Wendung und die Erfahrung war. Sie berichtet für uns:
"Ich war damals mit 34 Jahren das erste Mal schwanger mit unserer Tochter E.. Sie war von Anfang an ein „Querkopf“ und lag schon ab dem 5.-6. Monat quer in meinem Bauch. Eine Querlage ist relativ selten und in vielen Fällen drehen sich die Kinder auch noch gegen Ende der Schwangerschaft.
Wir haben deshalb auch im Verlauf der Schwangerschaft gehofft, dass sich unser Baby noch mal bewegt und eine andere Position im Bauch einnimmt. Leider war dies auch nach einigen Wochen nicht der Fall und der Gedanke an eine spontane Geburt rückte immer weiter in Ferne.
Mein Frauenarzt hatte mich schon im 7. Monat angesprochen und die Möglichkeit einer äußeren Wendung erläutert. Das überzeugendste Argument war damals: es ist ja nur eine Viertel-Drehung notwendig und die Gefahren, wie bspw. vorzeitige Wehen, sind relativ überschaubar.
Wir vereinbarten daher zwei Wochen vor errechnetem Termin im Krankenhause meiner Wahl einen Termin für die äußere Wendung. Ich musste nüchtern erscheinen, was nicht sehr angenehm war, da der Termin erst gegen 11 Uhr angesetzt war. Zuerst wurde ich gründlich untersucht inkl. Ultraschall und CTG. Mir wurde ein Zugang gelegt, zum einen für wehenhemmende Medikamente und auch für den Fall, dass es Komplikationen gibt und doch ein Not-Kaiserschnitt gemacht werden muss. Darüber wurde ich bereits eine Woche vorher aufgeklärt.
"Es ging vor und dann aber auch gleich wieder zurück"
So langsam kam dann auch die Nervosität. Die Oberärztin und eine Schwester machten einen erneuten Ultraschall, um zu kontrollieren, in welche Richtung das Baby gedreht werden kann und dann ging es auch schon los: Ich lag auf einer Liege mit leicht erhöhtem Oberkörper und sollte mich entspannen und ruhig atmen während die Ärztin versuchte den Kopf und den Po anzuheben und in Richtung Becken zu drücken. Ich hatte die Augen geschlossen und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Leider bewegte sich erst mal nichts.
Dann ein neuer Versuch – die Ärztin drückte nun mit Nachdruck an meinem Bauch. Insgesamt war es nicht sehr angenehm, aber auch nicht allzu schmerzhaft – ich dachte nur, sind doch nur ein paar Minuten und vielleicht klappt es ja doch. Aber bei jedem Versuch ging es nur ein kleines Stückchen in Richtung Becken, aber dann machte das Baby eine Bewegung und rutschte zurück in die Ausgangsposition.
Nach ca. 20 Minuten war dann relativ klar, dass sich hieran auch nichts ändern würde und abgebrochen. Da bei der Wendung Geburtswehen oder auch eine Plazenta-Ablösung ausgelöst werden können, musste ich noch den Nachmittag zur Beobachtung da bleiben. Im Anschluss erfolgte noch einmal ein Ultraschall und wir haben dann direkt einen Termin für einen Kaiserschnitt in der kommenden Woche vereinbart."
Äußere Wendung: Welche Risiken gibt es?
Bei einer äußeren Wendung bestehen für das Baby und auch die werdende Mama durchaus Risiken, über welche ihr im Vorfeld aufgeklärt werdet:
Aus diesem Grund, werdet ihr auch gut überwacht und normalerweise steht ein Ärzteteam für einen Notkaiserschnitt bereit.
Wann ist keine äußere Wendung durchführbar?
Darüber hinaus gibt es leider auch Faktoren, die gegen eine äußere Wendung sprechen:
- vorzeitiger Blasensprung
- Zwillinge
- auffälliges CTG
- Unterversorgung des Kindes
- Plazenta liegt vor dem Muttermund (Plazenta Preavia)
- Fehlbildung des Babys
- Nabelschnur um den Hals
Es ist immer eine individuelle Entscheidung, ob eine äußere Wendung in Frage kommt. Lasst euch von eurer Frauenärztin und dem Krankenhaus beraten.
Drehung in der 35. SSW
Auch mein Sohn lag bis zur 35. Schwangerschaftswoche quer im Bauch, sodass schon über einen Kaiserschnitt gesprochen wurde. Mein Mann und ich gönnten uns damals noch ein paar Tage Auszeit. Wahrscheinlich tat mir und dem Baby die einkehrende Ruhe gut und schwups merkte ich auf einmal sehr deutlich den Purzelbaum und der nächste Ultraschall bestätigte es dann auch: Das Baby lag in Schädellage und kam dann auch schon drei Wochen später auf die Welt.
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