Akupunktur in der Schwangerschaft wird immer beliebter und besonders häuifger zur Geburtsvorbereitung empfohlen. Kein Wunder – die traditionell chinesische Heilmethode verspricht Hilfe bei vielen Beschwerden in der Schwangerschaft und viele Mamas schwören darauf, dass sie die Geburt erleichtert. Die Behandlung mit Akupunkturnadeln kann durchaus eine heilsame Begleitung durch die Schwangerschaft und danach sein. Und auch bei Stillproblemen und Geburtsverletzungen kann sie helfen.
- 1.Wie funktioniert Akupunktur in der Schwangerschaft?
- 2.Wo werden die Nadeln bei der Akupunktur in der Schwangerschaft gesetzt?
- 3.Was bringt Akupunktur in der Schwangerschaft?
- 4.Ab wann ist Akupunktur in der Schwangerschaft sicher?
- 5.Kann Akupunktur in der Schwangerschaft Wehen auslösen?
- 6.Was bringt geburtsvorbereitende Akupunktur?
- 7.Wie funktioniert Akupunktur während der Geburt?
- 8.Kann Akupunktur in der Schwangerschaft schaden?
- 9.Wie kann Akupunktur nach der Geburt helfen?
- 10.Wo kann ich Akupunktur in der Schwangerschaft machen lassen?
- 11.Was kostet Akupunktur in der Schwangerschaft?
- 12.Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
Wie funktioniert Akupunktur in der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft hat sich die Akupunktur in den letzten Jahren als sanftes Mittel zur Lösung von Beschwerden und Problemen etabliert. Die Behandlung ist Teil der (traditionell) chinesischen Medizin und wird seid Jahrtausenden praktiziert. In der Tradition geht man davon aus, dass unser Körper von der Lebensenergie Qi auf bestimmten Leitbahnen, den Meridianen, durchströmt wird. Kommt dieser Energiefluss aus irgendeinem Grund zum Stocken, entstehen Krankheiten oder bestimmte körperliche und geistige Beschwerden.
Bei der Akupunktur werden dann feine Nadeln an bestimmten Punkten entlang der Meridiane gesetzt, um die Blockade zu lösen, den Energiefluss wieder zum Laufen zu bringen und die Erkrankung/Beschwerden zu heilen.
Wo werden die Nadeln bei der Akupunktur in der Schwangerschaft gesetzt?
In der klassischen Schwangerschafts-Akupunktur zur Geburtsvorbereitung werden die Nadeln in die Beine und Füße bzw. Zehen gesetzt. Bei der Behandlung anderer Beschwerden können sie auch z. B. in die Schläfen, Schultern oder Finger gesetzt werden.
Um zu wissen, an welchen Stellen die Akupunkturnadeln gesetzt werden müssen, führt der*die Akupunkteur*in ein Anamnesegespräch und verwendet vielleicht auch noch andere typische Diagnosemethoden wie Pulskontrolle oder Iris- und Zungendiagnose.
Was bringt Akupunktur in der Schwangerschaft?
Akupunktur gilt als sanfte und nicht invasive Behandlungsmethode von Beschwerden und Erkrankungen. Sie greift nicht aggressiv in die Körperabläufe ein und kommt auch ganz ohne pflanzliche oder pharmazeutische Stoffe aus. Deshalb ist Akupunktur zur Behandlung bei Schwangerschaftsbeschwerden so beliebt.
Bei folgenden Beschwerden wird Akupunktur in der Schwangerschaft angewendet:
- Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen
- Schwindel und Kreislaufproblemen
- Rückenschmerzen
- Karpaltunnelsyndrom
- Verspannungen
- Kopfschmerzen
- Wassereinlagerungen
- Schlafproblemen
- Bei (leichten) psychischen Problemen (Geburtsängste, innere Anspannung und Unruhe)
- Stress
- Beckenendlage
Ab wann ist Akupunktur in der Schwangerschaft sicher?
Am häufigsten wird Akupunktur ab der 36. Schwangerschaftswoche zur Geburtsvorbereitung eingesetzt. Wann genau du in deiner Schwangerschaft mit Akupunktur beginnst, ist aber von deinen Beschwerden abhängig. Schon ab den ersten Schwangerschaftswochen kann die Heilmethode bei Morgenübelkeit oder z. B. gegen Nikotinabhängigkeit angewendet werden. Somit ist Akupunktur auch in der Frühschwangerschaft unbedenklich, denn die Nadeln werden ganz anders gesetzt als z. B. zur Geburtsvorbereitung. Auch im zweiten Trimester, wenn mit dem wachsenden Bauch Rückenschmerzen einsetzen können, kann Akupunktur Linderung bringen.
Kann Akupunktur in der Schwangerschaft Wehen auslösen?
Akupunktur kann deinen Körper in seiner natürlichen Vorbereitung auf die Geburt unterstützen, aber keine vorzeitigen Wehen auslösen, wenn sie z. B. schon in der Frühschwangerschaft angewendet wird. Im Gegenteil: Studien, in denen Akupunktur bei drohenden Fehlgeburten eingesetzt wurde, zeigen, dass die Behandlung eine positive Wirkung auf die Schwangerschaft zu haben scheint und Blutungen und vorzeitige Wehen abschwächt.
Was bringt geburtsvorbereitende Akupunktur?
Sehr beliebt ist die Akupunktur in der Schwangerschaft auch zur Geburtsvorbereitung. Hier sollen die gesetzten Nadeln helfen, dass sich das Baby rechtzeitig auf den Weg macht und euer Körper bereit für die Antrengung der Geburt ist.
Geburtsvorbereitende Akupunktur wird meist ab der 36. SSW eingesetzt, in der Regel mit einer Sitzung wöchentlich. Die Behandlung selber dauert etwa eine Stunde und kann von (d)einer Hebamme oder direkt in deiner Geburtsklinik oder deinem Geburtshaus durchgeführt werden. Meist werden dabei nur Nadeln in die Beine und Füße gesetzt, was du auch kaum spürst. Studien belegen sogar, dass die Akupunktur die Geburt ca. um zwei Stunden verkürzen kann.
Wie funktioniert Akupunktur während der Geburt?
Auch unter der Geburt wird den Müttern manchmal Akupunktur zur Unterstützung des Geburtsprozesses angeboten, z. B. wenn damit sich der Muttermund schneller öffnet. Akupunktur kann oder soll auch dabei helfen, die Schmerzen bei der Geburt zu lindern und für etwas mehr Entspannung und Kraft während der Geburt zu sorgen.
Kann Akupunktur in der Schwangerschaft schaden?
Deinem Baby kann Akupunktur in der Schwangerschaft nicht schaden und auch für die werdenden Mamas hat die traditionelle Methode in der Regel keine Nebenwirkungen. Es kann, wenn überhaupt, zu lokalen Reizungen um die Einstichstelle kommen. Auch kleinere Blutergüße können danach auftreten.
Bei manchen Mamas treten auch folgende Nebenwirkungen der Akupunktur auf:
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Schwindel
Häufig hängen diese auch mit dem geforderten Kreißlauf in der Schwangerschaft zusammen. Solltest du dich aber nach einer Akupunktur in der Schwangerschaft unwohl fühlen, sprich dies bitte unbedingt bei deiner oder deine Akupunkteur*in an.
Im Zweifelsfall ist eine Untersuchung bei der Gynäkologin eine gute Idee- es kann auch sein, dass deine Beschwerden nur zufällig zeitgleich mit der Akupunktur aufgetreten sind und eine ganze andere, vielleicht gar ernsthaftere Ursache haben, z. B. eine Präeklampsie, das HELLP-Syndrom oder Schwangerschaftsdiabetes.
Wie kann Akupunktur nach der Geburt helfen?
Auch nach der Schwangerschaft und Geburt kann Akupunktur helfen, um der frischgebackenen Mama das Leben zu erleichtern.
In folgenden Situationen kann Akupunktur nach der Geburt sinnvoll sein:
- Minderung der Beschwerden beim Wochenfluß
- Gegen den Babyblues (bei einer ernsthaften Wochenbettdepression ist medizinischer Rat wichtig)
- Zur Minderung der Schmerzen an der Dammnaht
- Bei Stillproblemen
Wo kann ich Akupunktur in der Schwangerschaft machen lassen?
Viele Hebammen bieten Akupunktur für Schwangere als Spezialleistung an. Hier kannst du nach Hebammen in deiner Nähe suchen: Hebammensuche.de. Das Tool ist auch die beste Anlaufstelle, wenn du noch nach einer Hebamme für die Schwangerenvorsorge und/oder die Betreuung im Wochenbett suchst.
Auch bei der DAA (Deutsche Akademie für Akupunktur) kommst du über die Suchfunktion schnell zu allen Ärzten und Ärztinnen, die in deiner Umgebung Akupunktur anbieten.
Was kostet Akupunktur in der Schwangerschaft?
Akupunktur in der Schwangerschaft ist keine Kassenleistung und muss meist selbst bezahlt werden, bei deiner Hebamme musst du es meist aber nicht extra bezahlen. Auch, wenn du eine Zusatzversicherung für Alternative Heilmethoden hast, übernimmt diese eventuell die Kosten.
Generell gilt: Nachfragen bei eurer Krankenkasse ist kostenlos, aber im besten Falle nicht umsonst.
Die Akupunktur, die dir von deiner Beleghebamme oder während deiner Geburt angeboten wird, musst du (normalerweise) nicht extra bezahlen. Manche Vorsorgehebammen bieten ihren Schwangeren ebenfalls kostenlos Akupunktur während der Vorsorgetermine an. Dies ist aber ein freiwilliges Angebot. Ebenso wenn deine Nachsorgehebamme bei Stillproblemen mit Akupunktur hilft, ohne dies extra in Rechnung zu stellen.
Wahrscheinlich habt ihr vor euer Schwangerschaft gar nicht damit gerechnet, dass ihr euch über so viele Dinge Gedanken machen werdet. Hier sind noch mehr Dinge, die uns vor der Schwangerschaft keiner gesagt hat:
Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
Hol Dir unsere Checkliste für die Geburt: Hier ganz einfach kostenlos zum Downloaden.
Quellen: BMC Pregancy and Birth, Deutsche Akademie für Akupunktur, Ärzteblatt
Habt ihr Akupunktur in der Schwangerschaft oder während der Geburt ausprobiert? Hat es euch geholfen? Wir sind gespannt auf eure Erfahrungen – erzählt uns davon auf Facebook!
Unsere Erfahrung
Ich habe sehr gute Erfahrung mit der Akupunktur in der Schwangerschaft gemacht. Ich hatte das Glück, dass meine Hebamme Hausbesuche anbot, sodass ich auf meiner eigenen Couch mit Schwangerschaftstee entspannen konnte, während sie sanft die Nadeln setzte. Ich bekam die klassische Anwendung zur Geburtsvorbereitung und auch zur Stressreduktion (Pandemie!) und habe die Wirkung tatsächlich gespürt. Noch lange nach der Behandlung habe ich gefühlt, wie da “was arbeitet”.
Ob die Akupunktur meine Geburt wirklich verkürzt hat, weiß ich nicht. Das Gerücht, dass mit Akupunktur das zweite Baby zu schnell zur Welt kommt, kann ich aber nicht bestätigen: Unser Kleiner brauchte ähnlich viel Zeit wie sein großer Bruder. Ob die (trotz Lockdown und Maske) entspanntere Geburt mit der Akupunktur zusammenhing, kann ich nicht sagen. In den letzten Schwangerschaftswochen den Kopf freigehalten und gegen Beschwerden geholfen hat sie aber auf jeden Fall.
Bildquelle: Getty Iamges/Goodboy Picture Company