Für die einen purer Horror, für andere genau die Art der Entbindung, die sie sich wünschen: Bei einer "Alleingeburt" bringen Mütter ihr Baby ohne medizinische Unterstützung an einem Ort ihrer Wahl zur Welt. Könntest du dir das vorstellen? Dann findest du hier alle Fakten zum Ablauf, den Vorteilen & Risiken.
- 1.Was ist eine Alleingeburt?
- 2.Wie läuft eine Alleingeburt ab?
- 3.Kann jeder eine Alleingeburt haben?
- 4.Welche Risiken birgt eine Alleingeburt?
- 5.Welchen Vorteil hat eine Alleingeburt?
- 6.Ist die Alleingeburt ein Trend?
- 7.Alternative: Eine Hausgeburt oder Entbindung im Geburtshaus
- 8.Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
Die Presswehen sind am Start, dein Baby kommt jeden Moment zur Welt und du bist ganz alleine (mit Partner*in) in eurem Wohnzimmer (oder im Wald oder wo auch immer du dich sicher fühlst). Was für viele nach einer dramatischen Filmszene aus einem Hollywoodfilm klingt oder uns in den Wochen vor der Geburt manchmal als Albtraum aufschrecken lässt, ist für manche genau die Geburt, die sie sich wünschen: eine Alleingeburt ohne medizinische oder professionelle Unterstützung durch eine Hebamme oder Ärztin.
Was ist eine Alleingeburt?
Von einer Alleingeburt spricht man, wenn sich eine Gebärende dafür entscheidet, ihr Kind gänzlich ohne die Unterstützung einer Hebamme, eines Arztes oder einer Ärztin auf die Welt zu bringen. In der Regel handelt es sich bei Alleingeburten um Hausgeburten, bei denen nur die Schwangere und in den meisten Fällen noch der Partner oder die Partnerin der Geburt beiwohnen. In manchen Fällen sind auch die Geschwisterkinder dabei. Und natürlich gibt es auch Alleingeburten außerhalb der eigenen vier Wände, z. B. im Wald.
Wie läuft eine Alleingeburt ab?
Die Wehen setzen ein, werden erst stärker und dann zu Presswehen und am Ende hältst du dein Baby in den Armen – ganz ohne fremde Hilfe oder Intervention. So läuft eine Alleingeburt im besten Falle ab. Nach der Geburt kommt dann meist die Hebamme (die man sich vorher natürlich suchen muss) zu euch nach Hause, untersucht die Mutter, versorgt mögliche Geburtsverletzungen und führt beim Neugeborenen die U1-Untersuchung durch.
Wie du dein Baby zu Hause alleine zur Welt bringst, ist dir überlassen. Jeder Ort und jede Stellung, die sich für dich richtig anfühlt und dein Baby beim Verlassen des Geburtskanals nicht gefährdet ist gut. Viele Alleingebärende wählen oftmals die heimische Badewanne oder ein extra aufgestelltes Planschbecken für die Geburt aus.
Das Baby muss aber nicht zwingend in den eigenen vier Wänden zur Welt kommen. Eine Alleingeburt kann auch draußen im Wald, am Meer oder einem anderen Wohlfühlort stattfinden. Allerdings bieten Orte in der Natur weniger Komfort und gefährden eventuell durch schlechte hygienische Zustände die Gesundheit von Mutter und Kind.
Eine Alleingeburt ist immer eine bewusste Entscheidung.
Bei einer Geburt, die unfreiwillig alleine stattfindet, weil die Mutter es z. B. nicht rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft hat oder die Hausgeburtshebamme nicht schnell genug da war, spricht man übrigens nicht von einer Alleingeburt.
Kann jeder eine Alleingeburt haben?
Wenn keine Risikoschwangerschaft besteht und deine Schwangerschaft unproblematisch verläuft, spricht prinzipiell nichts gegen eine Alleingeburt. Das Wichtigste bei der Alleingeburt ist allerdings deine persönliche Einstellung. Wenn du nicht absolut überzeugt davon bist, dass du dein Kind ohne Unterstützung durch medizinische Expert*innen zu Welt bringen willst und kannst, solltest du von einer Alleingeburt Abstand nehmen und vielleicht eher eine Hausgeburt mit einer Hebamme in Erwägung ziehen. Denn schon die leisesten Zweifel können z. B. zu einem Geburtsstillstand führen, der dich am Ende vielleicht zwingt, ins Krankenhaus zu fahren oder gar dein Baby in Gefahr bringt.
Generell sollte man sich immer im Klaren sein, dass eine Alleingeburt mit bestimmten Risiken und Gefahren verbunden ist, die betreute Geburtswege nicht mit sich bringen.
Wer eine Alleingeburt möchte, sollte sich auf jeden Fall gut darauf vorbereiten. Dabei ist es gar nicht so einfach im Internet gute Informationen zu bekommen. Auf Facebook findest aber z. B. Gruppen zum Thema Alleingeburt, wo du dich mit anderen interessierten Müttern und auch Alleingeburt erfahrenen Mamas austauschen kannst.
Welche Risiken birgt eine Alleingeburt?
Wie der Name schon sagt, ist man bei einer Alleingeburt alleine, zumindest ohne medizinische Betreuung. Und genau hier liegen auch die Risiken einer Alleingeburt. Auch bei einer unproblematischen Schwangerschaft kann es bei der Geburt zu Komplikationen oder gar medizinischen Notfällen kommen. Wenn du dein Kind alleine zuhause zur Welt bringst, musst du für ärztliche Hilfe erst einmal ins Krankenhaus bzw. auf den Notarzt warten, was in dringenden Fällen dein Leben und das deines Babys gefährden kann.
Welchen Vorteil hat eine Alleingeburt?
Einen Vorteil hat die Alleingeburt für die Mamas unter uns, für die eine Alleingeburt ein absoluter Wunsch ist. Dann kann die Geburt, bei der das Baby ganz alleine im Einklang von Mutter und Kind, völlig ohne äußere Interventionen, entbunden wird, ein extrem intensives und stärkendes Erlebnis für die Gebärende sein. Eine Alleingeburt kann auch die Bindung zwischen den Eltern, den Eltern mit dem Neugeborenen, sowie die zu den Geschwisterkindern verstärken. Ob diese Intensivierung so wichtig ist, dass sie die Risiken einer Alleingeburt aufwiegt, muss jede werdende Mama für sich selbst entscheiden.
Ist die Alleingeburt ein Trend?
Durch die Berichterstattung im Fernsehen und anderen Medien hat die Alleingeburt in den letzten Jahren eine gewissen Popularität gewonnen, aber eher als Phänomen des Staunens als dass daraufhin Scharen von Mütter ihre Kinder alleine zur Welt gebracht hätten. In den meisten Fällen ernten Mütter, die sich zu einer Alleingeburt bekennen, von ihrem Umfeld (bzw. Fremden, wenn das Bekenntnis im TV stattfand) eher ein Kopfschütteln als neidvolle Blicke.
Es gibt dazu zwar keine Zahlen, aber es ist davon auszugehen, dass die meisten Alleingeburten eher von Zweitgebärenden bzw. Mehrfachgebärenden gewünscht und umgesetzt werden. Wie viele es am Ende wirklich sind, wissen wir leider nicht.
Alternative: Eine Hausgeburt oder Entbindung im Geburtshaus
Wer sein Baby in seiner gewohnten Umgebung zur Welt bringen will, muss dies nicht alleine tun. Es gibt in Deutschland glücklicherweise immer noch Hebammen, die Hausgeburten durchführen und es uns so ermöglichen unser Baby zuhause im eigenen Wohnzimmer oder Badewanne zur Welt zu bringen.
Wer etwas mehr Sicherheit möchte, aber dennoch nicht ins Krankenhaus, der kann sich zu Geburten in Geburtshäusern informieren. Dort findet die Entbindung ebenfalls nur mit Unterstützung einer Hebamme statt, aber es stehe viele verschiedene Hilfsmittel wie Geburtswanne, Hocker, Seile, etc. zur Verfügung, um dir die Geburt zu erleichtern.
In beiden Fällen gilt: Wer eine Hausgeburt oder Entbindung im Geburtshaus möchte, muss sich rechtzeitig, am besten sofort nach Kenntnis der bestehenden Schwangerschaft, um eine Betreuung durch eine auf Hausgeburten spezialisierte Hebamme oder einen Platz im Geburtshaus kümmern. Beides ist rar und sehr begehrt.
Gut vorbereitet mit dem familie.de-Geburtsplan
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Für eine Alleingeburt fehlt dir der Mut und überhaupt freust du dich nicht gerade darauf ein Kind zu gebären. Voll verständlich, schließlich ist so eine Geburt auch nicht unbedingt ein großes Vergnügen. Im Video motiviert dich Hebamme Jana für die Geburt: