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Krank in der Schwangerschaft

Antibiotika in der Schwangerschaft: Darf man das?

Antibiotika in der Schwangerschaft

Auch in der Schwangerschaft kann man an Infektionen erkranken, die im Normalfall mit Antibiotika behandelt werden. Nun ist eine Schwangerschaft aber nun mal kein "Normalzustand". Viele werdende Mütter stellen sich da die Frage, ob Antibiotika in der Schwangerschaft erlaubt sind. Und in der Tat muss man bei manchen antibiotischen Wirkstoffen aufpassen.

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Je nach Erkrankungen ist eine Behandlung mit Antibiotika in der Schwangerschaft unabdingbar, denn eine Nichtbehandlung könnte Gefahren für Mutter und Kind bergen. Aber es gilt auch zu bedenken, dass es einige antibiotische Wirkstoffe gibt, die dem Kind schaden können. Ihr solltet euren Arzt also immer über eine bestehende Schwangerschaft informieren, auch wenn ihr noch am Anfang der neun Monate steht.

Was sind Antibiotika?

Wenn Bakterien unseren Körper krank machen, wird als Medikament häufig Antibiotika verschrieben. Bevor es Antibiotika gab, welches 1929 erstmal als Penicillin auf den Markt kam, sind viele dieser bakteriellen Infektionen tödlich verlaufen. Das kann heute mit der Einnahme von Antibiotika in den meisten Fällen verhindert werden.

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Hergestellt werden Antibiotika aus Bakterien oder Pilzen. Der genaue chemische Prozess ist kompliziert und natürlich eigenen sich auch nicht alle Bakterien und Pilze um wirksame Antibiotika zu produzieren.

Wenn der Arzt euch Antibiotika verschreibt, ist es wichtig, dass ihr es genau nach den Vorgaben einnehmt und die Einnahme nicht vergesst, oder vorzeitig beendet, weil ihr euch vielleicht schon besser fühlt. Das kann erstens dazu führen, dass die Krankheit erneut ausbricht, und zweitens kann der Körper im schlechtesten Fall ein Antibiotikaresistenz entwickeln.

Antibiotika sind aber nicht frei von Nebenwirkungen. Sie wirken nämlich nicht nur auf die bösen Bakterien der Krankheit in unserem Körper, sondern auch auf die guten, z. B. in unserer Darmflora oder Scheide. Dies kann u. a. zu Magen-Darm-Problemen und Scheidenpilz-Infektionen führen. Auch allergische Reaktionen sind möglich. Solltet ihr irgendwelche negativen Beigleiterscheinungen während der Einnahme von Antibiotika spüren, dann solltet ihr umgehend mit eurem Arzt sprechen.

Wann ist es sinnvoll auch in der Schwangerschaft Antbiotika einzunehmen?

Da Medikamente in der Regel nicht an Schwangeren getestet werden, ist die Einnahme der meisten Medikamente nur mit Bedacht und Absprache mit dem Arzt eine gute Idee. Das gilt auch für Antibiotika in der Schwangerschaft. Einige Antibiotika eignen sich nicht für Schwangere. Anderseits ist es auch keine gute Idee Antibiotika in der Schwangerschaft ohne Wenn und Aber abzulehnen. Manche Krankheiten können Mutter und Kind schwer schaden. Da ist es besser, nach Rücksprache und Anweisung einer Ärztin, ein entsprechendes Antibiotikum einzunehmen.

Antibiotika: Letzte Hilfe bei bakteriellen Infektionen

Es gibt viele bakterielle Infektionen, an denen man erkranken kann - natürlich auch in der Schwangerschaft. Manche sind generell eine große Gefahr für die Gesundheit, andere sind besonders für Schwangere ein Risiko und können unbehandelt zu Fehlgeburten oder Missbildungen führen. Folgende bakterielle Infektionen können auch in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden:

  • Listeriose
  • Bakterialle Vaginitis
  • Borreliose (z. B. durch einen Zeckenbiss)
  • Campylobacter
  • Chlamyiden
  • Syphillis
  • Gonorrhö
  • Toxoplasmose (darauf kann man sich in den ersten Vorsorgeuntersuchungen testen lassen)
  • Streptokokken
  • Tuberkulose

Sind Antibiotika in der Frühschwangerschaft gefährlich?

Es gibt viele verschiedene Antibiotika-Wirkstoffe und nicht jedes Antibiotikum ist in der Schwangerschaft erlaubt. Einige Antibiotika können für Schwangere und ihr Ungeborenes gefährlich sein, in dem sie entweder Fehlbildungen verursachen (teratogen) oder das Baby im Bauch vergiften (zytotoxisch). Bei der Verschreibung eines Antibiotikums spielt es auch eine Rolle, in welche Schwangerschaftswoche ihr gerade seid. Manche sind besonders in der Frühschwangerschaft ein Risiko für das Baby, das gerade in den ersten drei Monaten wichtige Entwicklungsstufen durchläuft.

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Euer Arzt oder eure Ärztin beraten euch aber umfassend zur Notwendigkeit und den möglichen Nebenwirkungen und Risiken, die die Einnahme von Antibiotika in der Schwangerschaft für euch hat. Er oder sie kann auch abschätzen, ob die vorliegende Krankheiten mit oder ohne Medikation das größere Risiko für euch und euer Baby darstellt.

Welche Antibiotika darf man in der Schwangerschaft einnehmen?

Manche bakterielle Infektionen müssen mit einem Antibiotikum behandelt werden - auch in der Schwangerschaft. Kanadische Forscher haben in einer Studie zur Sicherheit von Antibiotika in der Schwangerschaft geforscht. Im Fachmagzin British Journal of Clinical Pharmacology berichteten sie, dass in ihrer Untersuchung Daten von 140.000 Geburten verarbeitet wurden. Das Ergebnis: Die Antibiotika Clindamycin, Doxycline, Chinolone, Makrolide und Phenoxymethylpenicillin stehen im Verdacht, Geburtsfehler auszulösen. Als unbedenklich stuften die Wissenschaftler Amoxicillin, Cephalosporinen und Nitrofurantoin ein.

Neben eurem Arzt oder eurer Ärztin ist auch das Online-Datenbank Embryotox eine gute Anlaufstelle, um sich über die Sicherheit der verschiedenen Antibiotika in der Schwangerschaft zu informieren.

Dort werden folgende Antibiotika als Mittel der ersten Wahl in der Schwangerschaft aufgelistet:

  • Amoxicillin
  • Amoxicillin und Clavulansäure
  • Ampicillin
  • Cefalexin
  • Cefaclor
  • Cefuroxim
  • Cefadroxil
  • Clindamycin (keine Hinweise auf erhöhtes Fehlbildungsrisiko im zweiten und dritten Trimester, kann sich im Knochen anreichern, Wirkung in der Frühschwangerschaft nicht geprüft, Reservemittel (mittlerer Erfahrungsumfang))
  • Erythromycin (wenige Hinweise auf erhöhte Fehlbildungsrate in der Frühschwangerschaft vorhanden, eventuell erhöhtes Risiko für Pyorusstenose bei Anwendung im dritten Trimester, Alternative zum Mittel der Wahl (hoher Erfahrungsumfang))
  • Ethambutol
  • Isoniazid
  • Metronidazol (Gabe muss kritisch geprüft werden, hoher Erfahrungsumfang)
  • Nitrofurantoin (eventuell höheres Fehlbildungsrisiko in der Frühschwangerschaft, leicht erhöhtes Risiko für Neugeborenengelbsucht bei Einnahme im letzten Schwangerschaftsmonat, Reservemittel, hoher Erfahrungsumfang)
  • Penicilline
  • Rifampicin (kein erhöhtes Risiko von Fehlbildungen in der Frühschwangerschaft, bei einer langen Anwendung ab dem zweiten Trimester mögliche erhöhte Blutungsneigung beim Neugeborenen, hoher Erfahrungsumfang)
  • Sulbactam
kreide

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Als Antibiotika zweiter Wahl werden auf Embryotox folgende Mittel gelistet:

  • Fluconazol (Anwendung im ersten Trimester nicht empfohlen: erhöhtes Risiko für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte sowie Herzfehlbildungen, bei Langzeitanwendung:  Fehlbildungsrisiko erhöht, nur wenn absolut notwendig, sehr hoher Erfahrungsumfang)
  • Sulfonamide (im ersten Trimester werden Entwicklungsstörungen wie Neuralrohrdefekte, Fehlbildungen des Herzens oder Gaumenspalten in Betracht gezogen, keine wissenschaftliche Erfahrungen für die Frühschwangerschaft, ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel Antibiotika der zweiten Wahl)
  • Tetracycline (kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen im ersten Trimester bekannt, ab der 16. SSW Verfärbung und Verformung der Milchzähne möglich, daher nur bis zur 16. SSW emphohlenes Antibiotikum zweiter Wahl)
  • Cotrimethropim (in Tierversuch teilweise teratogene Wirkung, besonders im ersten Trimester, Antibiotikum der zweiten Wahl)
  • Vancomycin (Antibiotikum der zweiten Wahl, geringer Erfahrungsumfang)
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Wichtig: Medikamente und vor allem Antibiotika sollten in der Schwangerschaft immer vom Arzt oder der Ärztin verschrieben und abgesegnet sein. Im Krankheitsfall am besten immer den Hausarzt aufsuchen und nicht zu Medikamenten aus dem eigenen Medizinschrank greifen. Im Zweifelsfall könnt ihr die Einnahme eines verschriebenen oder frei verkäuflichen Medikament auch noch einmal mit eurer Gynäkologin absprechen. Embrytox ist ebenfalls eine gute Informationsquelle, aber ersetzt keinen ärztlichen Rat.

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Bildquelle: Getty Images/ gpointstudio

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