Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Zeit – nicht nur für die werdende Mama, sondern auch für den bzw. die Partner*in. Vielleicht habt ihr schon einmal davon gehört, dass auch diese plötzlich unter Übelkeit, Rückenschmerzen oder sogar Heißhungerattacken leiden, wenn ihre Partnerin ein Baby erwartet? Klingt verrückt – ist es aber gar nicht! Das sogenannte Couvade-Syndrom beschreibt genau dieses Phänomen.
Bedeutung Couvade Syndrom: Was ist das genau?
Der Begriff „Couvade“ stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „brüten“ oder „ausbrüten“. Ursprünglich wurde er in der Ethnologie für Rituale verwendet, bei denen Männer symbolisch die Geburt ihrer Kinder mitvollzogen. Heute spricht man vom Couvade Syndrom, wenn werdende Papas oder Mamas während der Schwangerschaft ihrer Partnerin selbst schwangerschaftsähnliche Symptome entwickeln – obwohl sie selbst nicht schwanger sind.
Das Couvade Syndrom ist keine offizielle medizinische Diagnose, aber das Phänomen ist weltweit bekannt. Studien zeigen, dass es bis zu 50 Prozent aller werdenden Väter und Mütter betreffen kann. Es ist also gar nicht so selten, wie ihr vielleicht denkt!
Typische Symptome des Couvade Syndroms
Die Symptome des Couvade Syndroms sind oft dieselben, unter denen viele Schwangere leiden. Sie können von leichten Beschwerden bis hin zu wirklich unangenehmen Begleiterscheinungen reichen:
- Gewichtszunahme
- Übelkeit und Erbrechen
- Heißhungerattacken
- Bauchschmerzen und Blähungen
- Rückenschmerzen
- Stimmungsschwankungen
- Schlafprobleme
- Müdigkeit und Erschöpfung
- gesteigerte Sensibilität und häufiges Weinen
Auf Ursachen-Forschung: Warum tritt das Couvade Syndrom auf?
Da das Couvade Syndrom keine offizielle medizinische Diagnose ist, gibt es auch kaum systematische Studien zu diesem Phänomen.
Eine gängige Theorie lautet, dass sich die hormonelle Zusammensetzung des Körpers des / der Nicht-Schwangeren ebenfalls verändert, wenn ein Baby unterwegs ist. Manche Studien zeigen, dass werdende Papas und Mamas einen höheren Prolaktin- und Östrogenspiegel (die „Fürsorgehormone“) haben. Das könnte erklären, warum sie emotionaler reagieren und sich körperlich anders fühlen. Auch eine Gewichtszunahme ließe sich mit einem höheren Prolaktin- und Östrogenspiegel in Verbindung bringen.
Eine andere Erklärung ist die psychologische Bindung. Männer und Frauen, die sich intensiv mit der Schwangerschaft der Partnerin beschäftigen und eine enge Verbindung zu ihrem ungeborenen Kind aufbauen, nehmen die Veränderungen unterbewusst an und erleben sie mit – bis hin zu körperlichen Symptomen.
Auch Stress und Empathie spielen eine große Rolle. Werdende Papas und Mamas machen sich oft viele Gedanken: Werde ich ein guter Vater bzw. eine gute Mutter sein? Wie verändert sich unser Leben? All diese Emotionen können sich natürlich auch körperlich ausdrücken.
Das wohl bekannteste Symptom des Couvade Syndroms, das entstehende kleinere oder größere Bäuchlein, lässt sich aber auch ohne Analyse des Hormonhaushalts erklären: Falls die Partnerin mehr isst, dann essen auch die werdenden Väter und Mütter oft schlichtweg mehr.
Couvade Syndrom: Was ist zu tun?
Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr oder euer Partner/ eure Partnerin vom Couvade Syndrom betroffen seid, keine Sorge: Es ist weder gefährlich noch ein Zeichen von Schwäche. Im Gegenteil, es zeigt, dass ihr euch stark mit eurer Partnerin und eurem ungeborenen Baby verbunden fühlt.
Das Couvade Syndrom ist ein faszinierendes Phänomen, das zeigt, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind – und wie sehr die Partner*Innen die Schwangerschaft mitfühlen können.
Seid ihr betroffen, nehmt es mit Humor und Gelassenheit. Sobald das Baby da ist, verschwinden die Symptome meist genauso plötzlich, wie sie gekommen sind.