Wenn ein Baby nicht von alleine kommen will, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Geburt einzuleiten. Eine davon ist die Eipollösung, die eine natürliche und sanfte Alternative zu Medikamenten darstellt.
Was ist eine Eipollösung?
Die Eipollösung ist ein mechanisches Verfahren zur Geburtseinleitung. Andere Begriffe für die Eipollösung sind auch Eipolablösung und Zervix-Stripping.
Durchführung der Eipollösung
Die Eihaut, die äußere Hülle der Fruchtblase, wird mit der Hand vom Gebärmutterhals gelöst, mit dem sie verklebt ist. Dieses Verfahren wird von einem Arzt oder einer Hebamme durchgeführt, die dazu einen Finger einführt und den Gebärmutterhals sanft massiert.
Was das bringt? Durch das Ablösen der Eihaut wird vermehrt das Hormon Prostaglandin ausgeschüttet. Und das macht die Gebärmutter bereit für die Geburt, der Muttermund wird weich und öffnet sich und Wehen werden ausgelöst.
Auf diesem Bild wird gut dargestellt, wie genau die Eipollösung vorgenommen wird:
Was sind die Vorteile einer Eipollösung?
- Die Fruchtblase selbst bleibt bei der Eipollösung intakt.
- Die Eipollösung kommt ganz ohne Medikamente oder auch natürliche Wirkstoffe, wie Einleitungsgel oder Wehencocktail, aus. Es wird also nicht in den Hormonhaushalt der werdenden Mutter eingegriffen.
- Falls beim ersten Mal kein Erfolg eintritt, kann das Verfahren mehrmals wiederholt werden.
Was sind die Nachteile einer Eipollösung?
- Das Abtrennen der Fruchtblase vom Gebärmutterhals mit dem Finger kann unter Umständen recht schmerzhaft sein. Deswegen wird zu dieser Methode meist nur Frauen geraten, die bereits ein Kind haben, denn dann ist das Gewebe bereits vorgedehnt.
Die Risiken einer Eipollösung sind mehreren Studien zufolge sehr gering: In wenigen Fällen kann es zu Blutungen und Krämpfen kommen. Auch kann es zu einem Verlust von Fruchtwasser bzw. einem vorzeitigen Blasensprung kommen, welcher seine eigenen Risiken mit sich zieht, etwa das einer Infektion. Dasselbe gilt, wenn du Streptokokken-positiv bist. Dann wird ggf. auf die Eipollösung verzichtet.
Wie erfolgreich ist eine Eipollösung?
Bei etwa 50 % Frauen, bei denen eine Eipollösung durchgeführt wird, kommt es innerhalb von 48 Stunden zu Wehen. Bei einigen Frauen führt die Eipollösung nicht zum Erfolg: Es kommt zu Blutungen, die mehrere Tage anhalten können, die Geburt kommt allerdings trotzdem nicht in Gang. Die Erfolgsquote liegt bei fast 90 %, wenn die Methode nach dem Entbindungstermin angewendet wird. Eine Studie aus 2023 fasst zusammen, dass die Erfolgsrate des Eingriffs sehr hoch, die Risiken dabei minimal sind.
Hallo Kleines!
Ich selbst habe keine Erfahrung mit einer Eipollösung, weil meine Kinder es immer relativ eilig mit dem Herauskommen hatten. Aber meine Schwägerin hatte gerade vor zwei Tagen eine Eipolablösung, da sie schon 9 Tage über dem ET war (40+9). Sie beschrieb das Prozedere als zu Beginn leicht schmerzhaft und im Verlauf nur noch etwas unangenehm. Danach hatte sie keine Schmerzen oder Blutungen. Geburtstechnisch tat sich erst einmal nichts, aber eine Eipollösung leitet die Geburt ja auch nicht unmittelbar ein. Es scheint aber funktioniert zu haben, denn seit gestern (40+11) bin ich Tante und freue mich sehr, dass das Kleine nun endlich da ist!
Wann führt man eine Eipollösung durch?
Erst wenn der Muttermund bereits weich und leicht geöffnet ist und die 40. Schwangerschaftswoche erreicht ist – der Körper also grundsätzlich bereit zum Gebären ist. Nur so können Arzt oder Hebamme mit dem Finger eindringen und die Eihäute lösen.
Wichtig: Versuche nie, die Eipollösung selber zu machen. Der Vorgang muss immer durch medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden, um schwere Komplikationen und Infektionen bei dir und deinem Baby zu verhindern.
Achtung!
Es ist alleine deine Entscheidung, ob du eine Eipollösung durchführen lässt. Manchmal berichten Frauen davon, dass das Verfahren ohne ihr Wissen und Einverständnis praktiziert wurde. Frage also lieber einmal zu oft nach, was der Grund für eine vaginale Untersuchung ist.
Welche Methoden gibt es noch Geburtseinleitung?
Neben den klassischen Hausmitteln, mit denen du die Wehen fördern kannst (scharfes Esse, Sex und lange Spaziergänge zum Beispiel), gibt es einige medizinische Möglichkeiten: Ballon-Katheter, Oxytocin, Prostaglandin oder Wehencocktail. Alles Wissenswerte zum Thema findest du in unserem Ratgeber zur Geburtseinleitung.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Membrane Sweeping to Induce Labor in Post-term Pregnant Women: Success Rate and Outcomes, Membrane sweeping for induction of labour, The Efficacy of Membrane Sweeping at Term and Effect on the Duration of Pregnancy: A Randomized Controlled Trial
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