Welche Medikamente sind für Schwangere oder Stillende ungefährlich? Die Antwort ist gar nicht so leicht zu beantworten, denn nicht immer decken sich die Empfehlungen von Arzt und Ärztin mit dem aus der Apotheke oder gar dem Beipackzettel! Eine seriöse Grundlage, die auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen basiert, ist für solche Situationen die Embryotox-App. Auch uns hat sie schon häufig geholfen.
Natürlich gilt weiterhin der allgemeine Rat: Soweit möglich, ist es am besten während der Schwangerschaft und Stillzeit auf Medikamente zu verzichten. Aber es gibt durchaus chronische und akute Erkrankungen, bei denen eine Behandlung mit Medikamenten die beste Wahl ist. Mit der Embryotox-App kannst du (und deine behandelnden Personen) sichergehen, ob bestimmte Wirkstoffe für dich geeignet sind oder ggf. auch sichere Alternativen finden.
Was kann die Embryotox-App?
Auf der Embryotox-App sind Informationen zu mehr als 400 Wirkstoffen und deren Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit gespeichert – von A wie Acetylsalicylsäure bis Z wie Zuclopenthixol. Die Beurteilung, ob ein Medikament sicher ist oder Risiken birgt, erleichtert ein Ampelsystem. Außerdem bietet die App einen Überblick über einige häufige Erkrankungen und deren Behandlung in der Schwangerschaft.
Übrigens: Die Embryotox App funktioniert auch offline, damit sie auch da genutzt werden kann, wo kein Netz ist oder das Handy nicht bedient werden soll, zum Beispiel im Krankenhausbett.
Für wen ist die App geeignet?
Eigentlich richtet sich Embryotox vor allem an medizinische Fachkreise. Denn auch Ärzte oder Apotheker wissen manchmal nicht aus dem Stehgreif, ob ein bestimmtes Medikament in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden darf.
Aber natürlich dürfen die App auch Privatpersonen nutzen, um sich zu informieren. Im Zweifelsfall aber bitte immer trotzdem beim Arzt nachfragen.
Meine persönliche Erfahrung mit der App
Ich habe die Embryotox App in meiner zweiten Schwangerschaft entdeckt und nutze sie immer wieder, wenn ich mir bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten nicht sicher bin. Da die App hauptsächlich für medizinisches Fachpersonal gemacht wurde, verstehe ich natürlich nicht alles vom Fachjargon. Aber sie gibt auf jeden Fall einen guten Überblick und sagt ganz klar "No" oder "Go".
Kleiner Nachteil: Es gibt bei Embryotox nur Infos zu Wirkstoffen. Direkt nach bestimmten Medikamentennamen zu suchen, funktioniert also nicht. Der dazugehörige Wirkstoff lässt sich aber immer sehr schnell herausfinden.
Wer steckt hinter Embryotox?
Schon seit 1988 bietet das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit. Seit 2008 gibt es das entsprechende Internetportal dazu.
Alle Angaben, die gemacht werden, "beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Daten, stimmen aber nicht immer mit den Informationen überein, die in den Fachinformationen, auf dem Beipackzettel und in der Roten Liste zu finden sind (Off-label-Use)." *
Ganz wichtig: Das Institut arbeitet unabhängig von Pharmakonzernen und finanziert sich durch öffentliche Gelder.
Wo kann man die Embryotox App herunterladen?
Apple-Nutzer finden die Embryotox App für iPhone oder iPad kostenlos im Appstore – hier herunterladen. Android-Nutzer werden im werden bei Google Play ebenfalls gratis fündig – hier herunterladen. Auch eine Embryotox Webseite gibt es natürlich.
Toller Service: Bei Embrytox kann man sich als Schwangere (nicht Stillende) auch telefonisch beraten lassen. Und zwar unter der Nummer +49 30 450525 700 (Montag bis Freitag 9 bis 12.30 Uhr, außer Mittwoch 13.30 bis 16.00 Uhr, nicht an Feiertagen). Auch die persönliche Auskunft ist frei von Kosten.
Nie wieder ohne!
Ich habe mich seit der ersten Schwangerschaft auf Embryotox verlassen und hatte schon viele Situationen, in denen ich froh war, die App zu haben. Zum einen empowered sie uns als medizinische Laien, im Zweifel doch noch mal nachzufragen und für uns und unser Kind zu sprechen.
Denn nicht jede Hausärztin oder Spezialistin hat alle (un)sicheren Wirkstoffe in Schwangerschaft und Stillzeit im Kopf oder greift selbst routinemäßig auf die Embryotox-Datenbank zu. So lassen sich schon im Gespräch oft Alternativen klären.
Für mich haben nachträgliche Checks mit der App auch bedeutet, dass ich verschriebene, ungeeignete Medikamente kurz vor der Einnahme noch mal austauschen konnte. Ich finde sie deshalb unglaublich hilfreich.
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Bildquelle: Getty Images/knape