Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft gehören zu den häufigen Begleiterscheinungen in der Kugelzeit. Wir verraten dir, woher sie kommen, was du dagegen tun kannst und wann du schmerzhafte Krämpfe in der Wade doch lieber ärztlich abklären lassen solltest.
- 1.Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
- 2.Ab wann tauchen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft auf?
- 3.Das kannst du vorbeugend gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft tun
- 4.Erste Hilfe: Das kannst du tun, wenn du in der Schwangerschaft Wadenkrämpfe bekommst
- 5.Wadenkrämpfe oder Thrombose?
- 6.Wadenkrämpfe nach der Schwangerschaft
Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Viele Frauen haben in der Schwangerschaft regelmäßig mit Wadenkrämpfen zu kämpfen. Oft tauchen die Schmerzen nachts auf. Glücklicherweise sind die Krämpfe in den allermeisten Fällen aber nur lästig, nicht gefährlich – weder für dich noch für dein Baby. Dies sind mögliche Ursachen für die krampfenden Muskeln:
- Magnesiummangel: Magnesium sorgt im Körper dafür, dass sich die Muskeln entspannen können. Kalzium hingegen ist dafür verantwortlich, dass sie angemessen angespannt werden. In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Magnesium erhöht. Gleichzeitig wird es auch noch verstärkt ausgeschieden, da du häufiger zur Toilette musst und eventuell auch mehr schwitzt. Wenn sich zu wenig Magnesium im Körper befindet, ist die Konzentration von Kalzium verhältnismäßig zu hoch, was zu Muskelkrämpfen führen kann.
- Hormonell bedingte Stoffwechselveränderungen: In der Schwangerschaft kommt es zu einer Verschiebung des Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalts, wodurch Muskelkrämpfe begünstigt werden.
- Durchblutungsstörungen: Wenn du dich während der Schwangerschaft viel schonst und wenig bewegst, kann es sein, dass die Beinmuskulatur schlecht durchblutet ist. Auch ein Mangel an Flüssigkeit (ausgelöst durch zu wenig trinken, viel schwitzen und/oder einen erhöhten Harndrang) kann zu schlechter Durchblutung führen.
- Eingeklemmter Nerv: Durch die immer größer werdende Gebärmutter können Nervenbahnen eingeklemmt werden. In diesem Fall ist es möglich, dass die Signalübertragung zu den Muskeln nicht mehr richtig funktioniert und deshalb die Muskelentspannung gestört ist.
- Überbelastung: Durch dein steigendes Gewicht werden die Wadenmuskeln stark beansprucht. Bist du dann zu viel auf den Beinen, kann es sein, dass du nachts Krämpfe bekommst.
- Unterbelastung: Aber auch Bewegungsmangel kann zu Wadenkrämpfen führen. Der Grund sind dann verkürzte Muskeln.
- Ungünstige Schlafposition: Wenn die Waden dauerhaft überstreckt werden, zum Beispiel, weil deine Füße zu straff in die Bettdecke eingewickelt sind, kann es ebenfalls zu Krämpfen kommen.
Ab wann tauchen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft auf?
Meist beginnen die Wadenkrämpfe ungefähr ab der 20. Schwangerschaftswoche und verstärken sich im 3. Trimester nochmal. Zu diesem Zeitpunkt ist die Belastung für die Beine durch das größere Gewicht der Mama oft schon enorm. Außerdem kommt es öfter zu Durchblutungsstörungen der Beinmuskulatur und zu einem erhöhten Bedarf an Magnesium.
Das kannst du vorbeugend gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft tun
- Ernähre dich mineralstoffreich: mit Vollkorn- und Milchprodukten, Haferflocken, grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Bananen, Mandeln, Nüssen, Sesam, Sonnenblumenkernen, Kako und Trockenobst
- Viel trinken: am besten 2-3 Liter pro Tag, um den Elektrolythaushalt auszugleichen. Besonders gut geeignet sind magnesiumreiches Mineralwasser, isotonische Getränke oder auch Bier ohne Alkohol. Achtung – hier solltest du darauf achten, dass das Bier wirklich 0,0 Prozent Alkohol enthält.
- Nach ärztlicher Absprache Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen
- Auch Schüssler-Salze können helfen: Gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft kannst du 10 Tabletten Magnesium phosphoricum (Nr. 7) in 200 ml heissem, abgekochtem Wasser auflösen und es noch warm in kleinen Schlucken trinken.
- Vorm Schlafen die Waden mit Johanniskrautöl massieren, dehnen und wärmen
- Die Wadenmuskulatur bewegen und stärken: Besonders gut geeignet sind z. B. spazieren gehen, schwimmen, Wassertreten, Yoga.
- Flache Schuhe tragen oder noch besser viel barfuß laufen
- Wechselduschen
- tagsüber öfter mal die Beine hochlegen
- Beine im Sitzen nicht übereinander schlagen
- Achtung! Während der Schwangerschaft darfst du keine Chinin-Präparate einnehmen (!), wie sie ansonsten manchmal gegen Wadenkrämpfe empfohlen werden. Chinin kann Wehen auslösen.
Erste Hilfe: Das kannst du tun, wenn du in der Schwangerschaft Wadenkrämpfe bekommst
- Im Liegen das krampfende Bein nach oben strecken und den Fuß flexen oder
- im Sitzen den Fuß fest gegen eine Wand drücken oder
- vorsichtig (!) aufstehen und das krampfende Bein belasten. Auch wenn's erstmal weh tut: Der Krampf löst sich meist schon nach wenigen Sekunden.
- Danach kannst du das schmerzende Bein dehnen, wärmen (zum Beispiel mit einem Kirschkernkissen) und von unten nach oben massieren, um Muskelkater am nächsten Tag zu vermeiden
Magnesium: Spray statt Tabletten
Ich hatte in meiner Schwangerschaft ebenfalls mit Wadenkrämpfen zu kämpfen. Bis zum 9. Monat habe ich deswegen auf Rat meiner Ärztin Magnesiumpräparate eingenommen. Dann meinte meine Hebamme, dass ich diese lieber absetzen sollte, da sie wehenhemmend wirken können. Die Begründung: Magnesium entspanne die Muskeln und damit die Gebärmutter, die ja auch ein Muskel ist. Für die Geburt wichtige Übungswehen könnten so unterdrückt werden, meinte sie.
Als Alternative empfahl die Hebamme mir Magnesiumspray, wie es auch manche Fußballer verwenden, wenn sie während des Spiels einen Wadenkrampf bekommen. Ich habe es einfach vor dem Schlafengehen auf die Waden gesprüht. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht erwiesen aber ich habe gute Erfahrungen damit gemacht.
Wadenkrämpfe oder Thrombose?
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft können auch mit den Anzeichen einer gefährlichen Thrombose oder mit einer Venenentzündung verwechselt werden. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte ist das Risiko, an einer Thrombose zu erkranken, während der Schwangerschaft um das Fünffache erhöht. Deshalb solltest du bei häufigen Wadenkrämpfen eine Thrombose ärztlich ausschließen lassen, insbesondere wenn
- die Schmerzen meist nur in einem Bein auftreten,
- du geschwollene Krampfadern bemerkst,
- das Bein rot und/oder geschwollen ist,
- und/oder du dauerhafte Schmerzen hast.
Wadenkrämpfe nach der Schwangerschaft
Auch nach der Schwangerschaft sind Wadenkrämpfe oftmals wieder Thema. Besonders häufig treten sie auf, wenn du stillst. Ein Grund liegt auch hier im erhöhten Magnesiumbedarf.
Dich plagt auch noch die ein oder andere Schwangerschaftsbeschwerde? Was du dann tun kannst, erfährst du in unserem Video:
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