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Selten, aber scary

Was passiert, wenn ich zu viel Fruchtwasser habe und wie schütze ich mein Baby?

Zu viel Fruchtwasser: Schwangere sitzt im Schneidersitz auf ihrem Bett und hält das Ultraschallbild von ihrem Baby in den Händen.
© Natalia Deriabina/Shutterstock

Bildet dein Körper während der Schwangerschaft zu viel Fruchtwasser, nennt man das Polyhydramnie oder Polyhdramnion – eine Erkrankung, die eher selten vorkommt. Auch in einer milden Form birgt sie Risiken und kann Komplikationen auslösen. Und kann auf Krankheiten bei dir oder deinem Baby hindeuten. Wie du dich schützen kannst.

Ab Beginn der Schwangerschaft bildet dein Körper Fruchtwasser – und es wird durch ein Wechselspiel zwischen dir und deinem Baby ständig erneuert, um eine gesunde Entwicklung zu gewährleisten. Wenn dieser Prozess durch Erkrankungen aus dem Gleichgewicht gerät, wird entweder zu viel oder zu wenig Fruchtwasser gebildet. Und das kann zusätzlich zu Risiken führen.

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Wie kann ich zu viel Fruchtwasser verhindern?

Da die Auslöser oft Erkrankungen sind, kannst eine Polyhdramnie nicht direkt verhindern. Am besten schützt du dich und dein Baby, indem du dich bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durchchecken und beraten lässt. Und versuchst, schwere Infektionen während der Schwangerschaft zu vermeiden, die ebenfalls als Risikofaktoren gelten. Regelmäßige Arzt- und Hebammenbesuche bedeuten, dass die hohe Fruchtwassermenge schnell erkannt und behandelt werden kann.

Wie wird zu viel Fruchtwasser erkannt?

Meistens wird Polyhydramnie im zweiten oder dritten Trimester bei der Vorsorgeuntersuchung festgestellt.

Dabei kann deiner Ärztin oder Hebamme auffallen, dass dein Schwangerschaftsbauch sehr groß für den Zeitpunkt der Schwangerschaft ist. Auch die Gebärmutter scheint groß für die jeweilige Schwangerschaftswoche und fühlt sich beim Abtasten prall und hart an.

Während der Ultraschalluntersuchung wird auch deine Fruchtwassermenge kontrolliert. Bei einem Verdacht kann die Flüssigkeitsmenge zusätzlich gemessen werden. Hast du einen Wert über 20 cm, wird zu viel Fruchtwasser diagnostiziert.

Wie wird die Fruchtwassermenge gemessen?

Für die Messung des Fruchtwassers wird die Gebärmutter beim Ultraschall bildlich in vier Teile geteilt. In jedem davon wird der Fruchtwasserstand der tiefsten Stelle gemessen und die Ergebnisse addiert. Dieser Wert kann nun mit den Werten des Fruchtwasserindex verglichen werden.

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Welche Ursachen hat zu viel Fruchtwasser?

Besonders bei einer milden Form ist oft nicht klar, was die erhöhte Fruchtwassermenge auslöst – und auf viele davon hast du als Mama leider keinen Einfluss. Bekannte Gründe sind:

  • Erkrankungen des Babys, die seinen Verdauungstrakt, sein zentrales Nervensystem oder andere wichtige Organe betreffen
  • genetische Fehlentwicklung beim Baby
  • fetale Anämie (Bluterkrankung des Babys)
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Zwillingssyndrom (schwere Komplikation bei eineiigen Zwillingsschwangerschaften)
  • Transfusionssyndrom bei Mehrlingsschwangerschaften (ungleiche Fruchtwasserverteilung)
  • Erkrankungen oder Fehlfunktion der Plazenta
  • Infektionen der Mutter, wie Ringelröteln und Toxoplasmose
  • Rhesus-Unverträglichkeit

Es kann sein, dass sie Ursache erst nach der Geburt, z. B. bei Untersuchung deines Babys, festgestellt werden kann, wenn sie auf eine Erkrankung des Kindes zurückzuführen ist.

Symptome von zu viel Fruchtwasser

Anzeichen der Erkrankung entstehen vor allem durch den steigenden Druck auf die Gebärmutter und umliegende Organe. Milde Formen von Polyhydramion sind deshalb meist (noch) symptomfrei. Treten folgende Anzeichen auf, ist es wichtig, dass du sofort deine Ärztin oder ein Krankenhaus aufsuchst:

  • starke Zunahme des Bauchumfangs
  • vermehrter Druck auf die Blase
  • hoher Druck auf den Darm
  • starke Bauchschmerzen
  • geschwollene Füße oder Knöchel
  • stark spannender Bauch
  • Schwindel
  • Atemprobleme wie Kurzatmigkeit
  • vorzeitige Wehen bzw. Ziehen im Unterbauch
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Die Symptome deuten auf eine akute Polyhydramnie, bei der der Anstieg innerhalb weniger Tage passiert, oder auf eine stärkere Ausprägung der Krankheit hin und können schnell zu Komplikationen führen – besonders dann, wenn sie vor der 37. SSW auftreten. Denn dann besteht ein akutes Risiko für eine Frühgeburt.

Bei einem chronischen Verlauf steigt die Fruchtwassermenge nur langsam, sodass die Symptome sich nur schleichend ausbilden und weniger bemerkt werden.

Komplikationen durch zu viel Fruchtwasser

Zu viel Fruchtwasser sollte immer ärztlich überwacht werden, denn es kann Komplikationen für dich und dein Baby bedeuten. Je schwerer die Ausprägung, desto größer ist auch das Risiko für diese gesundheitlichen Folgen:

Was passiert bei der Geburt?

Bei zu viel Fruchtwasser wird geraten, in einer Klinik mit Neonatologie zu entbinden, weil während der Geburt Komplikationen auftreten können und die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbildung beim Baby erhöht ist.

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Das Gewicht des Babys kombiniert mit der großen Menge an Fruchtwasser kann auch zu einer Frühgeburt führen. So ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass deine Fruchtblase platzt, bevor deine Wehen einsetzen. Hier ist es wichtig, direkt einen Krankenwagen zu rufen.

Für Babys ist es oft schwieriger, mit dem Kopf tief ins Becken zu rutschen, sodass die Wahrscheinlichkeit eines Nabelschnurvorfalls steigt. Hier wird ein Notkaiserschnitt überlebensnotwendig für dein Baby. Dasselbe kann auch bei einer Geburt in Steißlage nötig sein, die bei zu viel Fruchtwasser häufiger auftritt.

Mütter mit einem Polyhydramnion haben ein erhöhtes Risiko für Blutungen bzw. einem Blutsturz nach der Geburt, da sich die überdehnte Gebärmutter nicht richtig zusammenziehen kann. Man spricht auch von einer Uterusatonie. Hier kann die Nachgeburt künstlich eingeleitet werden.

Wie wird Polyhydramnie behandelt?

Die Behandlung von zu viel Fruchtwasser hängt immer von den Ursachen dahinter und der Schwere der Erkrankung ab. Ist der Auslöser bekannt, etwa eine Infektion oder Schwangerschaftsdiabetes, werden diese behandelt.

Fällt die Polyhydramnie nur leicht aus und liegt kein spezifischer Grund vor, wird deine Ärztin die Lage per regelmäßigem Ultraschall beobachten.

Oft reguliert sich die Flüssigkeitsmenge im Laufe der Schwangerschaft von alleine wieder.
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Dafür ist viel Ruhe wichtig, weshalb dir in der Regel ein Beschäftigungsverbot oder eine Krankschreibung ausgestellt wird.

Bei schweren Fällen der Polyhydramnie kann überschüssiges Fruchtwasser abgesaugt werden. Allerdings besteht hier das Risiko einer Infektion – und der Prozess selbst kann vorzeitige Wehen auslösen. Dazu kann es sein, dass sich die Flüssigkeit erneut ansammelt und der Eingriff wiederholt werden muss.

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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Das Polyhydramnion: Ursachen, Diagnostik und Therapie (Thieme Verlag)Polyhydramnios (2023), Risiko für fetale Fehlbildungen bei Polyhydramnion unklarer Genese im dritten Trimenon,

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