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Oligohydramnie

Zu wenig Fruchtwasser in der Schwangerschaft: Ursachen, Risiken und was du tun kannst

Zu wenig Fruchtwasser: Ultraschall bei einer Schwangeren
© Getty Images/gorodenkoff

Während der Schwangerschaft machen wir uns als Eltern viele Gedanken um das Wohlergehen unseres ungeborenen Babys. Eine mögliche Sorge ist, zu wenig Fruchtwasser zu haben. Man spricht auch von einer Oligohydramnie. Was sie für dein Kind bedeutet und welche Risiken es gibt.

Zu wenig Fruchtwasser kann uns Eltern während der Schwangerschaft große Sorgen bereiten. Zum Glück lässt sich in den meisten Fällen etwas dagegen tun. Das Wichtigste ist, dass du die Vorsorgeuntersuchungen bei deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt regelmäßig wahrnimmst. Dort wird die Fruchtwassermenge, deine Gesundheit und die deines Kindes kontrolliert und bei Auffälligkeiten werden weitere Schritte eingeleitet.

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Was ist Fruchtwasser und warum ist es so wichtig?

Fruchtwasser ist die lebensnotwendige Flüssigkeit, die dein Baby in der Fruchtblase umgibt. Es schützt das Kleine vor Stößen, reguliert die Temperatur und ermöglicht Bewegungen. Zudem ist es wichtig für die Entwicklung der Lunge und anderer Organe. Die Menge des Fruchtwassers variiert im Laufe der Schwangerschaft: Zu Beginn sind es nur wenige Milliliter, die bis zur 36. SSW auf rund einen Liter ansteigen. Ab der 38. SSW nimmt die Menge wieder langsam ab, das ist ganz normal.

Dein Baby schluckt regelmäßig Fruchtwasser – bis zu einem halben Liter pro Tag – und scheidet es als Urin wieder aus. Deshalb schwankt die Menge an Flüssigkeit in der Fruchtblase von Tag zu Tag, das ist völlig normal.

Wie erkennt man zu wenig Fruchtwasser?

Die Menge des Fruchtwassers wird bei den Vorsorgeuntersuchungen kontrolliert. Oft kann deine Frauenärztin mit dem bloßen Auge beurteilen, ob die Fruchtwassermenge zu wenig (auch Oligohydramnion) oder zu viel (Polyhydramnion) sein könnte. Genau untersucht wird dann mithilfe des Ultraschallgeräts. Dabei werden der Fruchtwasser- bzw. Aminoflüssigkeitsindex (AFI) oder Single Deepest Pocket Wert (SDP) ermittelt:

  • Die Gebärmutter wird bildlich in vier Teile geteilt.
  • Die Tiefe der Fruchtwassertaschen wird gemessen, der SDP ermittelt.
  • Die Ergebnisse werden addiert und anhand einer Tabelle ausgewertet (AFI)
  • Unbedenkliche Werte sind: AFI zwischen 5 und 24 cm, SDP zwischen 2 und 8 cm

Bei zu wenig Fruchtwasser sind Symptome eher selten. Es kann sein, dass du zu wenige oder keine Kindsbewegungen wahrnimmst. Hier ist es wichtig, dich schnell an deine Ärztin zu wenden. Dasselbe gilt, wenn du dir anderweitig Sorgen machst.

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Was sind die Gefahren von zu wenig Fruchtwasser?

Zu wenig Fruchtwasser kann verschiedene Auswirkungen auf dein Baby haben. Die Wahrscheinlichkeit von schweren Komplikationen ist in den ersten zwei Trimestern, also 6 Monaten, größer. Diese können sein:

Entwickelt sich ein Oligohydramnion im dritten Trimester, also nach 6 Monaten bzw. SSW 24, hat das meist weniger schwerwiegende Auswirkungen auf dein Baby. Manchmal können folgende entstehen:

Was sind die Ursachen für zu wenig Fruchtwasser?

Zu den häufigsten Gründen für eine verminderte Fruchtwassermenge zählen:

  • Blasensprung: Infektionen können einen vorzeitigen Blasensprung hervorrufen. Bei diesem Notfall kann deine Ärztin entscheiden, ob Antibiotika oder eine Geburtseinleitung die richtigen Schritte sind.
  • Erkrankungen des Babys: Sie könne dazu führen, dass das Baby (zu) wenig Urin ausscheidet, etwa bei Nierenerkrankungen.
  • Fehlfunktionen der Plazenta: Dass die Plazenta nicht mehr richtig arbeitet, kann vor allem gegen Ende der Schwangerschaft ein häufiger Grund sein. Denn die Plazenta ist ein Organ mit begrenzter Lebensdauer. Am Ende der Schwangerschaft kann sie deswegen oft verkalken.
  • Zwillingsschwangerschaft: Wenn sich eineiige Zwillinge eine Plazenta teilen, kann der Fruchtwasserstand manchmal aus dem Gleichgewicht geraten.
  • Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme: Auch, wenn du zu wenig trinkst, kann das den Flüssigkeitshaushalt der Fruchtblase beeinträchtigen.
  • Erkrankungen der Mutter: Hoher Blutdruck, Schwangerschaftsdiabetes oder Schwangerschaftsvergiftung können die Funktion der Plazenta und die Fruchtwassermenge gefährden.
  • Medikamente: Auch NSAIDS, wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac, und Blutdruckmedikamente können Ursachen sein
  • Übertragung: Die Abnahme der Fruchtwassermenge nach ET kann zu Oligohydramnie führen.
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Liegt ein Verdacht auf Erkrankungen oder Fehlbildungen deines Kindes vor, können weitere Untersuchungen eingeleitet werden.

Was hilft bei zu wenig Fruchtwasser?

Was unternommen wird, wenn bei euch ein Oligohydramnion festgestellt wird, kommt auf die Gründe dafür an. Daher wird deine Ärztin zunächst die Ursachen abklären.

Wenn bei dir zu wenig Fruchtwasser festgestellt wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Regelmäßige Kontrollen und Messungen
  • Viel Ruhe, ggf. Bettruhe
  • Ausreichend trinken (mind. 2 Liter pro Tag) oder Transfusionen
  • Auf Anzeichen wie verminderte Kindsbewegungen achten
  • Medikamente, die die Ursachen behandeln
  • In manchen Fällen kann Fruchtwasser mit einer Lösung aus Kochsalz und Zucker "aufgefüllt" werden (Amnioinfusion)
  • Die Einnahme von L-Arginin kann helfen, sollte aber ärztlich abgesprochen werden
  • Eine frühzeitige Entbindung ab SSW 37 wird oft empfohlen

FAQ

Ist zu wenig Fruchtwasser gefährlich?

Zu wenig Fruchtwasser kann Risiken bergen, ist aber oft behandelbar. Eine gute ärztliche Betreuung und regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Muss bei zu wenig Fruchtwasser immer ein Kaiserschnitt gemacht werden?

Nein, nicht zwangsläufig. Die Entbindungsmethode hängt von vielen Faktoren ab. Gibt es keine anderen Risiken, ist eine vaginale Geburt genauso sicher. Dein Geburtsteam wird die beste Option für dich und dein Baby wählen.

Was kann ich selber bei zu wenig Fruchtwasser tun?

Viel zu trinken und Ruhe können die Behandlung unterstützen. Studien zeigen auch, dass L-Arginin helfen kann. Am wichtigsten ist, dich regelmäßig bei deiner Ärztin vorzustellen.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

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Quellen: Oligohydramnios, March of Dimes, MSD Manual, Deutsche Hebammenzeitschrift, Role of l-Arginine in Oligohydramnios, Maternal hydration for increasing amniotic fluid volume in oligohydramnios and normal amniotic fluid volume

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