Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt stellst du dir garantiert jede Menge Fragen und erinnerst dich plötzlich an Halbwahrheiten, die du schon mal zu dem Thema aufgeschnappt hast. Denn es gibt so viele Schwangerschaftsmythen, die sich hartnäckig halten und uns ganz schön verunsichern können. Das denken wir auch und haben deshalb auch im Anschluss gleich mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de gesprochen.
Wir haben die häufigsten, lustigsten und verwirrendsten Schwangerschaftsmythen für dich unter die Lupe genommen. Und dazu im Video mit Jana Friedrich noch viel mehr herausgefunden! Jana erklärt mit viel Wissen, Erfahrung und Humor, welche Mythen totaler Quatsch sind und wo vielleicht doch mehr dran ist als gedacht!
Hebamme Jana Friedrich erklärt uns, an welchen weiteren verrückten Mythen wirklich was dran ist – und warum das so ist! Schaut gerne auch vorbei auf unsrem Youtube-Channel für noch mehr tolle Videos zum Thema Schwangerschaft und Geburt mit Jana.
Schwangerschaftsmythen #1: Schwangere haben größere Füße
Gerade wenn wir das erste Mal schwanger sind, kommt es als große Überraschung. Denn nicht nur der Bauch wächst in der Schwangerschaft, sondern auch die Füße. Angeblich wachsen sie nicht nur in die Länge, sondern auch in die Breite. Stimmt das wirklich?
Fakt ist: Durch vermehrte Wassereinlagerungen während der Schwangerschaft werden die Füße tatsächlich länger, breiter und voluminöser. Bis zu einer Viertel Schuhgröße kann deshalb dazukommen. Das ist auch der Grund, warum für viele von uns spätestens im letzten Drittel Slipper, Flip Flops und Birkenstocks Schuhwerk der Wahl sind!
In einigen Fällen ist ein paar Wochen nach der Geburt der Spuk wieder vorbei, weil der Körper das Wasser wieder ausscheidet. Aber es stimmt, manche Mamas haben auch nach der Schwangerschaft etwas größere Füße.
Schwangerschaftsmythen #2: Jedes Baby kostet dich einen Zahn
Diese Weisheit kannten schon unsere Großmütter: Angeblich bezahlt man jede Schwangerschaft mit einem Zahn. Zeit, endlich den Realitätscheck zu machen!
Fakt ist: In der Schwangerschaft ist es tatsächlich besonder wichtig, dass du auf deine Zähne aufpasst. Denn durch den veränderten pH-Wert des Speichels sind sie anfälliger, Karies zu bekommen. Dein Körper braucht während der neun Monate außerdem mehr Kalzium und Fluorid – und das holt er sich bei den Zähnen.
Auch zu Zahnfleischbluten und -entzündungen kann es jetzt vermehrt kommen, weil dein Mund stärker durchblutet wird. Deshalb wird empfohlen, während der Schwangerschaft mindesten zwei Mal zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen.Und auch die Zahnreinigung nicht vergessen! Denn so süß dein Baby auch ist, einen Zahn muss es dich nicht unbedingt kosten 😉
Schwangerschaftsmythen #3: Schwangere essen am liebsten saure Gurken mit Schokolade
Man hört es wirklich immer wieder: Das Gerücht von der Schwangeren, die sich unkontrolliert saure Gurken und Schokolade reinstopft. Aber haben wir solche gruseligen Gelüste wirklich? Und wenn ja: Warum nur?
Fakt ist: Nein, nicht alle Schwangeren lieben saure Gurken. Aber falls du tatsächlich Lust darauf hast, spricht auch nichts dagegen. Und auch die Schokolade dazu ist (in Maßen) kein Problem! Dein Körper, der durch die hormonelle Umstellung einen größeren Nährstoffbedarf hat, kann dir ggf. mit Gelüsten einen Mangel signalisieren. Und auch unsere Seele drängt manchmal einfach mehr nach Comfort Food. Das heißt nicht, dass tonnenweise Schokoeis die Lösung ist. Aber auf deinen Körper und dein Bedürfnisse zu hören und gesunde Alternativen zu finden, ist dann eine sehr gute Idee.
Lies hier weiter zum Thema Schwangerschaftsgelüste!
Schwangerschaftsmythen #4: Sodbrennen deutet auf ein Baby mit vielen Haaren hin
Ein besonders fieses Symptom in der Schwangerschaft, unter der viele werdende Mütter leiden: Sodbrennen. Oft hört man den Mythos, dass besonders stark davon Betroffene mit einem Baby rechnen können, das schon bei der Geburt viele Haare auf dem Kopf hat. Humbug oder kann das Ernst sein?
Fakt ist: Nein, dein Magen ist nicht mit der Gebärmutter verbunden. Es ist also schlicht nicht möglich, dass die Haare deines Babys dich in der Speiseröhre kitzeln. Der biologische (wenn auch weniger niedliche) Grund für das Sodbrennen sind muskelentspannende Hormone, die du jetzt bildest. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Magenschließmuskel sich lockert. Vermehrtes Sodbrennen ist die Folge. Auch der Platzmangel im Bauch ist eine wissenschaftliche Begründung dafür: Durch dein immer größer werdendes Baby wird dein Magen zusammengedrückt.
Schwangerschaftsmythen #5: Schwangere sind vergesslich
Wo habe ihn meinen Schlüssel hingelegt? Wann habe ich noch mal den nächsten Frauenarzttermin? Und was war denn bloß meine PIN? Dein Kopf kommt dir vielleicht momentan vor wie ein Schweizer Käse. Doch gibt es die sogenannte Schwangerschaftsdemenz wirklich?
Fakt ist: The struggle is real! Denn durch den veränderten Hormonspiegel sind Schwangere tatsächlich vergesslicher. Auch deine Konzentration lässt jetzt nach. Die Schwangerschaftsdemenz hilft dir aber auch dabei, dich auf dein Baby zu fokussieren, es zu schützen und “unwichtige” Dinge auszublenden.
Und wo wir gerade darüber sprechen: Das wird sich auch nach deiner Schwangerschaft längere Zeit nicht ändern (yes, wir kennen er nur zuuu gut!). Neben der hormonbegründeten Stilldemenz in der Stillzeit wirken sich der unvermeidbare Schlafmangel und die unterbrochenen Tiefschlafphasen auf unser Gedächtnis aus.
Schwangerschaftsmythen #6: Mädchen rauben einem die Schönheit
Falls du in der Schwangerschaft Pickel und fettige Haare bekommen hast, kommt dir dieser Spruch bestimmt bekannt vor. Aber wird das wirklich vom Geschlecht deines Babys beeinflusst?
Fakt ist: Ihr ahnt es vielleicht: Das ist totaler Quatsch. Jede Schwangerschaft ist anders und Haut und Haare spinnen oft einfach, weil unser Hormonspiegel Achterbahn fährt. Allerdings KANN es sein, dass dein kleiner Junge indirekt daran beteiligt ist: Die Hoden des männlichen Fötus produzieren nämlich etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche Testosteron, das eher für schlechte Haut und problematische Haare verantwortlich sein kann. Wenn überhaupt müsste dieser Mythos also so lauten: “Jungen rauben einem die Schönheit!”
Schwangerschaftsmythen #7: Bei extremer Übelkeit wird es ein Mädchen
Noch ein Gerücht, das Baby-Mädchen angehangen wird. Besonders, wenn du zu den Schwangeren gehörst, denen es in den ersten zwölf Wocheneigentlich dauerübel war. Bestimmt hast du dann den schlauen Spruch gehört, dass dein Baby sicher ein Mädchen wird. Was ist dran?
Fakt ist: Das Schwangerschafts-Hormon HCG (humanes Choriongonadotropins) ist der Übeltäter, der vielen Frauen Übelkeit beschert. Grundsätzlich haben zwar Schwangere, die ein Mädchen austragen, einen etwas höheren HCG-Wert, aber deshalb vom regelmäßigen Erbrechen verlässlich auf das Geschlecht zu schließen, ist trotzdem nicht möglich. Manche Mädchen-Mamas bleiben davon gänzlich verschont.
Schwangerschaftsmythen #8: Katzen sind für Schwangere gefährlich
Falls ihr vom süßen Kätzchen-Foto weiter vorne nicht genug bekommen konntet (wir auch nicht!) fragt ihr euch vielleicht auch, was an dem Gerücht dran ist, dass Katzen für Schwangere gefährlich sind. Schließlich können sie Toxoplasmose übertragen, eine eigentlich harmlose Krankheit, die in der Schwangerschaft aber sehr große Risiken mit sich bringt. Also: Wer kümmert sich jetzt um Kitty?
Fakt ist: Ja, Katzen können Toxoplasmose übertragen. Ein Risiko besteht aber nur, wenn ihr mit dem (ggf. infizierten) Kot eures Stubentigers in Berührung kommt. Deshalb solltet ihr während der Schwangerschaft Handschuhe tragen, wenn ihr das Katzenklo reinigt. Noch besser ist, wenn es in der Zeit jemand anderes für euch übernehmen kann. Ein “Kompromiss”, mit dem wir sehr gut leben konnten 😉 Also: Schmusen mit Miezi ist weiterhin erlaubt und kann dazu Stress reduzieren.
Schwangerschaftsmythen #9: Bloß nicht die Arme über den Kopf heben!
Eure Lieblingstasse ist ganz ganz oben im Schrank? Oder ihr wollt schnell Wäsche aufhängen? Pech gehabt! Zumindest hält sich das Gerücht hartnäckig, dass es für Schwangere super gefährlich ist, die Arme über den Kopf zu strecken. Schließlich kann so die Nabelschnur verrutschen und sich um Babys Hals legen! Oder?!
Fakt ist: Alles Quatsch. Klar, die Angst, dass unser Baby mit der Nabelschnur um den Hals geboren wird, ist real. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert, zum Glück gering. Allerdings gibt es auch nichts, mit dem ihr das in der Schwangerschaft beeinflussen könnt. Besonders nicht mit der Position eurer Arme. Die Lieblingstasse könnt ihr also getrost aus dem Schrank holen, Frisbee fangen ist auch erlaubt und – wenn ihr das wirklich wollt, könnt ihr auch weiter die Wäsche machen 😉
Schwangerschaftsmythen #10: Allergene im Essen bewirken Allergien beim Baby
Vorsicht mit Nüssen, Eiern und Milch in der Schwangerschaft, sonst wir dein Baby allergisch dagegen! Habt ihr von diesem Mythos auch schon einmal gehört? Und bedeutet das, ihr müsst auf jegliche Allergene verzichten?
Fakt ist: Wenn ihr selbst nicht allergisch gegen Nüsse, Gluten und Co. seid, dürft ihr sie auch in der Schwangerschaft weiterhin genießen! Für euer Baby ist es sogar wichtig, dass ihr eure Ernährung nicht einschränkt oder bestimmte Lebensmittelgruppen ersatzlos weglasst. Und nein, auch Kuhmilch und Eier in eurer Nahrung bedeuten nicht, dass euer Baby deshalb eine Allergie entwickelt. Wenn ihr Bedenken habt, sprecht eure Ernährung in der Schwangerschaft aber gerne mit eurer Ärztin oder eurem Arzt ab. Natürlich könnt ihr euch gerne weiterhin vegetarisch und vegan ernähren, wenn ihr das vorher auch schon getan habt.
Alles zum Thema sichere Ernährung in der Schwangerschaft findet ihr auch bei uns!