“Meine Frau hat alle unsere Kinder zu Hause auf die Welt gebracht – erst gestern das dritte. Und das war auch eine ganz bewusste Entscheidung. Es ist gut, dass wir dabei auf die Hilfe unserer Hebamme vertrauen konnten. Keine Entscheidungsfreiheit mehr darüber zu haben, das wäre schlimm.” (Mike Weiler)
Die Fakten
Ohne Berufshaftpflichtversicherung dürfen Hebammen nicht praktizieren. Doch die Versicherungssummen sollten in diesem Sommer um ein Vielfaches steigen. Einige Versicherer bieten die Haftpflicht gar nicht mehr an. Für freiberufliche Hebammen geht es damit also ums Überleben. Für werdende Mütter bedeutet das, die Betreuung durch eine Hebamme ist gefährdet. Deshalb machen Hebammen und Mütter auf diese Entwicklung aufmerksam – im Internet und auf den Straßen bei Demonstrationen. Wir haben uns dort einmal umgehört.
Hebammen wissen einfach immer Rat
“Die Betreuung durch meine Hebamme war einfach unbezahlbar. Ich hatte während meiner Schwangerschaft große Probleme mit Wassereinlagerungen. Aber meine Hebamme ist sehr geduldig auf mich eingegeangen. Letzendlich hat Akupunktur dann geholfen. Hebammen machen einen so wichtigen Job, es ist schade, dass das nicht angemessen gewürdigt wird.”
(rechts: Moni W.)
Unterstützung zurückgeben
“Ohne meine Hebamme ginge es meiner Kleinen sicher nicht so gut. Sie war für uns immer ein wichtiger Ansprechpartner und immer für uns da. Deshalb muss man die Hebammen jetzt auch unterstützen.”
(Anne Dörr)
Hebammen werden gebraucht
“Das Problem trifft nicht nur uns Hebammen. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Frauen sind oft auf die Hilfe von uns angewiesen – als Ansprechpartner, Ratgeber und Geburtsbegleiter. Ich selber mache zum Beispiel auch Hausgeburten. Letzendlich könnte ich meinen Beruf auch in einem anderen Land ausüben. Leidtragend sind dann die werdenden Mütter.” (Kiriaki Avramida, Hebamme)
Wahlfreiheit ist gesetzlich verankert
“Es steht in unseren Grundrechten, dass wir Frauen selbst entscheiden dürfen, wo wir unsere Kinder zur Welt bringen wollen. Diese Wahlfreiheit wird uns einfach genommen. Das darf nicht sein!”
(Christine Trompka)
So können Sie helfen
In Deutschland sind etwa 3.500 Hebammen von dem Problem betroffen. Vor drei Jahren waren die hohen Versicherungsprämien schon einmal ein großes Thema. Durch eine Petition erreichte die Hebammen-Lobby, dass die Krankenkassen die höheren Vergütungen der Hebammen übernehmen mussten. Momentan läuft wieder eine E-Petition. Wenn Sie auch unterzeichnen möchten: Hier geht’s zur Petition auf www.change.org.