Wann ist es endlich so weit?! Euer Entbindungstermin naht, der Babybauch wird immer unbequemer und die Vorfreude steigt. Vielleicht seid ihr auch schon überfällig und wollt euren Wehen etwas nachhelfen, um eine Einleitung zu verhindern. Welche Maßnahmen und Hausmittel helfen, die Wehen zu fördern und welche ihr am besten links liegen lasst.
Gut zu wissen, bevor ihr loslegt: Sprecht am besten mit eurer Ärztin oder eurer Hebamme, bevor ihr die wehenfördernden Mittel ausprobiert. Denn nicht immer sind alle Maßnahmen auch für alle Mamas geeignet. Einen tollen Effekt haben Massagen, Rezepte und Co. aber auf jeden Fall: Sie tun euch etwas Gutes und überbrücken den – oft anstrengenden – Endspurt bis zur Geburt.
Ist es eine gute Idee, Wehen zu fördern?
Normalerweise ist es nicht nötig, deine Wehen zu fördern und besonders vor dem Entbindungstermin (ET) keine gute Idee. Denn unsere Babys entwickeln sich im Bauch am allerbesten. Schon eine Geburt zwei Wochen vor ET ist statistisch gesehen mit mehr Risiken verbunden.
Dazu gehen Wissenschaftler*innen davon aus, dass unser Körper auf dem Gebiet keine Nachhilfe benötigt. Wenn es so weit ist, gibt unser Baby ein Signal, das eine Reihe komplizierter, routinierter Mechanismen in Gang setzt, auf die wir keinen direkten Einfluss haben.
Trotzdem gibt es einige Hausmittel, die sanft nachhelfen und die Wehen fördern können. Vor allem helfen sie Mamas dabei, sich zu entspannen und auf die Geburt einzustimmen.
#1 Geduld haben
Unser Tipp Nr. 1 heißt also: Lehnt euch zurück und versucht, noch ein paar Tage mehr zu entspannen. Denn in der nächsten Zeit kommen mit Geburt, Wochenbett und Babyzeit noch genügend Anstrengungen auf euch zu.
Ihr wollt trotzdem ein klein wenig nachhelfen? Mit diesen Tipps könnt ihr das auf sanfte Weise probieren – und gleichzeitig etwas Gutes für Körper und Seele tun, bevor sich euer Baby auf den Weg macht.
#2 Himbeerblättertee zur Wehenförderung
Das klassische Mittel, um die Gebärmutteraktivität zu unterstützen, ist Himbeerblättertee. Ab der 34. SSW könnt ihr bis zu viermal täglich eine frische Mischung zubereiten und diese zusätzlich zu eurem Schwangerschaftstee genießen. So empfiehlt es Ingeborg Stadelmann in der Hebammensprechstunde.
Aber: Sprecht vorher mit euren Arzt oder eurer Hebamme, denn bei manchen Komplikationen ist Himbeerblättertee (oder andere Wehenanregende Maßnahmen) überhaupt keine gute Idee.
Mehr zum Thema Schwangerschaftstees haben wir auch bei uns für euch!
#3 Wehen anregen mit Kräutern
Auch klassische Kräutertees können helfen und die Wehentätigkeit unterstützen. Folgende Kräuter und Gewürze stimulieren die Gebärmuttermuskulatur und können so Wehen fördern: Zimt, Ingwer, Zitronenverbene, Nelke, Eisenwurz
#4 Wehen fördern mit Nachtkerzenöl
Einige Hebammen und Ärzte schwören auch auf Nachtkerzenöl, das in den letzten Wochen der Schwangerschaft angewendet wird. Ideal sind kaltgepresste Bio-Kapseln, denn der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig. Aber auch hier gilt: Unbedingt mit eurer Ärztin oder eurer Hebamme vorher sprechen.
#5 Wehen unterstützen durch Wärme
Ein warmes Bad mit ätherischen Ölen sorgt für Entspannung und stimuliert die Gebärmutter. Sicher und wehenfördernd sind aromatisches Nelkenöl und anregendes Ingweröl.
Wichtig: Das Bad lieber machen, wenn ihr nicht alleine zu Hause seid, denn in der Schwangerschaft kann der Kreislauf schnell mal schlapp machen. Achtet darauf, dass das Wasser nicht zu heiß ist und das Bad nicht länger als 20 min dauert, dann seid ihr auf der sicheren Seite.
#6 Wehen fördern durch Bauchmassage
Ca. 30 ml Mandelöl gemischt mit ein paar Tropfen ätherischen Ölen und los geht’s:
Die Verbindung aus sanftem Druck und Pflanzenextrakten stimuliert die Gebärmuttermuskulatur und ist somit ein gutes Babylockmittel. Hebammen empfehlen eine Mischung aus:
- Mandelöl
- Zimtöl
- Ingweröl
- Nelkenöl
- Eisenkrautöl
#7 Wehen fördern durch Muttermundmassagen
Wenn die Frage im Raum steht, die Geburt einzuleiten, ist die Eipollösung eine Möglichkeit, die Wehen ohne Medikamente und per Muttermund-Massage in Gang zu bringen. Hierbei wird der Muttermund von Ärztin oder Hebamme sanft massiert und dabei versucht, den Eipol abzulösen. Die Stimulation des Muttermundes führt dazu, dass das Wehenhormon Oxytocin (auch “Kuschelhormon” genannt) ausgeschüttet wird und die Geburt langsam eingeleitet werden kann.
Achtung: Muttermundmassagen können unter Umständen schmerzhaft sein, also lasst euch zu nichts drängen. Sobald Schmerzen oder Unwohlsein auftreten, ist es wichtig, die Massage abzubrechen.
Und: Die Massagen sind nicht dafür gedacht, zu Hause durchgeführt zu werden.
#8 Wehen anregen mit Nelkenöltampons
Apropos Nelkenöl:
Nelkenöltampons sind im Gegensatz zu anderen “Hausmittelchen” ein natürlicher und pflanzlicher Superheld, der dabei behilflich sein kann, die Geburt sanft in Gang zu bringen. Das Öl aus den Blättern der Nelkenpflanze wird behutsam auf den Tampon geträufelt und eingeführt. Das Produkt wirkt angenehm wärmend und durchblutungsfördernd, sodass der Muttermund erweicht und die Gebärmutter gelockert wird.
Achtung: Die Tampons sollten erst ab dem errechneten Entbindungstermin angewendet werden – synthethische Öle sind aber absolut ungeeignet. Und auch hier gilt: Vorher mit der Hebamme checken, wie geeignet die Methode für euch ist.
#9 Wehen fördern mit Schwangerschaftsmassage
Neben der eigenen Bauchmassage kann es helfen, wenn ihr euch bei einer professionellen Massage richtig verwöhnen lasst. Einige Masseurinnen schwören darauf, mit Massage Wehen anregen zu können! Lasst euch am besten in der Praxis beraten.
Wichtig ist, dass die Behandlung direkt für Schwangere ausgelegt ist, denn einige Positionen, Öle und Handgriffe sind in der Schwangerschaft nicht sicher.
#10 Wehen fördern durch Sex
Durch Kuscheln und Sex wird die Oxytocinproduktion angekurbelt, dem Hormon, das für Gebärmutterkontraktionen verantwortlich ist.
Sperma enthält zusätzlich Prostaglandine, die wehenfördernd wirken können. Trotzdem braucht ihr während der Schwangerschaft keine Angst zu haben: Erst wenn euer Baby bereit ist, auf die Welt zu kommen, fördert Sex die Wehentätigkeit. Vorher kann nichts passieren! (Allerdings ist es wichtig, vorher mit eurer Gynäkologin abzuklären, dass keine andere Risikofaktoren bei euch bestehen.)
Alles Wichtige zum Thema Sex in der Schwangerschaft könnt ihr bei uns nachlesen.
Und auch Selbstbefriedigung ist in einer komplikationslosen Schwangerschaft kein Problem.
#11 Wehen fördern durch Brustwarzen-Stimulation
Und wo wir gerade beim Sex sind: Durch eine Massage der Brustwarzen wird – genau wie beim Sex – die Oxytocinproduktion angeregt. Am besten massiert ihr (oder der/die Partner*in) die Brustwarze ca. eine Minute lang und pausiert dann für einige Minuten. Dann wieder eine Minute Massage.
Aber: Viele Mamas finden gerade in der Schwangerschaft das Berühren der Brust als unangenehm. Hört also auf euren Körper und fokussiert euch bei den Hausmitteln darauf, was euch wirklich guttut.
#12 Wehen fördern mit scharfem Essen
Nicht wenige schwören auf ein gutes Curry, um die Wehen einzuleiten. Scharfes Essen stimuliert den Darm und kann so die Gebärmutter anregen. Wenn ihr scharfe Gerichte in der Schwangerschaft gut toleriert, ist es einen Versuch wert! Bei Sodbrennen oder Bauchproblemen sollte der Burrito aber vielleicht doch warten, bis euer Baby da ist.
Wir haben alle Fakten und Tipps zum Thema Ernährung in der Stillzeit für euch.
#13 Wehen fördern durch leichte Bewegung
Leichte Bewegung kann Wunder wirken! Ob es ein ausgedehnter Spaziergang, eine Runde (langsame und sichere) Hausarbeit oder Schwangerschafts-Yoga ist: Leichte Bewegung hilft dem Baby in die richtige Startposition zu rutschen. Der Druck des Köpfchens auf den Muttermund fördert die Produktion von Oxytocin. Vielleicht lassen die Wehen dann gar nicht mehr lange auf sich warten … Wir haben übrigens jede Menge tolle Schwangerschafts-Yogaübungen!
#14 Wehen fördern mit Reflexzonenmassage
Auch alternative Methoden wie Reflexzonenmassagen können durchaus Wehen auslösen. Deshalb bieten viele Hebammen verschiedene Anwendungen an. Besprecht aber alles rund um die Behandlung im Voraus und lasst euch von eurer Ärztin grünes Licht geben.
#15 Akupunktur zum Wehen fördern
Auf eure Füße kommt es nicht nur bei der Fußreflexzonenmassage an. Auch Akupunktur ist sehr hilfreich, um die Gebärmutter anzuregen. Und nicht selten kommen die Nadeln an den Zehen zum Einsatz. Aber auch in anderen Körperbereichen können sie helfen, um erfolgreich die Wehen in Gang zu setzen.
Hier findet ihr bei uns alles rund um die Akupunktur in der Schwangerschaft.
#16 Wehen fördern mit Homöopathie
Homöopathische Mittel klingen harmlos, aber sollten trotzdem immer ärztlich abgeklärt werden. Das gilt auch in der Schwangerschaft, wenn sie zur Anregung der Wehen eingesetzt werden.
Viele Frauen machen gute Erfahrungen mit dem krampflösenden Caulophyllum D30 und Gebärmutter-stärkendem Caulophyllum D6.
Wichtig: Die Dosierung beachten und Globuli mindestens eine Minute unter der Zunge lassen.
#17 Akupressur kann Wehen auslösen
Ähnlich wie Akupunktur geht auch die Akupressur auf uralte Praktiken zurück: Mithilfe bestimmter Druckpunkte kann sie so helfen, den Körper auf die Geburt vorzubereiten. Aber auch hier gilt: Am besten wirkt die Akupressur in Kombination mit anderen Maßnahmen und mit ärztlichem Ok. Punkte, die helfen sollen: Der Druckpunkt zwischen Daumen und Zeigefinger und die Beininnenseite, fingerbreit über dem Knöchel.
#18 Wehen auslösen mit Ananas?
Der Ananas wird eine Gebärmutter-stimulierende Wirkung nachgesagt. Die Theorie besagt, dass das enthaltene Enzym Bromelain Wehen auslösen kann und somit die Zervix verkürzt, wenn du kurz vor der Geburt stehst.
Auch wenn es viele Frauen bestätigen, wissenschaftlich belegt ist es leider nicht (widerlegt allerdings auch nicht). Eins ist sicher: Gesund und lecker ist die Ananas allemal! Und vollkommen unschädlich in der Schwangerschaft außerdem.
Mehr findet ihr unter Ananas in der Schwangerschaft: Dürfen Schwangere Ananas essen?
#19 Wehen vorbereiten mit Datteln?
Hebammen empfehlen werdenden Müttern oft, ab der 36. SSW täglich bis zu sechs Datteln zu verzehren.
Warum?
Eine Studie, die im Jahr 2011 mit 114 Schwangeren durchgeführt wurde, zeigte deutlich, dass Frauen, die täglich circa 76g Datteln zu sich nahmen, eine kürzere Latenzphase (= Zeit, in der sich Geburt ankündigt) erlebten, bei der außerdem weniger wehenfördernde Hormone verabreicht werden mussten.
Ob ihr die Datteln im Smoothie, im Müsli oder als ganze Frucht esst, bleibt euch überlassen. Guten Appetit!
#20 Wehen fördern durch Erholung
Simpel und dennoch effektiv: Schlafen!
Die meisten wehenfördernden Hormone werden während der Ruhephasen des Körpers ausgeschüttet. Das ist nicht nur der Grund, weshalb Vorwehen am häufigsten in der Nacht auftreten, sondern auch ein echter Anreiz, die Tage vor der Geburt tiefenentspannt im Bett zu verbringen.
#21 Wehen auslösen: Diese Mittel sind keine gute Idee
Manche Mittel sind eher ungeeignet, um Wehen zu fördern und können sogar gefährlich werden. Übermäßiges Treppensteigen gehört dazu: Seine Wirksamkeit ist nicht belegt und euer Beckenboden und eure Energiereserven werden unnötig strapaziert. Und Letztere braucht ihr der nächsten Phase ganz besonders.
#22 Keine gute Idee: Rhizinusöl in der Schwangerschaft
Dasselbe gilt für das oft beschworene Rizinusöl (auch Castor-Öl): Das natürliche Abführmittel sollte nicht in der Schwangerschaft angewendet werden. Neben schmerzhaftem Durchfall bei Mama kann es auch schwere Komplikationen beim Baby auslösen, wenn es in den Blutkreislauf gelangt. Das kann bei der Einnahme, aber auch der Massage passieren.
#23 Auf Wehencocktails verzichten
Auch mit sogenannten Wehencocktails ist nicht zu spaßen. Die "Cocktails" bestehen aus Fruchtsäften, Abführmitteln und Alkohol und können Wehen auslösen, indem sie die Darmtätigkeit anregen und zu Durchfall führen. Mediziner*innen raten aus guten Grund von Wehencocktails ab, da es zur Austrocknung, Kreislaufproblemen, Schmerzen und Darmkrämpfen kommen kann. Plus: Alkohol ist in der Schwangerschaft nie eine gute Idee.
Und ganz ehrlich: Wer möchte schon bei der Geburt auch noch Durchfall haben?
#24 Kuscheln kann Wehen fördern!
Der beste Tipp ist immer noch der, bei all der Aufregung zu entspannen und loszulassen. Nicht umsonst kommen die meisten Babys nachts, wenn ihr ins Bett gekuschelt abschaltet. Oder wenn die großen Kinder gerade sicher in der Kita oder bei den Großeltern abgegeben wurden. Denn auch Stress und ein voller Kopf können die effektive Wehentätigkeit behindern.
Holt euch am besten eure*n Partner*in dazu, denn auch beim Kuscheln produziert ihr ordentlich wehenförderndes Oxytozin. Und das ist doch immer noch der schönste Weg, euer Kleines auf die Welt zu holen.
Jede Menge Tipps zu Hausmitteln, Geburt und Wochenbett findet ihr in diesem klassischen Schwangerschaftsratgeber:
Video: Hebammen-Tipps zum Wehen veratmen
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Wahrscheinlich macht ihr euch spätestens jetzt ab und zu Gedanken über die Geburt? Dann ist vielleicht unsere Geburtsplan-Vorlage etwas für euch.
Und auch zum Endspurt können wir euch noch von Herzen einen Geburtsvorbereitungskurs wie den Online-Geburtsvorbereitungskurs von der erfahrenen Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de empfehlen. Ihr streamt ihn zeitlich flexibel via Computer, Tablet oder Handy. Zusätzlich bekommt ihr einen Zugang zum Mitgliederbereich, um euch mit anderen werdenden Eltern austauschen zu können. Alternativ gibt es einen Kurs extra für Zwillings-Eltern, der super ist.
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