Eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft ist leider keine Seltenheit. Viele Schwangere müssen sich mit der schmerzhaften Infektion herumschlagen. Damit die Blasenentzündung keine Gefahr für euch und euer Baby wird, könnt ihr einige wichtige Dinge beachten.
In der Schwangerschaft müssen wir besonders häufig aufs Klo – das kennen werdende Mamas schon. Wenn es beim Pinkeln aber plötzlich wehtut, sich die Häufigkeit des Harndrangs extrem steigert und vielleicht noch Schmerzen im unteren Rücken dazu kommen, dann gilt es aufmerksam zu werden: Ihr könntet euch eine Blasenentzündung geholt haben.
- 1.Wie häufig kommen Blasenentzündungen in der Schwangerschaft vor?
- 2.Wie entsteht eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft?
- 3.Mit welchen Symptomen äußert sich eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft?
- 4.Muss ich bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft immer zum Arzt?
- 5.Birgt eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft ein Risiko für mein Baby und mich?
- 6.Wird eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft nicht richtig behandelt, können folgende Probleme auftreten
- 7.Wie wird eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft behandelt?
- 8.Einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft vorbeugen
Wie häufig kommen Blasenentzündungen in der Schwangerschaft vor?
Blasenentzündungen in der Schwangerschaft sind gar nicht so selten: etwa 15 % aller Schwangeren leiden irgendwann im Laufe ihrer Schwangerschaft an der fiesen Entzündung. Besonders betroffen sind Frauen im letzten Trimester.
Wie entsteht eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft?
Blasenentzündung, medizinisch Zystitis, entstehen durch Bakterien, die den Harnleiter hinauf wandern. Diese Bakterien können beim Toilettengang oder durch Sex in uns gelangen. In der Schwangerschaft sind Blasenentzündungen deswegen so häufig, weil das Schwangerschaftshormon Progesteron im Spiel ist. Es ist für die Lockerung der Muskulatur zuständig, was für die Ausdehnung der Gebärmutter und die Geburt eine gute Sache ist, aber leider eben auch die Muskeln im Zusammenspiel von Blase und Harnröhre betrifft. Im Verlauf der Schwangerschaft drückt die wachsende Gebärmutter immer mehr von oben auf die Harnblase und drückt sie nach unten. So haben Bakterien einen kürzeren Weg vom Eingang der Scheide zur Blase und können leichter eine Infektion auslösen.
Neben Blasenentzündung, spricht man manchmal auch von Harnwegsinfekt (wenn auch die Harnröhre betroffen ist) und wenn die Infektion über die Blase hinaus zu den Nieren gelangt, kann daraus auch eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) werden.
Auch nach der Geburt ist der Progesteron-Level noch erhöht, weshalb es auch in der Zeit nach der Geburt noch vermehrt zu Blasenentzündungen kommen kann.
Mit welchen Symptomen äußert sich eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft?
Eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft äußert sich nicht anders, als wenn man nicht schwanger ist. Manche der Symptome können allerdings verschiedene Ursachen haben. Tritt eine der folgenden Beschwerden auf, ist es dringend angeraten, einen Arzt aufzusuchen, um eine Blasenentzündung (oder andere Erkrankung) abzuklären:
- Extrem verstärkter Harndrang. Ja, in der Schwangerschaft müssen wir sowieso schon oft auf die Toilette. Wenn euch allerdings auffällt, dass die Häufigkeit wirklich sehr, sehr stark zunimmt und ihr auch nach der Sitzung noch das Gefühl habt, pinkeln zu müssen, dann solltet ihr bei eurer Ärztin nachfragen.
- Schmerzen beim Urinieren. Egal, wie oft ihr schon im Bad ward, das Wasserlassen sollte niemals mit Schmerzen verbunden sein (zumindest nicht VOR der Geburt, direkt nach der Geburt kann das etwas anders aussehen). Je weiter eure Blasenentzündung fortgeschritten ist, desto mehr Schmerzen zeigen sich beim Urinieren. Wenn es beim Pinkeln also brennt, ist es Zeit für einen Arztpraxisbesuch – es könnte eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft sein.
- Blut im Urin. Blutiger Urin ist selten ein gutes Zeichen, schon gar nicht in der Schwangerschaft, denn jetzt fällt die harmloseste Erklärung, dass es sich einfach um Menstruationsblut handelt könnte, definitiv weg. Seht ihr beim Toilettengang also deutliche Blutspuren in eurem Urin, wäre es gut, eine*n Mediziner*in aufzusuchen.
- Rückenschmerzen. Auch Rückenschmerzen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit und sind an sich noch kein eindeutiges Zeichen auf eine Blasenentzündung. Treten die Schmerzen im unteren Rücken allerdings in Kombination mit einem der anderen Symptome einer Blasenentzündung auf, ist ein Praxisbesuch anzuraten.
- Fieber. Erhöhte Temperatur ist ein deutliches Zeichen, dass der Körper einen Infekt bekämpft. Welcher Art diese Infektion ist und ob es sich dabei um eine Blasenentzündung handelt, lässt sich ohne weitere Beschwerden und eine gründliche Untersuchung beim Arzt nicht sagen. Hält das Fieber jedoch an, sollten Schwangere auf jeden Fall ärztliche Hilfe suchen.
Weitere mögliche Symptome einer Blasenentzündung:
- Schmerzen im Unterleib
- Weiße Schlieren (Eiweiß) im Urin
- Komisch riechender Urin
- Nierenschmerzen (eventuell schon eine Nierenbeckenentzündung)
Muss ich bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft immer zum Arzt?
Mit deutlichen Symptomen einer Blasenentzündung und Schmerzen sollte man immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Bei einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft erst recht. Wichtig ist, dass ihr eurem behandelnden Arzt Bescheid sagt, dass ihr schwanger seid (falls man es noch nicht sieht), damit sie euch, wenn nötig, ein passendes Medikament verschreibt, dass auch für Schwangere zugelassen ist.
Birgt eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft ein Risiko für mein Baby und mich?
Eine rechtzeitig erkannte und entsprechend behandelte Blasenentzündung ist auch in der Schwangerschaft in der Regel kein Risiko für Mutter und Kind. Gefährlich kann es allerdings werden, wenn die Blasenentzündung verschleppt wird, weil man trotz Symptome nicht zum Arzt geht oder weil man möglicherweise gar keine Beschwerden hat. Denn in fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaft kommt es zu einer sogenannten asymptomatischen Harnwegsentzündung, bei der man gar keine Symptome spürt. Die Blasenentzündung kann dann nur über den Urin nachgewiesen werden. Da die Bakterien aber natürlich dennoch in der Blase aktiv sind und sich vermehren, können sie, wenn nicht behandelt, sich ihren Weg bis zu den Nieren bannen und dort eine Nierenbeckeninfektion auslösen. Diese ist dann nicht nur schmerzhaft und kann die Nierenfunktion stören, sondern erhöht leider auch das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bei den regelmäßigen Schwangerschaftsuntersuchungen auch immer der Urin untersucht wird. Liegt eine asymptomatische Blasenentzündung in der Schwangerschaft vor, erkennt der Test weiße Blutkörperchen im Urin, welche auf eine Entzündung hindeuten. Daraufhin kann dann eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden, in akuten Fallen mit einem für die Schwangerschaft geeigneten Antibiotikum.
Wird eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft nicht richtig behandelt, können folgende Probleme auftreten
Diese schlimmen Folgen treten in den allermeisten Fällen aber nur bei einer unbehandelten, sehr fortgeschrittenen Blasenentzündung in der Schwangerschaft auf und sind eher selten:
- Dauerhafte Nierenschäden
- Erhöhtes Frühgeburtsrisiko
- Erhöhtes Fehlgeburtsrisiko
- Gefährliche Ausbreitung der Bakterien bis in die Gebärmutter
- Dauerhafte Zerstörung des Blasengewebes
- In besonders schweren Fällen: Schäden beim Kind
- Frühzeitige Wehen
Wie wird eine Blasenentzündung in der Schwangerschaft behandelt?
Es gibt Hausmittel gegen Blasenentzündungen, aber in der Schwangerschaft sollte man nicht mit solchen experimentieren, sondern wirklich sofort den Arzt oder die Ärztin aufsuchen und dort behandeln lassen. Da eine Blasenentzündung sich falsch oder unbehandelt schnell zu einer für das Baby gefährlichen Nierenbeckeninfektion ausweiten kann, ist eine ärztliche Behandlung einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft immer zu empfehlen.
Über einen Urintest wird die Ärztin prüfen, ob eine Blasenentzündung vorliegt und gegebenenfalls eine Behandlung mit einem für Schwangere geeigneten Antibiotikum einleiten.
Ihr könnt die ärztliche Behandlung der Harnwegsentzündung aber unterstützen mit:
- Viel trinken, am besten zwei bis drei Liter Wasser oder Tee (bitte darauf achten, welche in der Schwangerschaft geeignet ist).
- Häufige Toilettengängen, um die Bakterien auszuspülen.
- Wärme in der Blasen- und Nierenregion.
- Trinken von Cranberry-, Heidelbeer- oder Preiselbeersaft. Das darin enthaltene Proanthocyanidin soll die Keimzahl im Urin reduzieren. Diese Wirkung ist aber nicht wissenschaftlich belegt.
- Lasst euch in der Apotheke zu Blasen-und Nierentees beraten.
- Ausruhen und dem Körper somit Kraft schenken, um den Infekt zu bekämpfen.
Einer Blasenentzündung in der Schwangerschaft vorbeugen
Eine Blasenentzündung ist kein Vergnügen. Und auch wenn Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft keine Seltenheit sind, muss man sich seinem Schicksal nicht hilflos ergeben. Es gibt einige Dinge, die man prophylaktisch machen kann, um einer Blasenentzündung vorzubeugen. Dies ist natürlich keine Garantie, dass es nicht dennoch zu einer bakteriellen Infektion kommen kann. Wenn ihr Symptome einer Blasenentzündung spürt, solltet ihr deshalb immer medizinische Hilfe suchen.
- Viel trinken (Wasser und Tee)
- Kaffee- und Schwarztee-Konsum reduzieren (reizen die Blasenwand)
- Nach dem Toilettengang immer korrekt abwischen (nach dem Stuhlgang bzw. generell immer von vorne nach hinten wischen)
- Beim Sex ein Kondom benutzen
- Nach dem Sex sofort die Toilette aufsuchen, wenn ihr kein Kondom benutzt habt
- Den Intimbereich nur mit Wasser oder pH-neutraler Seife waschen
- Luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle tragen
- Keine oder möglichst leichte Slipeinlagen verwenden
- Warm anziehen (z. B. Nierenwärmer) und nicht auf kalte Flächen setzen
- Im Sommer: Nasse Badekleidung immer sofort gegen trockene wechseln
Hinweis: Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärzte und Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
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Bildquelle: Getty Images/ Charday Penn