Wusstet ihr, dass jede zweite Frau an Blasenschwäche leidet? Ihr auch? Dann willkommen im Club! Blasenschwäche bei Frauen ist leider immer noch ein großes Tabuthema. Dabei ist das etwas ganz Häufiges. Die gute Nachricht: Ihr könnt etwas dagegen tun und müsst ganz bestimmt nicht still unter Inkontinenz leiden.
- 1.Blasenschwäche bei Frauen ist sehr häufig
- 2.Ursachen und Arten von Blasenschwäche und Inkontinenz bei Frauen
- 3.Liebe Frauen, sprecht über eure Blasenschwäche und schämt euch nicht!
- 4.Blasenschwäche bei Frauen: Was ihr tun könnt
- 4.1.Gespräch mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen
- 4.2.Beckenboden trainieren mit Beckenbodentrainern
- 4.3.Cantienica: Training der Tiefenmuskulatur und Stabilisierung des Beckens
- 5.Blasenschwäche in den Wechseljahren
- 6.Blasenschwäche vorbeugen: Das kann jede Frau tun
Blasenschwäche bei Frauen ist sehr häufig
Das Female Health Unternehmen Elvie führte vor einiger Zeit eine Umfrage zum Thema Inkontinenz bei Frauen durch: Fast jede zweite Frau kennt sich mit dem Problem des unkontrollierten Urinverlusts aus und jede Dritte redet nicht darüber. Inkontinenz ist genau wie weiblicher Ausfluss immer noch ein schambehaftetes Thema. Dabei betrifft es so viele von uns: Mich übrigens auch. Schon vor der Geburt meiner Tochter merkte ich in den Dreißigern, dass ich häufiger auf die Toilette gehen muss, weil ich sonst beim Niesen und Hüpfen jedes Mal einige Tröpfchen verliere. Im Rückbildungskurs nach der Geburt habe ich dann gelernt, meinen Beckenboden zu trainieren, dann wurde es wieder besser. Doch nach mittlerweile fünf Jahren bemerke ich meine Beckenbodenschwäche wieder durch häufigeren Harnverlust beim Springen oder Niesen.
Das Thema betrifft jedoch überhaupt nicht nur Frauen, die ein oder mehrere Kinder geboren haben. Eine Geburt kann die Beckenbodensenkung eben nur verstärken und das Ganze verschlimmern. Bei mir ist das so: Sobald ich auch nur niese oder huste, hängt mein Beckenboden durch und es geht im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose. Das ist sehr unangenehm und manche Frauen können dann gar nicht mehr ohne Inkontinzenslips oder Einlagen aus dem Haus gehen.
Das Thema Blasenschwäche bei Frauen ist universell und kann ganz junge wie ältere Frauen betreffen. Darum reden wir hier darüber und informieren euch, damit ihr merkt, dass ihr mit dem Problem, das unseren Alltag total einschränkt, nicht alleine seid und was euch konkret helfen kann.
Ursachen und Arten von Blasenschwäche und Inkontinenz bei Frauen
Woran liegt das, dass wir Frauen viel häufiger von Inkontinenz betroffen sind als Männer? Zunächst kann der "unfreiwillige Verlust von Urin", den man im Volksmund Blasenschwäche nennt, verschiedenste Ursachen haben. Je nach Art der Inkontinenz liegen verschiedenste Gründe vor, die zum Urinverlust führen.
- Belastungsinkontinenz: Die Belastungs- oder Stressinkontinenz ist die häufigste Form der Blasenschwäche: Das ist der oben von mir beschriebene Fall, wenn die Harnblase bei Druck nachgibt und der Harnröhrenverschluss den Urin nicht mehr hält. Das kommt häufig durch Niesen, Husten, Springen oder bei schnellem Laufen und Treppensteigen. Ursache ist häufig eine Beckenbodenschwäche und/oder Schädigung des Bandhalteapparates, der die Harnröhre verschließt. Nach einer Geburt tritt sie häufig auf, weil dabei die Beckenbodenmuskulatur und das Bindegewebe so stark gedehnt wird. Auch eine Gebärmutter- oder Scheidensenkung kann Stressinkontinenz auslösen.
- Dranginkontinenz: Auch häufig ist die Dranginkontinenz, bei der die Betroffene sehr oft Harndrang hat, weil die Blase diesen nicht mehr halten kann. Viele schaffen es nicht rechtzeitig zur Toilette und haben Urinverlust, sodass sich teilweise die komplette Blase entleert. Die Medizin spricht dann von einer "nassen überaktiven Blase" (OAB wet). Dem gegenüber gibt es noch die OAB dry, bei der es die Frau noch rechtzeitig zur Toilette schafft, aber sehr häufig gehen muss. Auch hier ist die Ursache häufig eine Schwangerschaft oder der Mangel an Östrogen in den Wechseljahren.
- Mischharninkontinenz: Wenn eine Frau unter Belastungskontinenz und Drangkontinenz leidet, spricht die Medizin von Mischharnkontinenz. Häufig kommt dazu auch eine Überlaufkontinenz. Dabei ist das Gleichgewicht zwischen dem Blasen- und dem Harnröhrendruck gestört, so dass die Blase sehr stark gedehnt wird und sozusagen überläuft. Dann fließen nicht nur Tröpfchen heraus, sondern die komplette Blase leert sich bis auf den Restharn.
Neben diesen bei Frauen häufigen Formen von Blasenschwäche gibt es noch weitere Arten, die auch bei Männern vorkommen können. Wenn euch das interessiert, könnt ihr weitere Details beim Berufsverband für Frauenärzte nachlesen (bei den Quellen ganz unten verlinkt).
Wenn ihr unter Urinverlust leidet, sind Periodenslips eine gute Idee, weil sie nicht nur Periodenblut sondern auch Ausfluss und Urin aufsaugen können. Viele der hier vorgestellten Marken bieten auch extra Inkontinenzunterwäsche an:
Liebe Frauen, sprecht über eure Blasenschwäche und schämt euch nicht!
Wir haben beim Bundesverband der Frauenärzte e.V. (BVF) genauer nachgefragt: Gynäkologin und Mitglied des Vorstands Dr. Cornelia Höseman hat eine wichtige Botschaft für die Frauen: Redet schon bei den kleinsten Problemen mit Urinverlust mit euren Ärzten und Ärztinnen – egal ob ihr 30 oder schon 70 seid. Unkontrollierter Abgang von Urin ist so lästig für uns und schränkt uns im Alltag derart ein – das müssen wir so nicht hinnehmen. Denn je nach Art eurer Inkontinenz kann diese am besten behandelt werden, wenn ihr bei den ersten Symptomen untersucht werdet und dem Problem auf den Grund gehen könnt.
"Wichtig ist, dass Frauen der Frauenärztin oder dem Frauenarzt mitteilen, dass sie Probleme mit Harnverlust haben. In der frauenärztlichen Praxis ist die Blasenschwäche kein Tabuthema – in keinem Alter!"
Blasenschwäche bei Frauen: Was ihr tun könnt
Wie ihr eure Blasenschwäche in den Griff bekommt, hängt sehr von eurem Alter und der Ursache ab. Wir zeigen euch mögliche Schritte auf, die ihr versuchen könnt.
Gespräch mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen
An erster Stelle steh natürlich das Gespräch mit eurer behandelnden Gynäkologin oder dem Frauenarzt. Scheut euch nicht zu dem Thema einen Termin zu machen, denn genau diese Themen sind dort am besten aufgehoben. Im vertrauensvollen Gespräch könnt ihr genau schildern, wann die Symptome auftauchten und worunter ihr leidet. Sie kennt eure Vorgeschichte zu eventuellen Geburten und Verletzungen oder anderen Erkrankungen und kann dies dann eventuell in Zusammenhang bringen.
Gynäkologin Dr. Hösemann hat den Tipp bei sehr starkem Urinverlust, dass ein Blasentagebuch bei der Anamnese helfen kann. Tragt also genau ein, wann und wie oft ihr welcher Mengen an Urin verliert. Der Arzt wird euch genau untersuchen und gucken, ob eine Beckenboden-, Gebärmutter- oder Scheidensenkung vorliegt. Durch standardisierte Fragen und eine Untersuchung kann er dann sagen, welche Art von Inkontinenz wahrscheinlich vorliegt. Dazu ist es wichtig, zu wissen, was der Auslösemechanismus für den Harnverlust ist – verliert ihr Urin, wenn ihr lacht, hustet oder niest oder auch nur dann, wenn ihr etwas hochhebt und euch bückt. Verliert ihr dazu auch Stuhl oder betrifft es bloß die Blase.
Wenn eure Beschwerden sehr akut auftauchen, könnte auch vorübergehende Blasenschwäche durch Infektionen von Harnröhre oder Harnblase vorliegen. Typische Symptome sind dabei, laut Frau Dr. Hösemann, Brennen, starker Harndrang und beim Wasserlassen manchmal sogar Blut. Sobald die Infektion medikamentös behandelt wird und abklingt, wird es meist besser. Ein chronischer Harnwegsdefekt kann aber auch langfristig Beschwerden machen.
"Wichtig für Behandelnde zu wissen, ist auch die geburtshilfliche und gynäkologische Vorgeschichte, von Frauen, also ob, wann und wie Geburten erfolgt sind, ob andere Erkrankungen vorliegen und Medikamente eingenommen werden."
Eine oder mehrere Geburten können die Inkontinenz bedingen oder auch verstärken. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Nachgewiesen ist jedoch, dass bei rund zwei Dritteln der Frauen eine Schwangerschaft und Geburt negative Auswirkungen auf die Beckenbodenfunktion haben (Schäden der Beckenbodenmuskulatur, der Nervenleitung und des Faszienapparates). Dr. Hösemann betont, dass eine Diagnostik teilweise erst Jahre nach der Geburt erfolgt. Wenn dann noch zusätzliche altersbedingte Faktoren hinzukommen, kann die Ärztin den geburtsspezifischen Schaden kaum festlegen.
"Um eine Harninkontinenz zu lindern oder zu heilen, können weitere Methoden eingesetzt werden, wie beispielsweise das Einführen von Scheidenpessaren sowie die Elektrostimulation. Auch durch operative Maßnahmen können Strukturen stabilisiert werden, um ungewollten Harnverlust zu verhindern."
Beckenboden trainieren mit Beckenbodentrainern
Wenn bei euch eine Belastungsinkontinenz oder Mischharninkontinenz vorliegt, ist fast immer die Lösung ein dauerhaftes Beckenbodentraining. Vor allem nach einer Geburt ist die Stabilisierung und Nutzung des Beckenbodens und der Körpermitte das beste Mittel den Urinverlust zu reduzieren. Laut Dr. Hösemann wurde dies in vielen Studien nachgewiesen.
Auch Stillen kann nach der Geburt die Rückbildung der Organe und die Gewebestraffung fördern. Hilft aber nach meiner Erfahrung nicht immer langfristig, der Urinverlust kann Jahre später aufgrund fehlender Stabilität der Körpermitte und des Beckenbodenapparates wieder auftreten. Letztlich hilft nur eine genaue Kenntnis des Körpers und gutes Training. Ihr findet einfache Beckenbodenübungen bei uns und viele auch bei YouTube. Claudia Hösemann bestätigt, dass die Krankenkassen auch zertifizierte Kurse für Beckenbodentraining übernehmen oder eine Zuzahlung leisten, wenn eure Ärzte diese indizieren, d.h. sie werden aufgrund einer Diagnose verschrieben.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer eine konkrete Diagnose gibt. Sprecht mit eurer Ärztin genau darüber und fragt bei eurer Krankenkasse nach, welche Kurse für das Becken bzw. Blasenschwäche sie finanzieren. Rückbildungstraining nach der Geburt wird meist teilweise erstattet. Aber Jahre später kann das schon schwer werden, weil der Schaden dann nicht mehr genau auf die Geburt zurückzuführen ist. Ich habe auch gute Erfahrungen mit Selbsttraining und solchen Beckenbodentrainern für zu Hause gemacht:
Cantienica: Training der Tiefenmuskulatur und Stabilisierung des Beckens
Eine weitere äußerst effektive Möglichkeit ist das sogenannte Cantienica-Training, das von der Schweizerin Benita Cantieni entwickelt wurde. Dabei geht es eigentlich vereinfacht gesagt darum, dass wir unsere Tiefenmuskulatur kennen und wieder benutzen lernen. Im Training bekommen wir das Wissen vermittelt, wie die drei Schichten der Beckenbodenmuskulatur aufgebaut sind und warum schon ganz kleine Übungen uns dahin bringen können, dass der Beckenboden wieder seine Arbeit macht und die Organe hält.
Denn genau das ist häufig das Problem vieler Frauen: Unsere Beckenbodenmuskulatur ist untrainiert, wir haben eine schlechte Haltung im Alltag und wissen gar nicht, wie wir durch Benutzung bestimmter Tiefenmuskelgruppen so viel mehr Wohlbefinden erreichen können. Durch das Training lassen sich nicht nur Harnverlust reduzieren, sondern auch Rückenschmerzen und andere Verspannungen.
Warum der Levator Ani eine Schlüsselrolle spielt
Ich habe mir von Cantienica-Trainerin Antje Geusen genau erklären lassen, wie das Training funktioniert und worauf es dabei ankommt: Die Cantienica-Methode ist mehr als ein reines Rückbildungstraining, es ist zwar geeignet für Frauen mit Blasenschwäche nach der Geburt, aber richtet sich an Frauen jeden Alters, die sich unbeweglich fühlen und ihren Körper kräftigen möchten. Ein trainierter Beckenboden ermöglicht Frauen (und übrigens auch Männern) mehr Vergnügen beim Sex.
Der Beckenboden in unserer Körpermitte hat dabei tatsächlich eine zentrale Funktion. Dazu muss man wissen, wie dieser Muskel eigentlich aufgebaut ist, bzw. aus welchen drei Schichten besteht: Die äußerste Schicht ist der Schließmuskel, da gibt es selten Probleme, dieser wird nicht trainiert. Die mittlere Schicht verläuft zwischen den Sitzbeinhöckern und verschließt den vorderen Beckenbereich unterhalb der Blase. Die tiefste Schicht ist der Levator Ani (der eigentliche Beckenboden), der wie eine Schüssel unsere Beckenorgane trägt.
Durch fehlende Benutzung und Übung erschlafft der Levator Ani mit den Jahren und kann die Organe nicht mehr gut halten. Man kann ihn sich wie ein elastisches Sprungtuch vorstellen, erklärt Antje mir. Wenn er nicht trainiert wird, senkt er sich ab. Das kann zu Inkontinenzproblemen führen. Manche Frauen haben leider auch eine gewisse Veranlagung für einen schlaffen Beckenboden. Das betrifft eben nicht nur Frauen, die Kinder geboren haben, sondern kann jede Frau in jedem Alter betreffen.
Antje betont, dass man durch Cantienica-Übungen den Beckenboden wieder aufspannen kann und Schritt für Schritt lernt, die Tiefenmuskeln zu spüren: "Es ist wichtig an der Haltung zu arbeiten, damit der Beckenboden die Organe hält. Wenn ich in mir zusammenfalle, hängt alles durch. Wenn ich aber an die Linie im Körper denke und die Tiefenmuskeln anspanne, hält das Ganze und es passiert nicht beim Hüpfen oder Niesen, dass der Druckverlust zur Inkontinenz führt. Genau das kann ich durch bestimmte Cantienica-Übungen trainieren, die ich in den Alltag mitnehmen kann. Da gibt es nicht die 30 Standardübungen und die du endlos wiederholst – es gibt tausende Variationsmöglichkeiten, die jede Frau für sich ausprobieren und entdecken kann, was für sie am besten funktioniert und hilft."
Antje gibt Cantienica-Kurse für Frauen und auch Männer im Mamunette in Berlin, Prenzlauer Berg. Hier kann sich jede*r immer anmelden und einsteigen. Schaut einfach mal nach Cantienica-Kursen in eurer Stadt. Das Training bezahlt ihr selbst, es gibt aber Krankenkassen, die es auch (anteilig) übernehmen. Dafür müsst ihr das Training aber bei einer zertifizierten Cantienica-Trainerin machen. Sprecht daher vorher einmal mit eurer Krankenkasse darüber, ob und welche Kurse sie übernehmen würde.
Um die Übungen einmal kennenzulernen, könnt ihr euch diese Videos anschauen. Da seht ihr genau, was euch dabei erwartet:
Hallo Beckenboden!
Wenn man sich einmal mit der Cantienice-Methode beschäftigt, ist es wirklich Augen öffnend. Antje hat mir total gut die Anatomie meiner Körpermitte erklärt, damit ich erst einmal verstehe, wie der Beckenboden arbeitet und welche Muskeln dafür nötig sind, die Blase zu halten. Dass es dabei um die gesamte Körperhaltung geht und schon kleine Veränderungen der Schulterhaltung, des Kopfes und des Beckens große Auswirkungen haben.
Die Beschreibungen sind bei Cantienica sehr bildhaft und metaphorisch, weil es darum geht, tiefer in sich hineinzuspüren oder überhaupt erst einmal die Sitzbeinhöcker zu spüren, über die man sonst im Alltag gar nicht nachdenkt. Wie z. B.: "Stelle dir eine Linie entlang der Wirbelsäule bis zum Kronenpunkt vor (der oberste Punkt am Hinterkopf) und dehne dich auf." Natürlich gehen von einer Stunde Cantienica-Training deine Blasenprobleme nicht sofort weg.
Es geht wirklich darum, dass wir lernen, unsere Haltung zu bessern und die Beckenmuskeln im Alltag zu trainieren. Das geht beim Arbeiten am Schreibtisch, beim Warten auf den Bus oder beim Arzt oder egal wo ihr gerade herumsteht oder sitzt. Durch ganz kleine Bewegungen, die von außen gar nicht unbedingt sichtbar sind, können wir das einüben.
Ich finde die Online-Videos dazu echt gut, um einen Eindruck zu bekommen. Ich würde euch jedoch als Einstieg wirklich ein Training vor Ort empfehlen, weil die Trainer*innen dann sehen, wo eure Haltungsprobleme liegen, euch genau korrigieren und weiterhelfen können. Manchmal braucht man eine Weile, ehe man es heraushat oder die Übungen war noch nicht die richtige. Später kann man dann zu Hause alleine weiter üben und genau darum geht es ja auch.
"Cantienica ist eine sehr liebevolle Art in seinen eigenen Körper zu gehen und immer wieder neue Aha-Erlebnisse zu bekommen.“
Blasenschwäche in den Wechseljahren
Inkontinenz verstärkt sich bei Frauen über 50 meist im Zusammenhang mit dem Hormonmangel in den Wechseljahren. Das kann sogar schon in der Prä- oder Perimenopause losgehen. Doch auch daran müsst ihr nicht einfach stumm leiden. Die Frauenärztin empfiehlt da eine Behandlung des Harn- und Genitalbereichs mit einer östrogenhaltigen Salbe. Östrogenmangel hat gravierende Auswirkungen auf unser Wohlbefinden in dieser Lebensphase, löst Hitzewallungen aus und leider auch vaginale Probleme wie Atrophie und Trockenheit. Die entsprechende Salbe verschreibt euch die Gynäkologin.
"Bei Frauen während oder nach der Menopause tritt eine Inkontinenz häufig als Folge von Östrogenmangel auf. Bedingt durch den Östrogenmangel, wird die Schleimhautdicke der Scheide, Harnröhre und Blase nicht mehr so hoch aufgebaut. Das kann die Verschlussmechanismen von Harnröhre und Blase beeinträchtigen."
Blasenschwäche vorbeugen: Das kann jede Frau tun
Frauen, die irgendwann im Leben Blasenschwäche haben, sollten am besten direkt anfangen, den Beckenboden zu trainieren und an ihrer Haltung zu arbeiten. Je früher man damit anfängt, um so eher bekommt man die Probleme in den Griff. Wenn die Inkontinenz natürlich andere Ursachen hat, dann hilft ein Training natürlich nicht weiter. In dem Fall ist eine gute Untersuchung und rechtzeitiges Ergreifen von anderen Maßnahmen sinnvoll.
Dr. Hösemann erwähnt, dass Frauen mit Übergewicht die Blasenprobleme in den Griff kriegen, wenn sie abnehmen. Außerdem empfiehlt sie generell eine ballaststoffreiche Ernährung, die auch Verstopfungen reduziert und den Beckenboden schont. Wenn ihr mit sehr starkem Urinverlust zu kämpfen habt, dann vermeidet das Heben schwerer Gegenstände. Auch chronischer Husten, der rechtzeitig gut behandelt wird, schont laut der Expertin den Beckenboden.
Frauen, die unter schwachem Bindegewebe leiden, sollten laut der Ärztin schon früh präventive Maßnahmen ergreifen, wie z. B. durch Faszien- und Beckenbodentraining, auch wenn sie noch nicht unter den Symptomen leiden. In der Schwangerschaft könnt ihr schon regelmäßig euer Becken trainieren, hier haben wir ein paar gute Übungen:
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Statista Umfrage Blasenschwäche, Frauenärzte im Netz, Cantienica.com, Elvie