Die Schwangerschaft ist für Paare eine sehr intensive, innige Zeit, in der körperliche Nähe und Zärtlichkeit durchaus entspannen und die Beziehung sinnlich bereichern können – allerdings natürlich nur, wenn beide Lust auf Sex haben. Denn wie sieht es mit der Libido in der Schwangerschaft überhaupt aus? Ob keine Libido normal ist oder ihr in der Kugelzeit sogar mit einer erhöhten Libido rechnen könnt.
- 1.Keine Libido in der Schwangerschaft
- 2.Erhöhte Libido in der Schwangerschaft
- 3.Ist eine gesteigerte Libido ein Schwangerschaftsanzeichen?
- 4.Wie wirkt sich die Schwangerschaft auf die Libido beim Mann aus?
- 5.Wie können wir die Libido in der Schwangerschaft steigern?
- 6.Verrät die Libido in der Schwangerschaft etwas über das Geschlecht des Babys?
- 7.Die Libido nach der Schwangerschaft
Das Wichtigste vorweg: Sowohl absolut keine als auch große Lust zu haben, ist während der Schwangerschaft gleichermaßen absolut normal. Die Libido variiert nicht nur ganz individuell, sondern bei vielen zusätzlich nach dem Schwangerschaftszeitpunkt. Und das Lustempfinden kann sich auch ganz schnell wieder ändern.
Keine Libido in der Schwangerschaft
Vor allem im ersten Trimester fühlen sich viele Schwangere unwohl, kämpfen mit körperlichen Beschwerden und manchmal auch Ängsten oder Stimmungsschwankungen. Hinzu kommt, dass manche Frauen sich schwanger nicht mehr so attraktiv fühlen. Klar, an den neuen Zustand muss man sich erst gewöhnen. Zu diesem Zeitpunkt verspüren viele Frauen keine Libido.
Auch gegen Ende der Schwangerschaft haben Frauen oft keine Lust auf Sex, weil der wachsende Bauch im Weg ist oder Wassereinlagerungen und Rückenschmerzen die Laune trüben. Auch sind viele Schwangere gedanklich jetzt schon bei der Geburt und haben wenig Nerven für anderes.
Erhöhte Libido in der Schwangerschaft
Zwischen dem 4. und 7. Monat hingegen verspüren viele Schwangere eine erhöhte Libido – das Körpergefühl ist ein völlig anderes, was Sex im 2. Trimester neu und aufregend machen kann. Zu dieser Zeit bereitet die Schwangerschaft meist wenig Mühe und die Geschlechtsorgane sowie die Brüste sind durch die Schwangerschaftshormone stärker durchblutet, was sie sensibler macht.
Bei den meisten wirkt dies sehr lustfördernd und Orgasmen werden intensiver wahrgenommen. Andere hingegen empfinden Berührungen als unangenehm. Es kann auch passieren, dass die Libido stark schwankt. Das alles ist ganz normal, jede Frau ist anders!
Manche haben auch im 9. Monat noch eine erhöhte Libido. Es spricht nichts dagegen, diese auszuleben, wenn dir das guttut. Wenn die Geburt allerdings unmittelbar bevorsteht, kann es sein, dass die im Sperma enthaltenen Prostaglandine Wehen fördern. Manchmal ist das aber ja auch gar nicht so unerwünscht …
Während manche Frauen sich in der Schwangerschaft über besonders gut durchblutete Geschlechtsorgane, mehr Vaginalsekret und leichte Erregbarkeit freuen dürfen, leiden andere in dieser Zeit an hormonell bedingter Scheidentrockenheit. Um die Libido zu steigern und schmerzfrei Sex haben zu können, könnt ihr in diesem Fall eine befeuchtende hormonfreie Vaginalcreme, ein Gleitgel oder Mandelöl ausprobieren. Manchmal steckt allerdings eine Infektion hinter der Scheidentrockenheit, lasst dies bitte zuvor ärztlich ausschließen.
Ist eine gesteigerte Libido ein Schwangerschaftsanzeichen?
Wie gesagt, die Libido in der Schwangerschaft ist völlig individuell. Während viele Frauen am Anfang der Schwangerschaft gar keine Lust auf Sex haben, wirken die Hormonumstellungen bei anderen libidosteigernd. Vor allem in der Frühschwangerschaft läuft die Produktion der Schwangerschaftshormone auf Hochtouren, was sich durch den hohen Östrogenspiegel bei manchen durchaus anregend auf die Libido auswirken kann.
Allerdings ist eine gesteigerte Libido kein eindeutiges Schwangerschaftsanzeichen. Mehr Lust kann unzählige andere Gründe haben. Klarheit bringt nur ein Schwangerschaftstest.
Viele Frauen fragen sich, ob Selbstbefriedigung in der Schwangerschaft ihrem Baby schaden könnte. Antwort darauf gibt unser Video:
Wie wirkt sich die Schwangerschaft auf die Libido beim Mann aus?
Viele Männer und Frauen finden ihre Partnerin während der Schwangerschaft besonders begehrenswert: Die größeren Brüste, die Rundungen und der ganz besondere Glow wirken auf manche sehr attraktiv.
Vor allem bei Männern wird die Libido während der Schwangerschaft allerdings oft durch die Angst gedämpft, dem Baby durch Sex zu schaden. Diese Befürchtungen sind unbegründet: Das Kleine ist durch das Fruchtwasser und die Gebärmutter gut geschützt. Manchmal spielen auch Zukunftsängste oder die Auseinandersetzung mit der neuen Papa-Rolle mit rein, wenn der Partner während der Schwangerschaft wenig Lust auf Sex hat.
Wichtig ist immer, miteinander zu reden. Wenn eine*r nicht mag, gibt es ja auch noch viele andere Möglichkeiten, sich nahe zu sein. Gegenseitiges Streicheln, Oralverkehr oder auch einfach Kuscheln können das Bedürfnis nach körperlicher Nähe erfüllen.
Wie können wir die Libido in der Schwangerschaft steigern?
Wie gesagt: Sowohl bei Schwangeren als auch beim Partner bzw. der Partnerin ist es völlig unterschiedlich, wie die Libido ausgeprägt ist. Wichtig ist in jedem Fall, in der Beziehung darüber zu sprechen und die Gefühle eures Partners bzw. eurer Partnerin zu respektieren.
Ihr möchtet die Libido in der Schwangerschaft aber doch gerne steigern? Da gibt es einige Tipps und Tricks, die ihr mal ausprobieren könnt. Achtet aber bitte immer darauf, dass der Sex in der Schwangerschaft sicher für Mama und Baby bleibt und wählt Sexstellungen, die sich für alle angenehm anfühlen.
Verrät die Libido in der Schwangerschaft etwas über das Geschlecht des Babys?
Ob du während der Schwangerschaft Lust auf Sex hast oder nicht sagt rein gar nichts über das Geschlecht des Babys aus. Solche Aussagen kannst du getrost zu den Schwangerschaftsmythen zählen, dafür gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege.
Die Libido nach der Schwangerschaft
Nach Schwangerschaft und Geburt braucht der Körper eine Weile, um sich zu erholen. Da ist es ganz natürlich, dass viele Eltern erstmal keine Lust auf Sex verspüren. Sollte die Frau eine Geburtsverletzung oder sogar ein Geburtstrauma erlitten haben, braucht es die nötige Zeit und etwas Abstand, um heilen zu können und das Erlebte zu verarbeiten.
Hinzu kommt, dass nach der Geburt erstmal weniger Östrogen ausgeschüttet wird, während der Oxytocin- und Prolaktinspiegel, vor allem wenn du stillst, hoch sind. Beides wirkt dämpfend auf die Libido. Wie immer ist es wichtig, offen mit dem Partner über fehlende Lust auf Sex zu reden. Es gibt ja auch andere Wege, einander Befriedigung zu schenken, wenn ihr euch mit körperlicher Vereinigung noch nicht wohlfühlt.
Ihr würdet aber schon gerne wieder? Durch Rückbildungsgymnastik wird der Beckenboden wieder gestärkt, was dazu beitragen kann, dass die sexuelle Lust zurückkehrt. Auch Hilfsmittel wie Sextoys können euch vielleicht dabei helfen, die Libido nach der Schwangerschaft wieder zu steigern. Probiert aus, was euch guttut und lasst euch vor allem so viel Zeit, wie ihr eben braucht!
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Deutsche Apothekerzeitung, Springer Pflege
