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komm schon, baby

Einleitung mit Gel: Wie sie abläuft und wie lange es dann noch bis zur Geburt dauert

Einleitung mit Gel
© Getty Images/SerrNovik

Wenn der errechnete Geburtstermin verstrichen ist und das Baby keine Anstalten macht, sich von selbst auf den Weg zu machen, kann es sein, dass das Stichwort "Geburtseinleitung" fällt. Eine Einleitung mit Gel ist dann eine der Möglichkeiten, die euch vielleicht vorgeschlagen werden. Unter welchen Voraussetzungen diese Methode infrage kommt, wie das Verfahren abläuft, welches Gel verwendet wird und wie lange es danach noch bis zur Geburt dauert, erfahrt ihr hier.

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Einleitung mit Gel: So ist der Ablauf

Wenn du mit deinem Arzt oder deiner Ärztin entschieden hast, dass eine Geburtseinleitung notwendig bzw. gewünscht ist, kommen je nach deiner Situation verschiedene Verfahren dafür zum Einsatz. Ist dein Muttermund noch geschlossen, der Gebärmutterhals (Cervix) also noch "unreif", kann eine Einleitung mit Gel das Mittel der Wahl sein. Dabei wird das Hormon Prostaglandin vor den Gebärmutterhals gespritzt. Dadurch wird dieser verkürzt, der Muttermund weich und er öffnet sich.

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Es kann sein, dass die Wehen durch die Öffnung des Muttermunds nun von selbst beginnen. Möglich ist aber auch, dass sich der Muttermund zwar öffnet, die Geburt aber dennoch nicht in Gang kommt. Ggf. werden die Wehen dann weiter angeregt. Dazu kommt in der Regel Oxytocin zum Einsatz, meist intravenös als Wehentropf.

Wie lange dauert eine Geburtseinleitung mit Gel?

Der Wirkstoff Prostaglandin beginnt meist nach ungefähr zwei bis drei Stunden zu wirken. Bis zum Einsetzen der Wehen rechnet man in der Regel aber mit mindestens sechs Stunden. Ab dem Zeitpunkt der ersten Gelgabe wirst du engmaschig medizinisch überwacht. Die Kontraktionen der Gebärmutter und die Kindesbewegungen werden dann per CTG gecheckt. Vornehmlich wirst du daher ab der ersten Einleitung stationär aufgenommen.

Prostaglandine machen es wahrscheinlicher, dass du innerhalb der nächsten 24 Stunden dein Baby zur Welt bringst. Es gibt aber keinerlei Garantie dafür. Wie lange es von der Einleitung mit Gel bis zur Geburt noch dauert, kann also niemand sagen. Manche Frauen halten schon nach ein paar Stunden ihr Baby im Arm, manche müssen noch einige Tage Geduld haben.

Andere reagieren auch gar nicht auf das Medikament. Das Risiko für einen Kaiserschnitt wird dann größer.

Egal, ob die Wehen medikamentös hervorgerufen wurden oder natürlich kamen – durch die Technik des "Veratmens" werden sie viel erträglicher. Wie das geht, zeigt Hebamme Jana Friedrich in unserem Video:

Wehen veratmen: Die besten Atemtechniken für deine Geburt mit Hebamme Jana Friedrich Abonniere uns
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Risiken einer Einleitung mit Gel

Die Gefahr einer Einleitung mit Prostaglandin-Gel ist, dass es zu einer Überdosierung kommen kann. Eine mögliche Folge ist ein sehr schmerzhafter Wehensturm. In diesem Fall muss dann mit einem Wehenhemmer gegengesteuert werden. Allgemein benötigen Frauen, deren Geburt medikamentös eingeleitet wurde, häufiger Schmerzmedikamente wie eine PDA. Der Grund: Der Körper hat bei eingeleiteten Geburten, anders als bei einer von selbst einsetzenden Geburt, oft keine Zeit, selbst schmerzlindernde Endorphine zu produzieren.

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Viele Frauen berichten, dass das Gel in der Vagina unangenehm brennt. Mögliche, wenn auch sehr seltene Nebenwirkungen einer Einleitung mit Gel sind außerdem Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen, ein niedriger Blutdruck sowie ein leicht erhöhtes Risiko einer Plazentaablösung und Fruchtwasserembolie.

Wenn du bereits ein Kind per Kaiserschnitt entbunden hast und nun eine vaginale Geburt versuchst, wirst du keine Einleitung mit Prostaglandinen bekommen, da sich dadurch das Risiko für eine Uterusruptur (Gebärmutterriss) um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Diese kann für Mama und Kind lebensgefährlich werden. Das Baby muss in einigen Fällen per Notkaiserschnitt geholt und die Gebärmutter operiert werden. Manchmal ist in der Folge sogar eine Entfernung der Gebärmutter nötig. Daher werden Geburtseinleitungen nach Kaiserschnitt nur dann vorgenommen, wenn sie medizinisch unumgänglich sind.

Welche Alternativen zur Einleitung mit Gel gibt es?

Bei unreifem Muttermund gibt es folgende mögliche Alternativen zur Einleitung mit Gel:

  • Vaginalzäpfchen
  • Vaginaltampons
  • Orale Verabreichung von Prostaglandin E1 (Misoprostol) über Tabletten. Cytotec wird nicht mehr verabreicht, statt dessen wird seit 2020 das niedriger dosierte Medikament Angusta eingesetzt.

Studien zufolge soll es keine Vorteile von Gel gegenüber Tabletten geben. Manche Ärzte raten auch eher zu Tabletten, da Prostaglandin-Gele die Vagina austrocknen können, was die Untersuchungen unangenehmer macht. Außerdem lassen sich Tabletten besser dosieren als das Gel. Andererseits soll es unter Misoprostol öfter zum Wehensturm kommen als bei einer Einleitung mit Gel. Lass dich also immer gut von deinen Geburtshelfer*innen beraten.

FAQ

Welche Vorteile hat eine Einleitung mit Gel?

Der Vorteil einer Einleitung mit Gel ist, dass du dich — anders als z. B. mit einem Wehentropf — ungehindert bewegen kannst. Allerdings wirst du nicht zwischen diesen beiden Einleitungsmethoden wählen können, da sie unterschiedliche Voraussetzungen haben (Prostaglandin bei unreifem Muttermund, Oxytocin bei geöffnetem Muttermund).

Wie oft wird das Prostaglandin-Gel bei einer Einleitung angewandt?

Prostaglandin-Gele zur Geburtseinleitung können mehrmals angewandt werden. Oft wirkt das Medikament nicht sofort, sodass die Gabe wiederholt wird, in der Regel nach vier bis sechs Stunden. Die Dosierung wird jedoch immer individuell ärztlich angepasst.

Welches Gel wird bei einer Einleitung verwendet?

Bei einer Geburtseinleitung mit Gel kommt wehenförderndes Dinoproston (synthetisches Prostaglandin E2) zum Einsatz. Zu den meistgenutzten Präparaten zählen Prepidil oder Minprostin.
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Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Luzerner Kantonsspital, Asklepios Klinik Langen, Gelbe Liste Pharmaindex

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