Die meisten von uns snacken gern mal Nüsse, Mandeln, Pistazien und Co. Und das ist auch prima so, denn sie stecken voller wertvoller Nährstoffe. Trotzdem fragt sich so manche werdende Mama, ob sie Nüsse auch in der Schwangerschaft essen sollte?! Auf welche du besser verzichtest (Paranüsse oder mit Aflatoxinen belastete) und worauf du bei Nüssen achten solltest, erklärt Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm.
Die gute Nachricht zuerst: Isst du in der Schwangerschaft Nüsse, kann das sogar äußerst förderlich fürs Kind sein – nur auf Paranüsse solltest du besser verzichten.
Kinder, Jugendliche, werdende und stillende Mütter sollten vorsorglich auf Paranüsse verzichten", empfiehlt die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz Inge Paulini. Denn bei Kindern kann die gleiche Menge an Paranüssen zu einer deutlich höheren Strahlendosis führen als bei einer erwachsenen Person.
Das heißt nicht, dass du deinem Baby geschadet hast, falls du ab und an Paranüsse geknabbert hast. In Zukunft würde ich persönlich es aber lassen – und auch unser Mini (7) bekommt keine mehr. Radium lagert sich nämlich wie Kalzium in Zähne und Knochen ein, die bei Kindern noch im Aufbau sind – und über die Plazenta und Muttermilch können ungeborene Kinder und Säuglinge den radioaktiven Stoff aufnehmen.
Aber zurück zu Haselnüssen und Co: Worauf du als werdende Mutter bei Nüssen, Samen und Saaten ganz generell achten kannst, damit sie dir wirklich guttun, erklärt Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm.
Sind Nüsse in der Schwangerschaft okay?
Nehmen wir mal die Paranüsse raus, gilt: "Eigentlich sind alle Nüsse, Steinfrüchte oder Saaten perfekt für Schwangere – sie enthalten reichlich Mineralstoffe, vor allem Eisen, Zink, Magnesium und Selen. Dazu gesunde Fette und Ballaststoffe", erklärt Dagmar von Cramm. "Allerdings sind sie ziemlich kalorienreich." Deshalb rät die Ernährungsexpertin, sie lieber nicht gesalzen und geröstet als Snack essen, sondern Nüsse, Mandeln und Co. z.B. in Veggie-Gerichten statt Fleisch zu verwenden und sie ins Müsli oder den Brotteig zu mischen.
Gefährlich sind Nüsse, die mit Aflatoxinen belastet sind. Diese entstehen durch Schimmelpilze, sind hitzefest und können das Immunsystem stören und sogar das Krebsrisiko erhöhen. "Anfällig dafür sind Pistazien, Para-, Erd- und Walnüsse", erklärt die Ernährungsexpertin. "Allerdings gab es bei ganzen Nüssen und Steinfrüchten bisher kaum eine Beanstandung."
Der beste Schutz vor Aflatoxin:
- Riechen Nüsse muffig oder schmecken sie ranzig, am besten entsorgen.
- Nüsse und Schalenfrüchte pur essen.
- Sie frisch verbrauchen und kühl lagern.
- Keine gemahlenen oder gehackten Produkte kaufen – lieber selbst machen.
Stichwort Toxoplasmose- und Listeriose-Gefahr: Wann sollte ich als Schwangere besser die Finger von Nüssen lassen? "Wenn sie fertig gemahlen sind, und wenn sie nicht erhitzt, also geröstet sind", sagt Ernährungsexpertin Dagmar von Cramm. Sie rät: "Nüsse, Schalenfrüchte und Saaten am besten selber noch einmal in einer beschichteten Pfanne rösten, bis sie duften. Sofort umfüllen, sonst verbrennen sie."
Welche Nüsse, Kerne und Saaten sind in der Schwangerschaft besonders zu empfehlen?
Zu den Superfoods zählen sie im Prinzip alle. Die Ernährungsexpertin rät Schwangeren vor allem zu Walnüssen, wegen der Omega-3-Fettsäuren, Cashew- und Pinienkernen (Zink), Sesamsamen (Eisen) und Mandeln aufgrund ihrer Ballaststoffe. Ihr Tipp an Schwangere: Am besten alle miteinander mischen und nicht zu einseitig essen. Jede Nuss, jede Schalenfrucht und jede Saat hat ihre Vorteile.
Täglich ein paar Nüsse, Saaten und Schalenfrüchte reichen aus, um sich und dem Baby etwas Gutes zu tun.
Wichtig zu wissen: Auch wenn die kleinen Kraftpakete gut schmecken und dank gesunder Fettsäuren, Mineralstoffen und Proteinen optimal für unsere Gesundheit sind – Nüsse enthalten viele Kalorien. Deshalb rät Dagmar von Cramm von gewürzten Snack-Varianten und großen Studentenfutter- und Nussmix-Portionen ab.
Ist Mamas Nuss-Snack gut für Babys Gehirn?
Und das am besten von Beginn der Schwangerschaft an. Diesen Gedanken legt zumindest eine Studie nahe, die im englischsprachigen Fachblatt "European Journal of Epidemiology" veröffentlicht wurde. Forschern gelang es, einen Zusammenhang zwischen einer nussreichen Ernährung der Mutter während der ersten drei Monate der Schwangerschaft und verbesserten geistigen Fähigkeiten im späteren Leben des Kindes nachzuweisen. Vor allem die kognitiven Leistungen, die Aufmerksamkeitsspanne und das Langzeitgedächtnis profitieren demnach davon.
Für die Studie, die in Spanien durchgeführt wurde, haben die Wissenschaftler 2.200 Mütter und Kinder untersucht. Sie fragten die Essgewohnheiten der Frauen während der ersten und der letzten drei Monate der Schwangerschaft ab. Außerdem absolvierten ihre Kinder verschiedene standardisierte Hirnleistungs-Tests, die im Alter von 18 Monaten, fünf und acht Jahren stattfanden.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Kinder, deren Mütter in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft viele Nüsse gegessen hatten, die besten Ergebnisse in ihren Denkleistungen erzielten. Wie sich in den Tests auch zeigte, hatte ein hoher Nusskonsum in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten jedoch keine bemerkenswerten positiven Auswirkungen auf die Denkleistungen des Nachwuchses.
Wie viele Nüsse braucht es für ein intelligenteres Kind?
Ers einmal kommt es auf den Zeitpunkt des Nusskonsums an. Die Forscher vermuten, dass dies mit den fetalen Entwicklungszyklen zusammenhängt, die zu bestimmten Zeitpunkten spezielle Nährstoffe besonders verwerten können. Im Fall der Nüsse seien es Folsäure und essenzielle Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Aber es kommt auch auf die Menge der verzehrten Nüsse an. Die Forscher empfehlen pro Woche 90 bis 200 Gramm Nüsse zu essen, um die Hirnleistungen des Ungeborenen zu fördern.
Super sind Walnüsse, wegen der Omega-3-Fettsäuren, Cashews (Zink), Sesamsamen (Eisen) und Mandeln (Ballaststoffe).
Quellen: Bundesamt für Strahlenschutz, Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung, Interview mit Ernährungs-Expertin Dagmar von Cramm, Studie: Maternal nut intake in pregnancy and child neuropsychological development up to 8 years old: a population-based cohort study in Spain. European Journal of Epidemiology
Disclaimer: Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen jedoch keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen, Hebammen oder Apotheker, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
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