Eine Fruchtwasserembolie ist ein medizinischer Notfall, der während der Geburt auftreten kann. Was ist das genau und wie häufig kommt es vor?
Die Fruchtwasserembolie ist glücklicherweise eine sehr seltene, aber ernste Geburtskomplikation. Die Wahrscheinlichkeit, dass du daran erkrankst, ist sehr gering, zumal sie auch eher durch bestimmte, seltene Risikofaktoren begünstigt werden kann. Eine Fruchtwasserembolie kann auftreten, wenn unter der Geburt Fruchtwasser oder darin enthaltene Bestandteile wie Lanugohaare oder Mekonium in den Blutkreislauf und damit in den Lungenkreislauf der Mutter gelangen. Deshalb ist sie eine Sonderform der Lungenembolie.
- 1.Wie gelangt Fruchtwasser in den Körper der Mutter?
- 2.Was sind die Symptome einer Fruchtwasserembolie?
- 3.Fruchtwasserembolie: Wie reagiert das Baby?
- 4.Was sind die Risiken für eine Fruchtwasserembolie?
- 5.Welche Therapie gibt es bei einer Fruchtwasserembolie?
- 6.Was kann man gegen eine Fruchtwasserembolie tun?
Wie gelangt Fruchtwasser in den Körper der Mutter?
Das Eindringen des Fruchtwassers in den Blutkreislauf der Mutter kann über eine Verletzung der Verbindung von Mutterkuchen und Gebärmutter oder einen Riss des Gebärmutterhalses unter dem Geburtsvorgang passieren. Es müssen bestimmet Risikofaktoren vorliegen, damit das überhaupt erst passieren kann. Normalerweise ist das so gut wie ausgeschlossen. Dringt doch fremde Gewebe oder Fruchtwasser in den mütterlichen Kreislauf ein, wird die Durchblutung unterbrochen und die Gerinnung reduziert. Die dadurch entstehende Unterversorgung mit Sauerstoff und die möglicherweise einsetzenden starken Blutungen führen zu einem lebensbedrohlichen Zustand für die Mutter und auch das ungeborene Kind. Zum Glück tritt eine Fruchtwasserembolie sehr selten auf: Lediglich bei einer von ca. 80.000 Geburten kommt diese ernsthafte Geburtskomplikation vor.
Was sind die Symptome einer Fruchtwasserembolie?
Bekommt die Gebärende während der Geburt oder bis zu 30 Minuten nach der Entbindung ganz plötzlich bestimmte starke Symptome, wird zunächst der Verdacht einer Fruchtwasserembolie ausgesprochen. Eine intensivmedizinische Betreuung ist dann in jedem Fall so schnell wie möglich nötig. Diese Symptome sind:
- Ein akuter Abfall des Blutdrucks oder sogar ein Herzstillstand
- ein Atemstillstand oder eine Sauerstoffunterversorgung
- eine schwere Blutung mit Gerinnungsstörung
Eine Fruchtwasserembolie hat meist mehrere Phasen, von denen jede einzelne bereits tödlich verlaufen kann. Sie sind gekennzeichnet durch:
- Atembeschwerden, Unruhe, Übelkeit, Angst
- Krampfanfälle
- heftige Wehen
- starke Blutungen
- Lungenödem
- Organversagen
Fruchtwasserembolie: Wie reagiert das Baby?
Kommt es unter der Geburt zu einer Fruchtwasserembolie, reagiert auch das Kind. Denn es ist in dieser Phase noch über die Nabelschnur mit der Mutter verbunden und auf eine einwandfreie Versorgung angewiesen. Doch nun wird Baby nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und der Zustand wird damit auch für das Ungeborene lebensbedrohlich.
Was sind die Risiken für eine Fruchtwasserembolie?
Vorhersehbar ist eine meist plötzlich auftretende Fruchtwasserembolie nicht. Deshalb gibt es auch keine vorbeugenden Maßnahmen, zu denen der Arzt raten kann. Dennoch gibt es bestimmte Faktoren bei denen das Risiko für eine Fruchtwasserembolie erhöht sein könnte:
- Geburtsverletzungen wie ein Zervix- oder ein Gebärmutterriss
- Eine vorzeitige Ablösung der Plazenta
- Mehrlingsgeburten oder ein sehr großes Kind, durch das der Druck auf die Gebärmutter bei der Geburt besonders erhöht ist
- Der Kristeller-Handgriff
- Eine Überdosierung an wehenfördernden Mitteln
- Schwangerschaftsdiabetes
- Präklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) bzw. Eklampsie
- Kaiserschnitt
- Künstliche Geburtseinleitung
- Höheres Alter der Mutter
- Vermehrtes Auftreten bei Schwangerschaft mit einem Jungen
Welche Therapie gibt es bei einer Fruchtwasserembolie?
In jedem Fall muss eine Fruchtwasserembolie so schnell wie möglich, also schon bei den ersten Verdachtsmomenten, intensivmedizinisch behandelt werden. Die Gabe von Sauerstoff und entsprechenden Medikamenten ist unerlässlich. Auch das Baby muss behandelt werden und sollte so schnell wie möglich – unter Umständen auch per Notkaiserschnitt - auf die Welt gebracht werden.
Was kann man gegen eine Fruchtwasserembolie tun?
Die Fruchtwasserembolie kommt sehr selten vor. Die Wahrscheinlichkeit, dass du daran erkrankst ist verschwindend gering. Genieße jeden Augenblick deiner Schwangerschaft und mache dir möglichst keine Gedanken über solch eine Situation – damit du so angstfrei wie möglich zur Entbindung gehen kannst. Auch ein aufklärendes Gespräch mit dem Mediziner deines Vertrauens kann dir helfen, sicher und unvoreingenommen zur Geburt zu gehen.
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