Dein errechneter Geburtstermin kommt und geht, ohne dass sich dein Baby auf den Weg macht. Dann werden nicht nur wir Mamas ungeduldig: Wenn ab einem bestimmten Zeitpunkt die Wehen nicht einsetzen oder nicht stark genug werden, kann es sein, dass nachgeholfen wird. Wann es sinnvoll ist, die Geburt einleiten zu lassen, wie die Einleitung genau abläuft und welche Methoden es gibt.
- 1.Ab wann raten Ärzte zum Geburt einleiten?
- 2.Geburt einleiten: Warum eigentlich?
- 3.Was passiert, wenn der ET überschritten wurde?
- 4.Geburt einleiten: Welche Möglichkeiten gibt es?
- 5.1. Eipollösung
- 6.2. Prostaglandin
- 7.3. Oxytocin
- 8.4. Ballon-Katheter
- 9.Geburt einleiten: Welche Methoden sind eher nicht geeignet?
- 9.1.1. Wehencocktail
- 9.2.2. Blasenöffnung
Wer schon einmal ein Baby bekommen hat, weiß: Die letzten Tagen und Woche der Schwangerschaft ziehen sich oft hin wie Kaugummi. Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Rückenschmerzen oder Sodbrennen und ein kugelrunder Bauch, der jede Bewegung zur Herausforderung macht, sorgen dafür, dass sich die werdende Mama wünscht, es würde lieber heute als morgen losgehen. Und das Kleine würde sich eeeeendlich auf den Weg machen.
37 % aller Schwangeren müssen aber sogar noch länger auf ihr Baby warten als bis zum errechneten Termin (ET). Dann spricht man in der medizinischen Fachsprache dann von erst einmal von einer Terminüberschreitung. Ab der SSW 42+0 ist der richtige Begriff Übertragung. Dazu kommt es aber nur in 0,6 Prozent aller Schwangerschaften.
Ab wann raten Ärzte zum Geburt einleiten?
Leidet die Schwangere nicht beispielsweise unter einer Plazentaschwäche oder Diabetes, bieten die meisten Mediziner ab der SSW 41+0 an, die Geburt einzuleiten. Ab SSW 41+3 wird sie meist empfohlen. Unbedingt dazu geraten wird ab SSW 42+0, also zwei Wochen nach dem ET. Das steht so auch in Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).
Geburt einleiten: Warum eigentlich?
Das Risiko, dass das Kind im Mutterleib stirbt, steigt zwar zwischen der SSW 38 und 42 zwar nur gering an – aber es steigt an. Wird die Geburt ab SSW 41+0 eingeleitet, sinkt es aber erheblich.
Mögliche Komplikationen: Wenn die Fruchtwassermenge stark sinkt oder das Baby über die Plazenta nur noch unzureichend versorgt wird, kann das gefährlich werden. Außerdem ist es keine Seltenheit, dass Babys, die deutlich nach dem ET kommen 4000 Gramm und mehr wiegen. Die häufige Folge für die Gebärende: massivere Geburtsverletzungen sowie längere Geburten.
Was passiert, wenn der ET überschritten wurde?
Zuerst einmal wird abgewartet, dabei der gesundheitliche Zustand Mutter und Kind aber engmaschig, meist alle zwei Tage, per CTG überwacht – entweder beim Frauenarzt oder in der Klinik, in der die Geburt stattfinden soll.
Macht sich das Baby nicht bis zur SSW 41+3 von selbst auf den Weg, rät man den Schwangeren meist zum Geburt einleiten (siehe oben).
Wichtig zu wissen: Jede Frau entscheidet selbst, ob und wann sie sich darauf einlässt. Zur Einleitung gezwungen werden kann niemand. Wenn die Ärzte unbedingt zum Geburt einleiten raten, die werdende Mutter das aber partout nicht will, lässt man sie oft eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf eigenes Risiko handelt.
Geburt einleiten: Welche Möglichkeiten gibt es?
1. Eipollösung
Durch die Ablösung setzt der Körper Prostaglandine frei. Die Folge: Der Muttermund wird weich und öffnet sich. Der Nachteil der natürlich wehenfördernden Methode: Die Prozedur – die Fruchtblase wird mit dem Finger vom Gebärmutterhals abgetrennt – kann sehr schmerzhaft sein. Deshalb wird die Eipollösung oft nur Frauen empfohlen, die bereits ein Kind bekommen haben und über ein dementsprechend vorgedehntes Gewebe verfügen.
2. Prostaglandin
Über eine Tablette (oral), eine Zäpfchen oder ein Gel (jeweils vaginal) wird der Schwangeren Prostaglandin verabreicht. Der hormonähnliche Stoff macht den Muttermund weich und er öffnet sich. Wenn dieser noch nicht geburtsbereit ist, ist das oft die Methode der Wahl.
Die Gefahr ist, dass es zu einer Überdosierung kommen kann. Die mögliche Folge: sehr schmerzhafte Wehen, die ohne Pause kommen. In diesem Fall muss dann mit einem Wehenhemmer entgegengesteuert werden.
Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Manche Frauen reagieren gar nicht auf das Medikament. Das Risiko für einen Kaiserschnitt wird dann größer.
3. Oxytocin
Über eine Influsion bekommt die Schwangere Oxytocin, ein Hormon, das Wehen auslöst. Diese Methode wird bei Frauen gewählt, deren Muttermund zwar schon etwas geöffnet ist, bei denen die Wehen aber trotzdem nicht in Schwung kommen.
Einziger Nachteil: Währenddessen hängt man permanent an der Infusion und am Wehenschreiber. Die Bewegungsfreiheit ist dadurch natürlich eingeschränkt.
4. Ballon-Katheter
Der Schwangeren wird ein Ballonkatheter vaginal eingeführt, der dann auf den Muttermund drückt. Das kann Wehen auslösen, auch wenn vorher gar keine vorhanden sind und der Muttermund noch komplett geschlossen ist.
Wegen eines erhöhten Infektionsrisikos darf die Ballon-Katheter-Methode nicht angewendet werden, wenn die Gebärende bereits einen Blasensprung hatte.
Geburt einleiten: Welche Methoden sind eher nicht geeignet?
Es gibt Verfahren zum Geburt einleiten, die zu viele Risiken bergen und von denen man deshalb besser Abstand nehmen sollte:
1. Wehencocktail
Eine abführende Mischung aus Saft, Rizinusöl und Mandel- oder Pflaumenmus, die die Schwangere trinkt, soll dafür sorgen, dass der Darm stark in Bewegung kommt – und mit ihm die Gebärmutter.
Das hat die Folge, dass zwar oft heftige Wehen ausgelöst werden. Der Muttermund kann dabei aber trotzdem ungeöffnet bleiben. Weitere Nebenwirkungen: Übelkeit, Durchfall und Krämpfe.
Der Wehencocktail kommt nur für Frauen in Frage, deren Muttermund schon für die Geburt bereit ist und nur unter Aufsicht von einer Hebamme oder einem Arzt. Finger weg von Rezepten aus dem Internet!
2. Blasenöffnung
Die noch geschlossene Fruchtblase wird mit einem Häkchen manuell angestochen und das Fruchtwasser fließt ab. Das ist das Zeichen für das Baby im Mutterleib: Es geht los. Bald darauf setzen die Wehen oft von alleine ein.
Warum diese Methode trotzdem für die wenigsten Frauen geeignet ist? Nur wenn das Köpfchen des Kindes perfekt liegt und der Muttermund bereits geburtsreif ist, besteht keine Gefahr durch das Öffnen der Fruchtblase. Für alle anderen besteht ein verstärktes Infektionsrisiko und die Gefahr eines Nabelschnurvorfalls bzw. eines Notkaiserschnittes.
Viele weitere spannende Fakten zum Thema "Geburt" findet ihr in unserem FAQ. Außerdem haben wir noch einige spannende Life Hacks für die Schwangerschaft für euch.
Letzter Check, bevor es wirklich losgeht: Fehlt noch irgendetwas in der Kliniktasche? Im Video haben wir eine schnelle Checkliste mit allen Essentials: