Nachwehen sind ein natürlicher, aber oft unterschätzter Teil der Geburtsphase. Wir Mütter freuen uns endlich unser Baby in den Armen zu halten, doch die anhaltenden Schmerzen können uns überraschen. Wie lange Nachwehen dauern und welche bewährten Tipps dir schnell Linderung verschaffen können.
Als frischgebackene Mamas sind wir oft nicht darauf vorbereitet, wenn wir nach der Geburt weiterhin Schmerzen in Form von Nachwehen verspüren. Das Wichtigste vorweg: Nachwehen sind völlig normal und sogar notwendig für die Rückbildung der Gebärmutter.
Wie lange Nachwehen dauern und wie intensiv du sie spürst, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Regel sind sie nach drei bis vier Tagen vorbei, können bei manchen Frauen aber auch mehrere Wochen lang anhalten. Die Intensität nimmt oft mit jeder weiteren Geburt zu. Wenn sie bei dir ziemlich weh tun: Du bist nicht allein! Denn tatsächlich ist das bei über der Hälfte der Mamas der Fall (und auch bei uns). Keine Sorge, wir haben einige hilfreiche Tipps, wie du auch diese Zeit gut überstehst.
Wie lange dauern Nachwehen an?
Die Dauer der Nachwehen kann individuell sehr unterschiedlich sein:
- Bei den meisten Frauen: 3-4 Tage
- In einigen Fällen: bis zu mehreren Wochen
- Intensität nimmt in der Regel täglich ab
Das Gefühl bei Nachwehen reicht von einem leichten Ziehen bis zu wellenartigen Krämpfen, die den Wehen bei der Geburt ähneln, aber weniger stark sind.
Wichtig zu wissen: Mit jeder weiteren Geburt können deine Nachwehen intensiver und länger andauern, da die Gebärmutter sich stärker zusammenziehen muss. Wenn deine Wehenschmerzen so enorm sind, dass sie dich stark beeinträchtigen, musst du nicht auf Schmerzmittel verzichten. Frag dazu deine Hebamme oder deinen Arzt. Es ist völlig okay, wenn du auf Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen zurückgreifst, die auch in der Stillzeit sicher sind.
Was sind Nachwehen und warum haben wir sie?
Nachwehen sind Kontraktionen der Gebärmutter, die nach der Geburt auftreten – egal, ob du vaginal oder per Kaiserschnitt entbunden hast. Denn sie haben eine wichtige Funktion:
- Ausstoßen der Plazenta
- Rückbildung der Gebärmutter auf ihre ursprüngliche Größe (von der einer Grapefruit zu der einer Birne!)
- Verschließen der Blutgefäße, um starke Blutungen zu verhindern
Diese Prozesse sind essenziell, damit dein Körper sich gesund nach der Geburt regenerieren kann. Auch wenn die Schmerzen unangenehm sind, helfen uns die Nachwehen dabei, uns körperlich von der Schwangerschaft zu erholen. Was die Nachwehen tolles leisten, kannst du auch selber nachverfolgen:
Bis kurz nach der Geburt kannst du die Gebärmutter als großes, kugelartiges Gebilde hinter dem Nabel ertasten. In den ersten Tagen im Wochenbett wird sie sich stark zusammenziehen – mithilfe der Nachwehen, die sich als intervallartige Krämpfe entpuppen.
So war es bei mir
Bereits beim ersten Kind hat mich die Intensität der Nachwehen beim Stillen echt überrascht, aber nach etwa drei Tagen waren sie fast verschwunden. Beim zweiten Kind waren sie tatsächlich über eine Woche sehr intensiv, sodass ich die Wehen veratmen musste und mich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte. Aber: Sie gehen vorbei und sind ein normaler Teil des Wochenbetts.
Warum kommen Nachwehen besonders beim Stillen?
Wenn du dein Baby stillst, wird das Hormon Oxytocin, auch als Kuschelhormon bekannt, produziert. Es stimuliert die Brustdrüse zur Milchproduktion und ermöglicht somit das Stillen, hat aber auch die Funktion, dass es die Wehen einleitet. Nur wer will sich schon nach der Geburt immer noch mit Wehen rumplagen? Neben Tabletten kannst du es noch mit diesen Maßnahmen probieren, die dir ebenfalls dabei helfen können, die Beschwerden zu lindern:
- Abwarten und Tee trinken? Tees aus Kamille und Gänsefingerkraut wirken beruhigend auf deine Gebärmutter und krampflösend.
- Apropos Wärme: Von außen ist sie natürlich genauso hilfreich. Probiere auch eine Wärmflasche (nicht zu heiß), ein Wärmekissen oder eine warme Dusche aus.
- Ändere die Lage, in diesem Fall von Rücken- oder Seitenlage auf die Bauchlage. Das unterstützt die Gebärmutterrückbildung. Falls deine Brüste schon durch die Milchproduktion empfindlich geworden sind, dann lege ein Kissen darunter.
- Wehen veratmen: Bei vielen Mamas hilft es tatsächlich, die Nachwehen – wie bei der Geburt – zu veratmen.
Übrigens: Das Stillen unterstützt aktiv die Rückbildung eurer Gebärmutter!
Wie du deine Wehen und Nachwehen veratmen kannst, zeige ich dir zusammen mit Hebamme Jana Friedrich im Video:
Dieses Video entstand in Kooperation mit Hebamme Jana Friedrich von Hebammenblog.de.
Wie lange dauern Nachwehen nach einem Kaiserschnitt?
Auch, wenn du per Kaiserschnitt entbindest, zieht sich deine Gebärmutter durch Nachwehen nach der Geburt wieder zusammen. Sie dauern ebenfalls wenige Tage bis mehrere Wochen an – und fallen, kombiniert mit den Schmerzen deiner frischen Kaiserschnittnarbe, oft intensiver aus.
Wann sollte ich bei Nachwehen einen Arzt aufsuchen?
In den meisten Fällen sind Nachwehen harmlos. Es gibt jedoch Situationen, in denen du ärztlichen Rat einholen solltest:
- Anhaltende starke Schmerzen über mehrere Tage
- Stärker statt besser werdende Schmerzen
- Fieber über 38 °C
- Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen
- Übelriechender oder sehr starker Wochenfluss
- Starke Blutungen (mehr als eine Binde pro Stunde)
Diese Symptome können auf Komplikationen wie eine Gebärmutterentzündung hinweisen. Zögere nicht, im Zweifel professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Aua!
Nachwehen sind echt kein Zuckerschlecken und vom Timing her auch noch besonders doof. Nach der Geburt hatte ich genug Chaos in Kopf und am Körper. Zusätzliche Schmerzen kann da niemand gebrauchen. Mir hat es etwas geholfen, als die Hebamme erklärt hat, dass Nachwehen ein gutes Zeichen dafür sind, dass die Rückbildung begonnen hat. Und ein kleiner Trost war es auch, dass ich als Bauchschläferin nach langer Zeit auf dem Bauch liegen durfte und sogar sollte.
Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.
Quellen: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Incidence, severity, and determinants of uterine contraction pain after vaginal delivery: a prospective observational study