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Wehen veratmen

Lachgas während der Geburt: Kann es den Geburtsschmerz lindern?

Lachgas Geburt

Einige schwangere Frauen haben große Angst vor Geburtsschmerzen und fürchten auch eine lokale Anästhesie. Ist die Betäubung durch Lachgas eine gute Alternative während der Geburt?

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Den Geburtsschmerz lindern

Die große Freude über eine Schwangerschaft und ein Kind, das bald auf die Welt kommt, ist meist riesig. Doch der Gedanke an die Geburt und die damit verbundenen Schmerzen löst oft auch Angst aus. Und er schmälert ein bisschen die Vorfreude bei vielen Schwangeren, je näher der Stichtag rückt. Wer nicht ohne medizinische, schmerzlindernde Hilfsmittel durch den Prozess gehen will, für den ist das probate Mittel der Wahl, neben lokal wirkenden, krampflösenden Schmerzmitteln, meist eine PDA oder Peridualanästhesie.

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Doch auch die PDA, bei der eine Betäubung in den Rückenmarkskanal gegeben wird und du ab der Hüfte betäubt bist, ist nicht ganz ohne Risiko. Es könnten im seltenen Fall versehentlich die Hirnhäute verletzt werden (Symptome sind dann Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen) oder bei Überdosierung zu einer Lähmung kommen (siehe Netdoktor PDA Risiken). Wenn Bakterien in die Einstichstelle gelangen, könnte ein Abszess entstehen (weitere Details zur PDA).

Deshalb zögern einige werdende Mütter, sie sich geben zu lassen. Eine andere Alternative, die in Ländern wie Kanada oder Großbritannien seit Jahren viel genutzt wird, findet auch hierzulande wieder immer mehr Anklang: die Lachgasbetäubung während der Geburt.

Was ist Lachgas?

Lachgas ist ein 50:50 Stickstoff-Sauerstoffgemisch, das vor mehr als 170 Jahren in den USA zum ersten Mal bei medizinischen Eingriffen eingesetzt wurde. Das farblose Gas, das ursprünglich auf Jahrmärkten als Euphorisierungsmittel zu Vergnügungszwecken inhaliert wurde, etablierte sich schnell als Schmerzlinderer beim Zähne ziehen und gilt heute als das älteste Narkosemittel. Neben dem Einsatz Zahnoperationen wird es auch in der Geburtshilfe verwendet.

Warum Lachgas bei der Geburt?

Trotz Angst vor den Geburtsschmerzen zögern viele Schwangere die Entscheidung für eine Betäubung hinaus: Die Geburt soll so natürlich und bewusst wie möglich vonstatten gehen und der Prozess, und vor allem das Neugeborene, so wenig wie möglich beeinflusst werden. Doch erträglich soll die Geburt auch sein.

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Neben einigen alternativen Mitteln zur Entkrampfung, wie beispielsweise Atemtechniken, Homöopathie oder Bachblüten, gelten eine PDA und auch die meist opiathaltigen Krampf- und Schmerzlöser zwar als sicher schmerzlindernd, aber auch nicht ganz nebenwirkungsfrei.

Vorteile von Lachgas während der Geburt

  • Lachgas hat keine bis sehr wenige Nebenwirkungen.
  • Es hat keinen Einfluss auf den natürlichen Geburtsvorgang.
  • Es hat keinen Einfluss auf die Wehentätigkeit.
  • Die Mutter kann die Geburt bewusst miterleben.
  • Man kann damit besser Wehen veratmen.
  • Es nimmt den Schmerz nicht ganz, mildert aber zuverlässig die Wehenspitzen.
  • Die werdende Mutter kann die Dosis selbst regeln.
  • Es entfaltet seine Wirkung schnell.
  • Die Wirkung von Lachgas klingt nach wenigen Minuten wieder ab.
  • Bis auf wenige Ausnahmen ist es für alle Schwangeren verträglich.

Wie wird Lachgas bei der Geburt eingenommen?

Du bekommst das Lachgas in einer mobilen Flasche mit Atemmaske oder einem Mundstück. Immer wenn du eine Wehe spürst, kannst du es einatmen. Per Knopfdruck dosierst du selber, wieviel Gas du aufnehmen möchtest. Da das Lachgas seine Wirkung schnell entfaltet, aber gleichzeitig auch schnell verfliegt, solltest du es immer kurz vor dem Höhepunkt einer Wehe einatmen, um dann die Schmerzspitze zu lindern.

Lachgas wirkt außerdem ein wenig euphorisierend und kann eine leichte Benommenheit hervorrufen. Ein bisschen Übelkeit und Schwindel sind als seltene Nebenwirkungen dokumentiert. Sie klingen schnell wieder ab, wenn das Gas verflogen ist. Eine Wirkung auf das Baby hat das Gas nach aktuellem Wissensstand nicht.

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Eine Lachgasanwendung ist bis auf wenige Ausnahmen für alle Schwangeren geeignet. Bei bestimmten medizinischen Vorerkrankungen, wie bestimmte Herzerkrankungen, darf Lachgas jedoch nicht genommen werden. Du wirst vor dem Einsatz von deiner Hebamme ausführlich informiert, wie du das Lachgas am besten einsetzt. Wenn du Bedenken hast, frage unbedingt alles, was du wissen möchtest.

Interessierst du dich für den Einsatz von Lachgas bei der Geburt deines Kindes? Dann besprich dich mit deinem Gynäkologen oder deiner Frauenärztin, ob diese Methode für dich geeignet ist und suche rechtzeitig eine Geburtsklinik, in der diese Methode angeboten wird.

Erfahrungen mit Lachgas während der Geburt

Bei uns im Redaktionsteam hat niemand Erfahrungen mit Lachgas während der Geburt. Wenn man jedoch einmal in einschlägigen Foren wie Urbia guckt, dann beschreiben Frauen ihre Erfahrungen mit Lachgas ähnlich:

"Ich habe immer nur ca. 3 - 4 Züge hintereinander genommen und dies hat mir echt gut getan. Wie meine Vorschreiberin bereits sagte, nimmt es nur die Spitzen der Wehe weg - du spürst sie auf jeden Fall noch. (...) Lachgas ist nur eine Linderung - nimmt nicht den kompletten Schmerz/Druck. (Urbia)

"Ich habe es bekommen, nach 8-10 Atemzügen über die Maske wurde mir schlecht davon, musste erbrechen...." (Urbia)

"Klar, Schmerzen hatte ich immernoch aber es war wesentlich besser auszuhalten als ohne. Ich glaube auch einfach aus dem Grund, weil ich in die Atemmaske ganz langsam und bewusst geatmet habe. Mir wurde davon nicht schlecht. Habe es super vertragen obwohl ich es recht lange benutzt hatte. Würde es immer wieder in Anspruch nehmen." (Urbia)

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"Einen Versuch ist es wert, da man ja selber entscheiden kann, wie man das Lachgas dosiert. Außerdem muss eine PDA erst einmal gestochen werden, Lachgas ist schneller zur Hand und man kann sich die ganze Zeit bewegen und muss nicht still halten."

Die Erfahrungen mit Lachgas während der Geburt sind durchwachsen und sehr individuell. Es ist, wie mit allen Erfahrungen rund um Schwangerschaft und Geburt: Jede Frau wird dir was anderes berichten und jede kennt ja auch nur ihren eigenen Schmerz und wie das bei ihr war. Das muss bei dir noch lange nicht so sein. Also würden wir vorschlagen: Sprich mit deiner Hebamme oder dem Kreißsaalteam vorher, ob es angeboten wird und stell all deine Fragen, die du hast. Wenn es dann soweit ist, kannst du immer noch sehen, ob dir Lachgas helfen könnte und darum bitten.

Eine Geburt ist natürlich nicht schmerzfrei. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Aber mit der richtigen Einstellung wird es später leichter all das besser zu ertragen.
Hebamme Jana Friedrich hat noch ein paar Tipps für dich:

Birth Esteem: Empowered gegen die Angst vor der Geburt mit Hebamme Jana Friedrich Abonniere uns
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Welche Art der Geburt passt zu mir?

Bildquelle: Getty Images/Koh Sze Kiat

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