Der Israeli Yuval Topper-Erez brachte vor einem Jahr sein drittes Kind auf die Welt. Jetzt teilte er die Fotos der besonderen Hausgeburt auf Facebook, um ein Zeichen für gebärende Trans-Männer zu setzen. Dafür bekommt er eine überwältigende Anerkennung.
Als Inspiration für alle "Seepferdchen-Väter"
Als Trans-Mann bedeutet es Yuval laut seiner Facebook-Seite sehr viel, die Fotos seiner dritten Geburt jetzt öffentlich zu teilen. Zunächst sollten es private Erinnerungen seiner Hausgeburt werden, die er im Freundeskreis teilte. Ein Jahr später entschloss er sich nun, diese auch der Öffentlichkeit zu zeigen, damit es auch für andere ein wenig normaler wird einen gebärenden Transsexuellen zu sehen.
"Ich hoffe unter anderem, dass dieses Album Geburtshelferinnen und zukünftige Seepferdchen-Väter (auch bekannt als Schwangerschaftsväter) inspirieren wird. Ich weiß, wie bedeutsam solche Bilder vor meiner ersten Schwangerschaft für mich gewesen sein könnten und wie bedeutsam es für mich bis heute ist, Bilder von mitgebärenden trans und nicht binären Menschen zu sehen."
Yuval Topper-Erez auf Facebook
Unter seinem Post erhält er sehr viel Dankbarkeit und Zuspruch, dass er diese persönlichen Fotos teilt. Das zeigt, dass er ein Stück weit das erreicht hat, was er wollte.
Für die Normalisierung der Hausgeburt
Doch es sei dem dreifachen Vater nicht nur wichtig, zu zeigen, dass auch Männer Kinder gebären. Er möchte auch öffentlich machen, wie schön eine Hausgeburt sein kann. Dazu verrät er, dass die Geburt seines Sohnes Tig in England am 8. Mai 2019 um 5:55 Uhr stattfand und von seinem Ehemann und Vater des Kindes und zweier Hebammen begleitet wurde. Die beiden älteren Kinder des Paares waren noch im Bett und kamen dann in den Morgenstunden hinzu, um das kleine Geschwisterchen kennen zu lernen. Wie beeindruckend eine Geburt ist, zeigen die schönen liebevollen Fotos von diesem Geburtswunder.
Mit der Vaterschaft schrieben Yuval und sein Ehemann in Israel Geschichte
Ein gebärender Mann ist immer noch eine Seltenheit. In Deutschland brachte im Jahr 2013 zum ersten Mal ein Mann ein Kind zur Welt und in den USA bereits 2018. In Israel war Yuval 2011 der erste Trans-Mann, der ein Kind zur Welt brachte. Doch damit ging auch die Bürokratie los. Die israelischen Behörden erkannten seinen Ehemann Matan damals nicht als biologischen Vater seines Sohnes an. Yuval musste also sein Geschlecht wieder in weiblich ändern, damit er auf der offiziellen Geburtsurkunde als Mutter auftaucht. Anschließend ließ er es wieder in männlich ändern.
Dies war ein jahrelanger behördlicher Kampf, den beide jedoch aufnahmen, damit beide Männer offiziell als biologische Väter anerkannt werden. Mit dieser Vaterschaftsanerkennung schrieben die beiden Männer und die israelischen Behörden Geschichte, weil es das erste Mal war, das Israel diesen Fall anerkannte.
Ein schönes Zeichen
Normalität ist es sicherlich noch nicht, dass man einen gebärenden Mann sieht. Daher ist es wirklich ein wichtiger Schritt für alle Transsexuellen, dass Yuval sich traut, diese Bilder zu zeigen. Für die Liebe zur Familie und zu Kindern ist es doch wirklich egal, welches Geschlecht man hat bzw. welches Geschlecht man lebt. Wenn sich mehr Menschen trauen, solche persönlichen Geschichten zu teilen, kann die gesellschaftliche Akzeptanz sicherlich zunehmen.
Bildquelle: Getty Images/FatCamera